FuPa.net: Am Ende eine Abwehrschlacht
19.11.2017Wormatia Worms erkämpft sich 1:0 gegen Stuttgarter Kickers in der Schlussphase aufopferungsvoll
Worms. Die letzten zehn Minuten glichen einem Handballspiel. Mit elf Mann stand die Wormatia im und kurz vor dem eigenen Strafraum, um das knappe 1:0 im Regionalligaspiel gegen die Stuttgarter Kickers zu verteidigen. Entlastung? Kaum. Doch am Ende reichte es tatsächlich zum knappen Sieg der nach den beiden Niederlagen zuvor und vor dem Pokalspiel am Mittwochabend beim SV Morlautern so wichtig für die Seele von Spieler, Trainer und Publikum war.
„Es war Absicht, dass wir uns in den letzten Minuten so weit zurückgezogen haben“, bekannte Innenverteidiger Marco Metzger nach der Partie. „Wir hatten immer weniger Zugriff auf die Partie und mussten deshalb die Räume eng machen, damit die Stuttgarter Angreifer nicht ihre Schnelligkeit ausspielen konnten“, begründet der Abwehr-Boss seine Ansage an die Mitspieler. Die folgten den Anweisungen, rührten Beton an, und fast hätte Daisuke Ando tatsächlich mit einem Konter noch den zweiten Treffer erzielt. Doch der Japaner setzte in der Nachspielzeit den Ball ans Außennetz. Kurze Zeit später wählte Thomas Gösweiner den Weg zur Eckfahne, um Sekunden von der Uhr zu nehmen, bis Schiedsrichter Benedikt Seyler aus Merzig endlich den erlösenden Schlusspfiff erklingen ließ. Riesig war der Jubel bei allen Wormsern und speziell beim Torschützen Patrick Auracher. „Tore gegen die Stuttgarter Kickers sind immer etwas ganz besonderes für mich“, freute sich der Defensivspezialist, der lange Jahre für die Stuttgarter aufgelaufen ist. Sein Treffer kurz nach dem Seitenwechsel war auch deswegen ein kurioser, weil er bei diesem Freistoß eigentlich nicht als Vollstrecker, sondern als Helfer eingeteilt war. „Meine Aufgabe war es, Thomas Gösweiner freizublocken. Als ich dann hochgeschaut habe, kam der Ball genau auf mich zu, und ich habe ihn dann irgendwie rein gemacht“, freute sich der 27-Jährige diebisch über seinen Treffer. Und fast wäre ihm sogar noch ein zweites Kabinettstückchen gelungen. Mit seinem schwächeren linken Fuß nahm er wenige Minuten später aus 22 Metern Maß, und hätte sich nicht noch ein Stuttgarter in den Schuss geworfen, wäre das für den Stuttgarter Keeper Miro Varvodic wohl zu einer unlösbaren Aufgabe geworden. „Den hab ich super erwischt, der war auf einem richtig guten Weg“, war Auracher selbst ob des Schusses mit Links überrascht. „Mit Links kann es auch Richtung Kassenhäuschen gehen.“
Wormatia-Trainer Steven Jones war jedenfalls froh über das Erfolgserlebnis, um das die Mannschaft in der Schlussphase noch so lange zittern musste. „Das war ein extrem wichtiger Sieg gegen einen gut organisierten Gegner“, lobte er sein Team ebenso wie die Gäste. Dass sich seine Mannschaft in der Schlussphase so weit in die eigene Hälfte drücken ließ, nahm er billigend in Kauf, auch wenn das Ganze für ihn schon ein bisschen zu nah am eigenen Tor war. „Wir haben in den letzten Minuten mit Mann und Maus verteidigt, uns in jeden Schuss reingeschmissen. Das sind Wormser Tugenden, und die muss man einfach einfordern“, zeigte sich Jones nach den zuletzt eher bescheidenen Leistungen diesmal mit der Leitung seiner Spieler sehr zufrieden.