Wormser Zeitung: Gösweiner lässt Wormatia kurzzeitig hoffen
12.03.2018VÖLKLINGEN – Der VfR Wormatia Worms bilanziert wie befürchtet null Punkte aus den beiden Treffen mit Spitzenteams der Fußball-Regionalliga. Nachdem zuvor beim „bitteren 0:4 gegen Waldhof nicht alles abgerufen wurde“, wie Steven Jones am Samstag noch mal rekapitulierte, konnte der Coach „zumindest mit der Art und Weise“ des jüngsten 1:2 (0:1) beim unangefochtenen Spitzenreiter 1.FC Saarbrücken „zu hundert Prozent leben“. Sein Team roch am Punkt, musste aber der „höheren Qualität“, so Jones, doch Tribut zollen.
„Sehr diszipliniert“ habe seine Mannschaft über weite Strecken agiert, lobte Jones, auch sein Keeper Steve Kroll betonte, „aus dem Spiel heraus“ sei „wenig zugelassen“ worden. Gleich zu Beginn indes waren die Wormaten jedenfalls doch mal zu undiszipliniert: Freistoß Saarbrücken, der VfR steht gut sechs, sieben Meter zu tief zum Tor hin, Markus Mendler serviert – und Kevin Behrens kann sträflich frei mühelos sein 16. Saisontor köpfen (4.). „Schade. Da hat einer gepennt“, meinte Kroll, ohne die konkrete Zuordnung verraten zu wollen.
Zuvor hatte des Trainers Aufstellung überrascht: weniger damit, dass Jones ein 5-3-1-1 zur Defensivstärkung aufbot – vielmehr mit Koki Matsumoto, der als bisheriger U 23-Stürmer sein Startelfdebüt ausgerechnet beim Spitzenreiter feierte. „Er hat hammer trainiert und strahlt einiges aus“, begründete sein Coach. Richtig in Szene konnte sich der Japaner indes nur selten setzen, zu deutlich lag dafür der Wormser Schwerpunkt auf der Defensive. Das Spiel plätscherte denn auch bei deutlicher FCS-Dominanz erst mal so dahin, Mitte der ersten Hälfte wurden die Wormaten etwas mutiger. Nach einer von Matsumoto verlängerten Ecke traf Goalgetter Thomas Gösweiner aber drei Metern allein vor Daniel Batz den Ball nicht richtig (30.). Auch Benjamin Maas hatte zunächst kein Zielwasser getrunken, aus aussichtsreicher 18-Meter-Entfernung jagte er das Leder in die Völklinger Wolken. Gegenüber brachten mehrere Saarbrücker im Gewühl das Leder nicht unter (42.).
Dafür begann die zweite Halbzeit wie die erste – mit einem Standard-Treffer. In 20 Metern Entfernung nahe der Grundlinie nahm Maas diesmal besser Maß – und seinen Freistoß ließ Gösweiners Stirn geschickt ins Netz streichen (47.). „Wir wussten, dass wir wenig den Ball bekommen – haben es aber gut angenommen“, lobte auch der Österreicher seine Truppe.
Auch Mendlers FCS-Freistoß flog gefährlich, zischte aber um Zentimeter vorbei (53.). Bitter für die Wormatia der erneute Rückstand: Als Gösweiner nach Zweikampf verletzt am Boden lag, leistete Behrens Vorarbeit – und Sturmpartner Patrick Schmidt staubte zum 2:1 ab (66.). Steven Jones, der sich direkt nach der Szene noch aufgeregt hatte, bekannte in der Pressekonferenz: „Wenn man auf die Verliererstraße gerät, sucht man spontan nach Ausreden. Mit Abstand betrachtet war es aber ein fairer Zweikampf.“ Auch Gösweiner selbst, der verletzungsbedingt den Platz für Giuseppe Burgio räumen musste (73.), äußerte sich differenziert: „Der Saarbrücker rutscht rein und trifft mich am Knöchel. Ich weiß nicht, ob es ein Foul war. Man hätte aber trotzdem das Spiel unterbrechen können.“ Fand auch Steve Kroll, der deswegen nach dem Treffer „ein bissel ein Gespräch mit dem Schiri“ suchte – und dafür „Gelb“ sah.
Kroll rettete kurz darauf klasse, als Behrens freistehend selbst hätte treffen können (70.), war dann aber schon geschlagen, als Schmidt übers leere Tor schoss (79.). Bei Wormatia versuchte Steven Jones mit den Einwechslungen der weiteren Offensivkräfte Daisuke Ando (77., für Matsumoto) und Steffen Straub (81., für den Sechser Benni Himmel) nochmal zur Schlussoffensive zu blasen – vergeblich. „Da hätte ich mir mehr Impulse erwartet“, bekannte der Coach – wollte aber auch hier nicht den Stab über sein Team brechen. Er blickte schon voraus auf „eine wichtige Woche: Freitag gegen VfB Stuttgart und dann Mittwoch im Pokal in Kandel“.
DIE TRAINER IM WORTLAUT
Dirk Lottner (1. FC Saarbrücken): „Ein tolles Spiel für die Zuschauer, es ging rauf und runter… Nein, Spaß beiseite. Eigentlich war’s ein Kackspiel. Zu einem guten Spiel müssen beide beitragen, und durch den Wormser Schwerpunkt auf der Defensive kam das nicht wirklich zu Stande. Am Ende sind wir froh, dass wir verdient gewonnen haben.“
Steven Jones (Wormatia Worms): „Mit dem Ergebnis kann ich natürlich nicht zufrieden sein. Wir wussten, dass ein Wirbelsturm auf uns zukommen wird und wollten das Haus so lange wie möglich stabil halten. Das hat die Mannschaft meist diszipliniert gemacht. Klar hätten wir gerne einen Punkt mitgenommen, das wäre ja zwischendurch möglich gewesen.“