11 Freunde: Warum ein Trainer drei Stunden im Regen stand

13.04.2018

Die Regionalliga-Partie zwischen Stadtallendorf und Worms zog sich. Wortwörtlich, denn das Spiel wurde wegen eines Gewitters immer wieder unterbrochen. Wir sprachen mit Wormatia-Trainer Steven Jones über das Spiel, den Schiedsrichter, und eine grandiose Wetter-App. 

Steven Jones, wie geht man als Trainer damit um, wenn man die Mannschaft vor dem Spiel heiß macht, und nach drei Minuten schon wieder Schluss ist?

Die ganze Geschichte ging ja viel früher los. Als wir angekommen sind in Stadtallendorf, nach zweieinhalb Stunden Busfahrt, herrschte eine Bullenhitze und strahlender Sonnenschein. Und dann mussten wir bereits beim Warmmachen wieder in die Kabine, weil das Unwetter losbrach.

Dann ging es doch noch raus auf den Platz, und nach kurzer Zeit wieder runter. 

Nein. Vor dem Spiel ist ein Blitz in der Nähe des Stadions eingeschlagen, wir dachten aber alle, dass das Gewitter vorbeizieht. Als im Spiel dann der nächste Blitz einschlug, wurde unterbrochen. Also sind die Jungs wieder vom Feld gegangen.

Wie haben Sie die erneute Pause verbracht?

Da hat jeder seinen eigenen Weg gefunden. Ich habe für mich entschieden, jetzt nicht in die Kabine zu gehen und mit den Jungs zu besprechen, dass sie konzentriert bleiben sollen, oder wie wir die Ecke verteidigen, mit der es weitergehen sollte. Ich habe meiner Mannschaft vertraut und draußen gemeinsam mit dem Schiedsrichter das Wetter beobachtet.

Normalerweise wird so ein Spiel abgebrochen.

Das wäre für uns schon bitter gewesen, wieder heimfahren zu müssen. Gerade durch die sportliche Brisanz, gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Daher war ich eher mit dem Schiedsrichter beschäftigt, als mit der Mannschaft.

Offensichtlich hatten Sie Erfolg.

Da gibt’s eine kuriose Geschichte zu. Ein Betreuer von Eintracht Stadtallendorf hatte eine Live-Wetter-App auf dem Handy. Die war so präzise, dass wir uns irgendwann alle auf diese App verlassen haben. Die zeigte beispielsweise an, dass es zur Halbzeit noch einmal gewittert, und mit dem Halbzeitpfiff schlug neben dem Platz der Blitz ein. Es war insgesamt schon unheimlich. Nach der Halbzeitpause hat der Schiedsrichter klar gemacht, wenn es in den nächsten zehn Minuten nicht besser wird, brechen wir ab. Daraufhin hat der Betreuer mit der App gesagt, dass es nach dem nächsten Blitz vorbei ist, war es dann tatsächlich auch. Ohne diesen Betreuer hätten wir das Spiel sicher nicht zu Ende spielen können.

Am Ende geht das Spiel 1:1 aus. Zufrieden mit dem Ergebnis?

Insgesamt hatten wir ein Chancenplus und können das Spiel auch gewinnen, aber hinten raus hatte Stadtallendorf mehr vom Spiel. Wir sind erwachsen mit der Situation umgegangen und haben einen Punkt gegen einen direkten Konkurrenten geholt. Ich kann damit leben.