Frankfurter Rundschau: Der FSV zeigt Reaktion

10.09.2018

Der FSV hat nach dem 0:7-Debakel und dank Torhüter Marco Aulbach in die Spur gefunden.

Der präsidiale Dank war ihm gewiss. Kaum war der schmeichelhafte 2:1 (2:1)-Erfolg über Wormatia Worms unter Dach und Fach gebracht, da eilte Michael Görner auch schon auf jenen jungen Mann zu, dem es der FSV Frankfurt vornehmlich zu verdanken hatte, dass er in der Fußball-Regionalliga Südwest mal wieder drei Punkte hatte einfahren können. Glücklicherweise war „unser Torhüter heute so gut aufgelegt“, lobte der Präsident Schlussmann Marco Aulbach.

„Bei ihm können wir uns bedanken.“ Aulbach wuchs gerade in der Schlussphase, als der Kontrahent aus Worms mit dem Mut der Verzweiflung seinen Sturmlauf forcierte, förmlich über sich hinaus. Zwischen der 80. und 86. Minute verhinderte der 25-Jährige mit glänzenden Reflexen gleich viermal einen möglichen Ausgleich und sorgte so für kollektives Aufatmen am Bornheimer Hang. 

Im Frankfurter Osten war es nämlich nach dem 0:7-Debakel vom vergangenen Sonntag in Offenbach unruhig geworden, der Druck auf Cheftrainer Alexander Conrad und seine junge Mannschaft war nach dem desaströsen Auftritt auf dem Bieberer Berg enorm angewachsen. Eine Reaktion war allenthalben erwartet worden. „Es freut mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagte Aulbach nach dem wichtigen Erfolgserlebnis. Der Sieg ließ den FSV in der Tabelle auf Platz 13 klettern.

Spielerisch, das wurde schnell deutlich nicht viel zusammen. Das war den Verantwortlichen an diesem Tag freilich vollkommen einerlei. Am Ende zählte nur der Erfolg. „Man kann den Sieg durchaus als dreckig einordnen. Aber solche Siege braucht man eben auch“, erklärte Coach Conrad, dem die Schwächen seiner Mannschaft bei aller Freude über die drei Punkte nicht entgangen waren. „Die Passgenauigkeit hat heute gefehlt, aber nach so einem Spiel wie in Offenbach ist das normal“, zeigte Conrad Verständnis für die teilweise haarsträubenden Ballverluste seiner Spieler, die zwar engagiert kämpften, aber verunsichert wirkten.

Zu allem Überfluss musste Conrad in den Tagen nach der bitteren Pleite im Derby auch viele personelle Probleme lösen. Neben dem immer noch verletzten Abwehrchef Nestor Djengoue fielen in Jesse Sierck und Ahmed Azaouagh sowie dem gesperrten Robert Schick drei weitere Stammkräfte aus. So feierte der erst 19 Jahre alte Stürmer Benedict Rose, im Sommer aus der eigenen A-Jugend in den Regionalligakader aufgerückt, ebenso sein Debüt in der Startformation wie Neuzugang Marco Koch, der vor der Saison aus Koblenz an den Bornheimer Hang gewechselt war und gegen Wormatia Worms eine ansprechende Vorstellung auf dem rechten Flügel ablieferte und neben Aulbach sowie den Offensivkräften Vito Plut und Ilias Soultani auffälligster Spieler des FSV war.

Plut und Soultani waren es, die mit ihren Treffern die wankenden Bornheimer wieder in die Spur brachten, nachdem Giuseppe Burgio (23.) die Führung für die Gäste gelungen war. „Es war wichtig, dass wir nach dem 0:1 zurückgekommen sind. Dieser Doppelschlag war wichtig“, lobte Conrad die Einstellung seiner Mannschaft, die sich erst mit Verspätung über den Ausgleich von Plut (34.) freuen konnte. Zunächst hatte Schiedsrichter Justus Zorn den Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung die Aberkennung verweigert, auf Intervention des besser postierten Linienrichter korrigiert er aber seine Entscheidung. Der Siegtreffer resultierte nach einer Energieleistung von Soultani, der sich gegen zwei Gegenspieler durchsetzte. „Überragend gemacht“, lobte Conrad.