FuPa.net: Gewinnen kann eben nur einer
19.05.2018VERBANDSPOKAL Alemannia-Trainer Aydin Ay und Wormatia-Kollege Steven Jones sprechen über ein nicht alltägliches Duell
Worms. Es ist die bekannte Geschichte: Man trifft sich immer zwei Mal, heißt es. Wobei es im Fußball mit „zwei Mal“ ja meist nicht getan ist. In ihrer noch jungen Trainerlaufbahn treffen sich nun aber Steven Jones und Aydin Ay tatsächlich zum zweiten Mal. Bis zum vergangenen Sommer hatten beide Hand in Hand bei Wormatia Worms gearbeitet, Steven Jones als Trainer der Regionalligia-Mannschaft, Aydin Ay als Coach der U 23. Der eine, Steven Jones, ist geblieben. Der andere, Aydin Ay, steht seit März bei Verbandsligist Alemannia Waldalgesheim an der Seitenlinie – und trifft nun also am Pfingstmontag mit seiner neuen Mannschaft ausgerechnet im Endspiel um den Verbandspokal (12.30 Uhr, EWR-Arena) auf seinen Trainerkollegen beim „alten“ Verein. Wobei: Im Interview mit beiden wird deutlich, dass Wormatia für Aydin Ay nicht nur der Ex-Klub ist. Und der Kontakt zu Steven Jones ist weiter gut.
Eineinhalb Jahre haben Sie bei Wormatia zusammen als Trainer der ersten und zweiten Mannschaft gearbeitet. Wie ist Ihr Verhältnis zueinander?
Jones: Wir haben uns wirklich gut verstanden und gut zusammengearbeitet. Die Verbundenheit bei ihm zu Worms ist ja auch weiter noch da, er spielt hier bei der Ü 32, da ist er sehr geschätzt.
Ay: Ich denke, die Zusammenarbeit hat überragend funktioniert. Es hat auch ein Stück weit von den Ergebnissen her gestimmt. Ich glaube, da waren beide Seiten echt zufrieden. In jedem Fall hat es Spaß gemacht.
Gab es im Vorfeld des Finales jetzt Kontakt zwischen Ihnen?
Jones: Wir hätten am Mittwoch zusammen für die Ü 32 im Pokal spielen können. Danach hätten wir uns wahrscheinlich geneckt. Aber nein, es gab keinen Kontakt, und das ist vielleicht auch besser so.
Ay: Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich noch immer Sympathien für Wormatia hege. Deshalb spiele ich ja auch dort in der Ü 32. Ich konnte am Mittwoch nicht spielen, weil ich mit meiner Mannschaft das Abschlusstraining hatte. Sicher hätten wir ein wenig hin- und hergewitzelt. Mehr aber nicht. Am Montag wird jeder versuchen, für seine Mannschaft das Beste rauszuholen. Am Ende des Tages kann nur einer gewinnen. Das wird an unserem Verhältnis aber nichts ändern.
Welchen Stellenwert hat der Pokal im Vergleich zur Liga?
Jones: Nüchtern betrachtet, ist die Regionalliga wichtiger, der Pokal ein Zusatz. Die Regionalliga hat man eine ganze Saison lang und der Klassenerhalt war dementsprechend sehr wichtig. Emotional betrachtet, ist es aber der Pokal.
Ay: Der Stellenwert ist für beide Seiten brutal hoch. Es wäre schon eine riesengroße Sache, als Verbandsligist ein Endspiel gegen einen Regionalligisten zu gewinnen, da fallen dann viele Feiertage für einen Verein zusammen. Es ist ja so, dass für uns in der Liga nicht mehr viel nach oben oder unten geht. Am Ende der Saison ist das Spiel da für uns ein absolutes Highlight, das wir genießen wollen.
Sie kennen Ihre jeweiligen Philosophien wahrscheinlich in- und auswendig. Kann am Montag mitentscheidend sein, wer den anderen mehr durchschaut hat?
Jones: Ja, man kennt sich und weiß, wie der andere Trainer tickt. Aber ich denke, Aydin ist da im Vorteil. Er weiß ganz sicher mehr über unsere Spieler als ich über Waldalgesheim.
Ay: Sicher werden sich Steven und Max Mehring einen Schlachtplan zurechtlegen; das ist ja eine Stärke von ihnen. Es wird aber keine große Spielidee vonnöten sein, denn Wormatia ist der klare Favorit. Wir sind der Verbandsligist, da muss man keine große taktische Keule auspacken. Wir werden defensiv brutal gefordert sein.
Haben Sie Spiele des Gegners in den letzten Wochen beobachtet?
Jones: Nein, ich selbst nicht. Ich habe Morlautern letztes Jahr vor dem Finale selbst beobachtet, und das ging nach hinten los. Da ist schon ein bisschen Aberglaube da jetzt. Wir haben in dieser Pokalrunde alle Gegner und auch Waldalgesheim beobachten lassen und haben genug Informationen.
Ay: Das war mir nicht möglich. Ich kenne aber den Großteil der Spieler aus meiner Zeit bei Wormatia. Wir müssen auf allen Positionen eine tausendprozentige Leistung bringen.
Was wird am Montag spielentscheidend sein?
Jones: Wir sind der Regionalligist. Waldalgesheim wird über die mannschaftliche Geschlossenheit kommen. Es wird entscheidend sein, was wir machen. Bei gleichem Willen beider Teams entscheidet die Qualität.
Ay: Knackpunkt wird die Frage sein: Wie offensiv wird Steven spielen? Und wichtig wird, was wir mental auf den Platz kriegen. Ich glaube schon, dass bei Wormatia das Trauma des verlorenen Endspiels gegen Morlautern noch in den Spielern ist. Da muss man abwarten, inwieweit das vielleicht hemmt.