mittelhessen.de: Erhebliche Personalprobleme

04.10.2018

FUSSBALL ?Gegen Wormatia Worms fehlen dem TSV Steinbach zahlreiche Stammkräfte

HAIGER Der TSV Steinbach ist wieder in der Spur. „Spielerisch und ergebnistechnisch“, wie Trainer Matthias Mink betont.

Nach einem prächtigen Saisonstart in der Fußball-Regionalliga Südwest mit sechs ungeschlagenen Partien und zwei Pleiten Anfang November lassen sich zuletzt fünf Punkte aus drei Spielen sehen. Zumal Mink das vergangene 0:0 am Bieberer Berg der Offenbacher Kickers als „unseren bisher besten Auswärtsauftritt“ einstuft.

Am Samstag (14 Uhr) im Heimspiel gegen Wormatia Worms will sich der noch amtierende Hessenpokalsieger in der Tabelle weiter oben festsetzen. Wir beantworten Ihnen die brennendsten Fragen rund um das Duell des Vierten gegen den Achten.

Wer ist eigentlich die Wormatia aus Worms?

Die großen Zeiten des Clubs liegen lange zurück, sind aber beeindruckend: Worms gehört zu den Gründungsmitgliedern der Oberliga Südwest und wurde fünf Mal Südwestdeutscher Vizemeister. Dadurch qualifizierten sich die Wormser für die Meisterschaftsendrunden 1949 und 1955, spielten dort aber jeweils keine Rolle. In den Folgejahren verlor der Verein den Anschluss an die Tabellenspitze und qualifizierte sich daher nicht über die Zwölfjahreswertung für die 1963 eingeführte Fußball-Bundesliga. 1964/65 nahm Worms an der Aufstiegsrunde zum Oberhaus teil, scheiterte jedoch. 1974 gehörte Worms dann zu den Gründungsmitgliedern der 2. Liga. Seit 2008 spielen die Rheinland-Pfälzer fast durchgängig in der Regionalliga.

Wie haben die Männer vom Rhein in die Saison gefunden?

Für ihre Verhältnisse überragend: Mit fünf Siegen aus elf Partien, darunter zwei 2:1-Erfolgen gegen die Titelanwärter FC Homburg und SV Elversberg sowie einem 1:0 gegen den Rangzweiten SSV Ulm, haben sie für Aufsehen gesorgt.

Warum gehören die Domstädter zu den positiven Überraschungen in dieser Runde?

Weil sie es verstanden haben, nach Jahren der sportlichen Tristesse ihr Team sinnvoll umzubauen beziehungsweise die Neuerwerbungen schnell zu integrieren. Im Tor steht der ehemalige Koblenzer Chris Keilmann. Die Deckung soll der vom KSV Hessen Kassel gekommene Cedric Mimbala zusammenhalten, der Deutsch-Kongolese fällt allerdings mit einem Riss des hinteren Kreuzbandes lange aus. Malte Moos und Tevin Ihrig wurden beim FSV Mainz 05 ausgebildet, Dino Bajric zog zuletzt im Mittelfeld der TuS Koblenz die Fäden und wird unterstützt von Sascha Korb, der ebenfalls aus Kassel den Weg zur Wormatia fand. Nico Dobros, einst in Offenbach zu Hause, kam aus dem luxemburgischen Düdeldingen an den Rhein, Regisseur Aret Demir war zuletzt bei Bayern Alzenau aktiv, Leon Volz, rechts offensiv zu Hause, lernte sein Handwerk bei der SpVgg. Greuther Fürth.

Warum hat sich der TSV Steinbach in der Vergangenheit oft schwergetan, die Wormatia zu besiegen?

Weil Worms einst mit Mentalität, Leidenschaft und Einsatz daherkam und weniger auf die spielerische Linie achtete, was der Truppe von Matthias Mink nicht behagte.

Mit welchen personellen Problemen hat Steinbachs Trainer Matthias Mink vor dem zwölften Saisonspiel zu kämpfen?

Kapitän Nico Herzig und der im Pokal in Baunatal sowie beim 1:0-Erfolg über Pirmasens erfolgreiche Sascha Marquet fallen gelbgesperrt aus. Timo Kunert musste in Offenbach mit muskulären Problemen raus, an einen Einsatz des Ex-Schalkers ist nicht zu denken. Benedikt Koep macht eine schwere Prellung zu schaffen, er absolviert nur leichtes Lauftraining. Arnold Budimbu lag fünf Tage mit einer Grippe flach. Dennis Wegner zwickt das Innenband im Knie, er hat aber die Übungseinheiten wieder aufgenommen. Was auch für Rekonvaleszent Tim Welker gilt, für den ein Einsatz gegen Worms jedoch noch zu früh käme. Und Maurice Müller, frisch operiert, wird erst im neuen Jahr wieder spielen können. „Jetzt müssen sich eben diejenigen beweisen, die bisher ein wenig zu kurz gekommen sind“, kann Matthias Mink der Personalmisere auch Positives abgewinnen.

Was sagt der Wormser Trainer Steven Jones über den Kontrahenten vom nächsten Samstag?

Der 40-Jährige, einst Assistent von Sascha Eller und seit Sommer 2015 in der alleinigen Verantwortung, lobt den TSV Steinbach über den grünen Klee: „Das ist eine Mannschaft, die auch am Ende der Saison noch ganz weit oben stehen wird. Sie hat auf allen Positionen eine große Qualität und ist äußerst unangenehm zu bespielen. Hinten steht der TSV sicher, das ist im Fußball die Grundvoraussetzung für den Erfolg.“

Wie schätzt TSV-Coach Matthias Mink Wormatia Worms ein?

Als eine Mannschaft, die „ihr Heil in der defensiven Stabilität“ sucht, vor allem aber als ein Team, das inzwischen „eine enorme Qualität im Kader“ aufzuweisen habe. „Das wird ein interessantes Match. Im Vorbeigehen schlagen wir die jedenfalls nicht“, weiß Mink, dass die Wormatia nicht zu unterschätzen sein wird.