op-online.de: OFC-Trainer Reck: „So eine Moral kann Berge versetzen“
26.03.2018Offenbach – Die Offenbacher Kickers haben zum Auftakt der letzten Englischen Woche in dieser Saison in der Fußball-Regionalliga Südwest zwei am Ende womöglich extrem wertvolle Zähler aus der Hand gegeben. Von Jörg Moll
Nach 93 überraschend aufregenden Minuten beim 2:2 (1:1) gegen Wormatia Worms mussten die Kickers in Unterzahl sogar um den einen Punkt bangen. Im Zentrum der Kritik stand der Schiedsrichter.
Während die Zuschauer noch ihren Frust in Schimpftiraden gegen Schiedsrichter Mario Schmidt (Daun) ausließen, stand Stefano Maier die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Statt die Patzer des Spitzenreiters 1. FC Saarbrücken (0:1 gegen Koblenz) und des Tabellenvierten SC Freiburg II (1:1 in Ulm) zu nutzen, schmolz der Vorsprung auf Verfolger Waldhof Mannheim wieder auf drei Punkte. „Das waren zwei verlorene Zähler“, meinte der OFC-Innenverteidiger nach dem 2:2 gegen Worms: „Aber das Gute ist: Wir haben es noch immer selbst in der Hand.“ Ähnlich dachte auch Oliver Reck. „Die Entscheidung, wer die ersten zwei Plätze belegt, ist noch lange nicht gefallen“, sagte der Kickers-Trainer. Stattdessen stellte er das Positive heraus: „Mit so einer Moral kann man Berge versetzen.“
Die Kickers hatten gegen Worms, das in diesem Jahr in fünf Partien nur drei Punkte geholt hatte, forsch begonnen. „Nur der letzte Pass, die letzte Konsequenz haben gefehlt“, monierte Reck. Varol Akgöz hatte in der 13. Minute die größte Chance, scheiterte aber an Torwart Steve Kroll. Wenig später der erste Nackenschlag für den OFC: Linksverteidiger Christos Stoilas humpelte mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz.
Drei Minuten später stand erstmals der Schiedsrichter im Mittelpunkt. Nach einem Zweikampf zwischen Benjamin Kirchhoff und Jan-Lucas Dorow entschied Schmidt auf Freistoß für Worms. Das Handspiel Dorows ignorierte er. Das Unheil nahm seinen Lauf: Benjamin Maas’ Schuss fälschte Marco Rapp unhaltbar ins linke Eck ab – 0:1 (23.). Doch die Kickers bewiesen Nehmerqualitäten – und kamen nach dem Lattenfreistoß von Maas (38.) – wieder nach einem umstrittenen Pfiff – durch Maik Vetter zum 1:1 (38.). Endgültig zum Buhmann der Partie wurde der kleinliche Schiedsrichter kurz nach der Pause. Der Wormser Thomas Gösweiner gab nach einem Freistoß für Offenbach den Ball nicht schnell genug her. Rapp schubste ihn, der 1,90 Meter große Österreicher fiel hin – und Schmidt zückte Rot. „Ein Witz“, meinte Wormatia-Geschäftsführer Giuseppe Lepore.
„Ich glaube nicht, dass es ein Platzverweis war. Insgesamt war der Schiedsrichter aber unglücklich. Er hat auch in der ersten Hälfte zweimal übertrieben Gelb für Worms gezeigt. In Gleichzahl hätten wir wahrscheinlich gewonnen“, meinte Vetter. Selbst Reck, der keinen Kommentar zur Roten Karte geben wollte, wunderte sich über das Schiedsrichtergespann. „Dass der vierte Offizielle kein Headset trug, hat mich überrascht. Auf Nachfrage sagte er, dass er sich das nicht leisten könne“, berichtete der OFC-Coach nach einem Dialog an der Seitenlinie.
Stefano Maier ärgerte sich derweil darüber, dass die lange Unterzahl mit Blick auf die Englische Woche mit Spielen bei Astoria Walldorf (Mittwoch, 19 Uhr) und Ostermontag (20.15 Uhr) gegen TuS Koblenz „viel Kraft gekostet hat“. Noch dazu, weil die Kickers mit großem Einsatz und Moral das 2:1 durch Varol Akgöz (52.) nicht über die Zeit gebracht hatten. Der Mittelstürmer traf zum fünften Mal in dieser Saison – erstmals nicht als Joker. Doch die Freude währte nicht lange, weil Worms durch Patrick Auracher (67.) zum Ausgleich kam und durch Gösweiner (72., 78./Latte) sogar zweimal am Sieg schnupperte.