Homepage SC Hessen Dreieich: Zweimal Kai Hesse zum 1:1 – SCHD erkämpft Punkt in der Nachspielzeit
12.03.2019Worms geht früh durch ein Eigentor von Kai Hesse in Führung, verpasst es im Anschluss jedoch, eine der vielen Torchancen zur Entscheidung zu nutzen. In der Nachspielzeit ist es erneut Hesse, der den selbst verursachten Rückstand ausgleicht und den Ball zum schmeichelhaften 1:1 ins Tor drückt.
Mit einer auf zwei Positionen veränderten Startelf ging der SC Hessen Dreieich ins abendliche 6-Punkte-Spiel gegen Worms: Hugo Colella und Uwe Hesse rotierten für Zubayr Amiri und Constant Djakpa in die Anfangsformation. Schon in der dritten Minute schepperte es: Jan-Lucas Dorow traf den Pfosten, der Abpraller von Tom Scheffel konnte noch zur Ecke geklärt werden, ganz im Gegensatz zum Schuss von Leon Volz, den Kai Hesse unglücklich ins eigene Tor ablenkte: 0:1 nach gerade einmal vier gespielten Minuten.
Direkt nach dem darauffolgenden Anstoß erwischte Uwe Hesse Nikolaos Dobros unglücklich in Höhe des Mittelkreises und sah mit einiger Berechtigung die gelbe Karte von Schiedsrichterin Karoline Wacker, Dobros konnte nach kurzer Behandlungspause weiterspielen. Auch die nächste Chance verzeichneten die Gäste. Volz zog aus gut zwanzig Metern ab, der sich gefährlich senkende Ball strich jedoch knapp über das Gehäuse des SC Hessen (10.).
In der 12. Minute dann die Hausherren mit einer brandgefährlichen Situation. Loris Weiss wurde ansehnlich geschickt und tauchte frei vor Torhüter Chris Keilmann auf – dieser reagierte hellwach und konnte den Schuss des Dreieicher Offensiv-Akteurs mit einer gekonnten Fußabwehr im Stile eines Handballtorhüters klären.
In der zwanzigsten Minute flankte Dobros per Freistoß vom rechten Eck des Strafraums gefährlich in die Mitte, weder Freund noch Feind kamen an den Ball, sodass Pierre Kleinheider im Tor des SCHD keine Probleme hatte, den scharf geschossenen Ball zu fangen. In der 24. Minute hatte Kleinheider dann größere Sorgen. Daniel Henrich verlor den Ball im Mittelfeldzweikampf, Worms schaltete schnell um und stürmte mit Volz und Dimitrios Ferfelis lediglich von Denis Streker verfolgt auf den Dreieicher Schlussmann zu. Volz legte quer und Ferfelis schloss ab – Kleinheider tat es seinem Kollegen Keilmann gleich und klärte artistisch mit dem Fuß.
Ein nun immer deutlicheres Schema zeichnete sich ab: Dreieich musste das Spiel machen, um den frühen Ausgleich der Wormatia zu egalisieren, Worms lauerte auf Ballverluste der Hessen und versuchte sich im Kontern. Nicht selten standen die Mannen aus der Nibelungenstadt in dieser Phase mit neun Mann in der eigenen Hälfte. Einen der schnellen Konter der Gäste klärte Streker in der 31. Minute und wurde von Volz daraufhin an der Eckfahne derart rüde abgeräumt, dass sich der Flügelstürmer den gelben Karton bei Schiedsrichterin Wacker abholen durfte.
In der 39. Minute folgte Hugo Colella Volz‘ Beispiel und versorgte sich ebenfalls mit Gelb, als er bereits zum zweiten Mal in der Spielfeldmitte zum taktischen Foulspiel griff. Ohne weitere erwähnenswerte Ereignisse ging es in die Halbzeitpause. Mit dem Anpfiff zum zweiten Durchgang betraten auf Dreieicher Seite Constant Djakpa und Toni Reljic den Rasen, für sie blieben Danny Klein und Colella auf der Bank. Steven Jones auf Wormser Seite verzichtete zunächst auf Auswechslungen.
In der 54. Minute erhielten die Gäste einen Freistoß aus rund dreißig Metern in Nähe der Seitenauslinie. Die Flanke segelte in Richtung des Dreieicher Strafraums, letztlich war es Tom Scheffel, der den Ball aufs Tor brachte. Für den bereits geschlagenen Kleinheider klärte Dominic Rau in höchster Not auf der Torlinie. Erneut brenzlig wurde es in der 59. Spielminute – und wieder war es ein Freistoß. Dobros brachte die nächste scharfe Hereingabe und Dreieich konnte sich glücklich schätzen, dass es sowohl am kurzen als auch am langen Pfosten jeweils zwei Wormaten nur um Haaresbreite verpassten, die Führung zu erhöhen.
