Zollern-Alb-Kurier: „Wir haben noch was im Tank“

19.10.2018

Am Samstag (14 Uhr) gibt es für die TSG Balingen nur eine Devise. Im Heimspiel gegen Wormatia Worms sollen drei Punkte her.

von  Marcel Schlegel  

Immer wieder hatte Trainer Ralf Volkwein zuletzt befürchtet, seinen Spielern von der TSG Balingen könnten allmählich die Körner ausgehen. Denn der Aufsteiger ging stets an sein Limit – läuferisch, kämpferisch und mental.

Um gegenüber der Profi-Konkurrenz die vermeintlichen Nachteile im technischen Bereich auszugleichen, hatten die Balinger immer ein bisschen mehr machen müssen als ihre Gegner – bei wohlgemerkt weniger Trainingseinheiten als die Vollprofis der Südwest-Staffel. Zum Vergleich: Offenbach trainiert zweimal täglich, die TSG viermal die Woche. Tatsächlich schien der Patient aus Balingen zuletzt geschlaucht, vielleicht sogar zu kränkeln, zumindest ein bisschen. Die Symptome der Erschöpfung: zwei 0:3-Niederlagen, im Verbandspokal gegen den unterklassigen FC 07 Albstadt und in der vierten Liga gegen den direkten Konkurrenten und Mitaufsteiger FK Pirmasens. Auch in der Tabelle rutschte die TSG ab, bis zuletzt auf Abstiegsplatz 15.

Vor dem morgigen Heimspiel (14 Uhr, Bizerba-Arena) gegen Wormatia Worms sagt Volkwein nun jedoch durchaus bestimmt: „Wir haben noch was im Tank.“ Was den Coach davon überzeugte, war das 1:1 vor Wochenfrist bei den Kickers Offenbach. Am Bieberer Berg war der Aufsteiger im ersten Durchgang unterlegen gewesen, stand bisweilen zu tief, verschob die Ketten nur gemächlich – drehte nach dem Seitenwechsel allerdings auf, egalisierte in der Schlussphase den Pausenrückstand und vor allem: schien in den letzten Minuten selbst in Unterzahl fitter als der OFC. Und dem Sieg näher. „Die Jungs marschieren noch immer, das ist bewundernswert“, sagt Volkwein. „Das Unentschieden in Offenbach war eine Reaktion. Wir sind wieder einmal zurückgekommen.“

Balingens Trainer ist indes weit davon entfernt, euphorisch zu sein. Im Gegenteil: Auch Volkwein kennt die Tabelle, kennt die jüngste Bilanz seiner Elf: vier von sechs Partien zwar nicht verloren, aber eben auch keinen Sieg geholt. „Statistiken kann man lesen, wie man will, wenn man will“, sagt Volkwein und erwidert: „Wir werden uns von der Tabellensituation nicht verrückt machen lassen. Das Feld ist eng beisammen und wir haben in neun von 13 Spielen gepunktet, für einen Aufsteiger ist das nicht schlecht.“ Auch die bisher erspielten 15 Zähler sind für einen Neuling ordentlich.

Natürlich hätte Volkwein in Offenbach gerne einen Sieg eingefahren. Doch angesichts der vorherigen Durststrecke und ob des favorisierten Gegners sei das Unentschieden hoch einzuschätzen, findet er. Besonders war es jedoch wichtig für den Kopf, fürs Selbstbewusstsein. Denn zu oft hatte die TSG sich zuletzt nicht belohnt. Das Remis am Main – immerhin ein kleiner Lohn. „Unsere Spielweise ist intensiv, das wissen wir“, erklärt Volkwein nun im Hinblick auf das morgige Worms-Spiel. „Umso wichtiger ist, dass der Kopf frisch bleibt.“

Was gut war zuletzt: „Dass wir defensiv wieder kompakt standen.“ Was ausbaufähig blieb: „Wir vergeben zu oft die klaren Chancen.“ Das Ziel fürs morgige Heimspiel: „Ein 'Dreier' wäre fällig. Für die Jungs. Fürs Publikum. Und von mir aus auch für die Tabelle.“