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21.05.2018Wormatia sichert in der Verlängerung mit 3:1 den Verbandspokalsieg und darf vom FC Bayern träumen / Steffen Straub „Man of the Match”
VON STEFFEN HEUMANN „Einfach können wir in dieser nicht”, brachte es ein erschöpfter aber stolzer Steven Jones bei der Pressekonferenz nach dem Herzschlag-Pokalfinale zwischen der Wormatia und Waldalgesheim auf den Punkt. Über 3.500 Zuschauer erlebten am Montagmittag kein hochklassiges Finale, aber eine Partie, die bis zum Schluss von der Spannung und möglichen Überraschungen lebte.
Dabei lief zunächst alles nach Plan. Nach dem ersten nervösen Abtasten mit kleinen Nickeligkeiten durch den Außenseiter, hatte die Wormatia nach der ersten gefährlicherem Aktion der Gäste die passende Antwort parat. Steffen Straub zirkelte seinen Eckball auf den Kopf von Benjamin Maas, der das Leder zur 1:0-Führung ins Netz der Alemannen wuchtete. Der Verbandsligist zeigte sich davon unbeeindruckt und hatte rund 10 Minuten später die Möglichkeit zum Ausgleich. Gewühl im VfR-Strafraum, letztlich ist Steve Kroll im Glück und kann einen Treffer verhindern. Thomas Gösweiner versuchte sich vor der Pause nochmal mit einem Distanzschuss, aber das wars auch schon.
In der Halbzeit würde über mögliche Parallelen zum letztjährigen Finale gegen Morlautern geschmunzelt. Kaum einer der Kenner hätte daran gedacht, dass sich Geschichte wiederholen kann. Die Mannschaften gingen in der gleichen Aufstellung in die zweite Spielhälfte, die mit jeder Menge Leerlauf startete. Den ersten Glanzpunkt setzte Thomas Gösweiner, der alleine auf dem Torwart zulief, aber mit dem Leder nichts anzufangen wusste, bis sein Schuss zur Ecke abgeblockt wurde. Kurz vor Spielende steht Keeper Pasquale Patria erneut im Mittelpunkt und pariert einen Kopfball von Gösweiner. Die Alemannia blieb weiter im Rennen und gefährlich.
In der 85. Minute wechselt Steven Jones Daisuke Ando für den angeschlagenen Jan-Lucas Dorow ein. Noch fünf Minuten galt es schadlos zu überstehen, aber wie Steven Jones eingangs erwähnte, die Wormatia kann nicht einfach! Und Jonny Zinram wurde nach einem völlig unnötigen Foul an der Strafbaumgrenze zum Helfershelfer für Waldalgesheim. Eine Top-Schussposition für den SV-Spezialisten Patrick Walther, der sich den Ball zurecht legte und das Spielgerät unhaltbar für Keeper Kroll in die Maschen setzte. Jubel bei den Gästen und ihren Fans, versteinerte Mienen und Fassungslosigkeit bei den Wormaten. Aus der drohenden Verlängerung wird Realität.
Der gut und umsichtige agierende Referee Patrick Kessel pfiff zum Nachsitzen für beide Teams, die noch 2×15 Minuten die letzten Kraftreserven mobilisieren mussten. Der Pokal wurde zum Krimi. Benjamin Himmel ersetzte Perric Arifi, um für frischen Schwung zu sorgen. Kaum hatten die Zuschauer wieder Platz genommen, hallte der nächste Jubelschrei durch die EWR-Arena. Daisuke Ando brachte auf Vorlage von Steffi Straub die Wormser wieder in Führung. Die Erleichterung war in der 94. Minute im ganzen Rund spürbar, aber vom einst Vorentscheidung konnten nicht die Rede sein. Lediglich die schwindenden Kräfte der Waldalgesheimer waren ein Indiz, das sich das Blatt zu Gunsten der Hausherren gewendet hatte.
Fakten wurden erst in der 116. Minute geschaffen, als Steffen Straub auf der Strafraumlinie unsanft ausgebremst wurde. Klare Sache für Schiri Kessel: Elfmeter! Die Chance zum 3:1 ließ sich Patrick Auracher nicht nehmen. Endlich konnten Spieler, Trainer und Fans sicher sein, dass nichts mehr anbrennen würde. Nochmals ein Freistoß für die Alemannia, der blieb aber in der Mauer hängen, dann die Auswechslung von Steffen Straub, für den Morris Nag nochmal in die Partie kam, bis schließlich der erlösende Schlusspfiff ertönte. Der Rest ist Jubel, wobei der tapfer agierende Verbandsligist dem Favoriten einen schweren Pokalfight lieferte. Noch am Freitagabend mussten die Alemannen in Pirmasens spielen und hatten kaum Zeit zum Erholen.
Das war für Aydin Ay aber nicht ausschlaggebend. „In der Summe ist Wormatia der verdiente Sieger”, zollte Ay seiner Truppe ein großes Lob und bat um Verständnis, dass manchmal auch rustikalere Mittel erlaubt seien, um einem überlegenen Gegner ein Bein zu stellen. Sein Team habe dem Regionalligisten über 120 Minuten Paroli geboten, das sei bereits eine großartige Leistung, so Ay abschießend.
„Wir wussten, dass wir nichts geschenkt bekommen”, erklärte Steven Jones in seiner Spielanalyse. Dass es anstrengend werden würde, sei ihm bewusst gewesen. „Ich war aber felsenfest davon überzeugt, dass wir nicht verlieren”, betonte Stones. Er sei mega-stolz auf seine Mannschaft, auf den Verein, auf das Präsidium und auf die Fans, bei denen er sich für ihre „abnormale” Unterstützung bedankte. Erst der Klassenerhalt, jetzt der Pokalerfolg. „Solche Tage muss man einfach feiern”, bekannte Steven Jones nach auch für ihn kräftezehrenden Wochen als Wormatia-Coach. Der Sinn stehe ihm nach Erholung. „Vielleicht ein paar Tage”, verwies der Trainer auf die Notwendigkeit, für die nächste Runde den Kader zu planen, ehe in wenigen Wochen die Vorbereitungen für das nächste Abenteuer in der Regionalliga beginnen. Wunschgegner im Pokal? Steven Jones lächelt und spricht mehr seinen Kindern aus dem Herzen: „Bayern München!” Ein Gast der Pressekonferenz ergänzt: „Die sind auch zu schlagen”.
Zum „Man of the Match” wurde Steffen Straub gekürt, der alle drei Treffer der Wormatia vorbereite.