In der 64. Minute kam es zu einer kuriosen Szene. Wirklich alle Augenzeugen sahen, dass Denis Streker in Höhe der Mittellinie von Ferfelis gefoult wurde – lediglich Schiedsrichterin Wacker sah den Täter im an der Situation völlig unbeteiligten Dobrow, den sie zur allgemeinen Verwunderung verwarnte.
Nach 67 Zeigerumdrehungen ereignete sich die nächste Torannäherung der Gäste – freistehend verfehlte Ferfelis per Kopf das Gestänge der Hausherren. Dieser hatte danach Feierabend und wurde in der 69. Spielminute durch Koki Matsumoto ersetzt. Und weiter war es Worms, das auf den nächsten Treffer drängte. Rudi Bommer reagierte nun und brachte den gesundheitlich angeschlagenen Kevin Pezzoni für Henrich (70.). Jones ließ sich nicht lange bitten und brachte zwei Minuten darauf Luca Graciotti für Giuseppe Burgio.
Eine weitere Minute später sah der kürzlich eingewechselte Pezzoni Gelb, nachdem Schiedsrichterin Wacker nicht zum ersten Mal umgehend auf einen theatralischen Schmerzensschrei eines Wormaten reagierte. In der 77. Minute wechselte dann auch die Wormatia zum letzten Mal: Dino Bajric, Schütze des 1:0-Siegtreffers im Hinspiel, durfte für Malte Tobias Moos ran.
Eine Minute später fast der Ausgleich: Kai Hesse mit einem starken Kopfball, Keilmann im Tor der Gäste jedoch hellwach – eine Glanztat. Kurz darauf war es mit Graciotti nun wieder ein Spieler des VfR, der sich von Schiedsrichterin Wacker verwarnen lassen musste. Die achte gelbe Karte eines Spiels, das alles andere als überhart geführt wurde – und ein Sinnbild für die sehr strenge Linie der Schiedsrichterin.
Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit versuchte es Volz mit einem sehenswerten Lupfer, seine Bogenlampe schlug allerdings auf dem Tordach ein. Auf der anderen Seite passierte dann das bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr für möglich Gehaltene: Djakpas Flanke von der linken Seite segelte in den Strafraum, wo Kai Hesse sich durchsetzte und den Ball mit dem Kopf ins Tor drückte – 1:1 in der Nachspielzeit! Kurz darauf erfolgte der Abpfiff.
Stimmen zum Spiel
Steven Jones (Trainer Wormatia Worms): „Ich bin geschockt. Am Ende des Tages ist es eben so, dass Fußball ein Ergebnissport ist und damit müssen wir leben. Wir müssen nicht darüber reden, ob es ein gerechtes oder ungerechtes Ergebnis war. Tatsache ist, dass das Ergebnis in Stein gemeißelt ist. Ich bin nicht geschockt, weil das Tor so spät gefallen ist, sondern weil wir es einfach verpasst haben, den Sack zuzumachen. Wir hatten so viele Torchancen, die möchte ich gar nicht aufzählen. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, ich finde, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben. Es gehört aber eben auch zu diesem Sport, dass man seine Chancen nutzt. Wir fahren jetzt heim und haben eines geschafft: Wir haben den Abstand auf Hessen Dreieich konstant gehalten. Das war das Minimalziel. Wir sind ja nicht die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga, aber trotz allem bin ich sehr enttäuscht, weil ich finde, dass wir mehr verdient hatten. Glückwunsch an Dreieich, ich war heute das erste Mal hier und habe ein tolles Umfeld vorgefunden, wir sind hier herzlich aufgenommen worden. Von daher würde ich mich am Ende des Tages freuen, wenn wir beide unser Ziel erreichen und nächstes Jahr wieder Regionalliga spielen. Ich glaube, dass es für beide Mannschaften einen Kampf bis zum letzten Spieltag geben wird“
Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Nach dem guten Auswärtsspiel in Offenbach habe ich gedacht, dass die Jungs sich ein hohes Selbstvertrauen erarbeitet haben und das letztendlich auch auf den Platz bringen. Das war direkt nach der ersten Minute dahin. Wir können uns darüber streiten, ob es vor dem Gegentor ein Eckball war, aber da musst du einfach hellwach sein und das Ganze besser verteidigen. Natürlich darfst du das Eigentor auch nicht machen. So kam eine ziemliche Unruhe rein, obwohl wir uns noch einmal ganz kurz sortiert hatten. Wir hatten mit Loris Weiss zwei richtig gute Möglichkeiten, haben aber anschließend komplett den Faden verloren. Für mich war es das unter meiner Regie hier schlechteste Spiel. Das Positive ist, dass Worms uns als wir aufmachen mussten schon richtig hätte abschießen können und wir zum Schluss noch einmal alles gegeben und damit den Punkt erkämpft haben. Ich denke, er war nicht gerecht.“