FuPa.net: Tiefschlag in der Nachspielzeit

07.04.2019

Wormatia gibt Führung in Stadtallendorf aus der Hand und rutscht noch tiefer ins Schlamassel

Stadtallendorf. Brutale Last-Minute-Niederlage für Wormatia Worms: Zum vierten Mal seit Anfang März gaben die Schützlinge von Trainer Steven Jones eine Führung her. Eintracht Stadtallendorf drehte den Rückstand und rückte als 2:1 (0:0)-Sieger in der Fußball-Regionalliga auf vier Punkte heran. Die Wormaten sind noch tiefer ins Abstiegsschlamassel gerutscht.

Vom Anpfiff weg entwickelte sich im Herrenwaldstadion ein nervöses und zunehmend bissiges (Abstiegs-)Kampfspiel. Die Wormaten führten im Duell mit dem Schlusslicht zwar immer mal wieder harte Zweikämpfe und diverse Scharmützel – insgesamt mangelte es aber an einer den Gegner dominierenden Aggressivität.

Während die erkennbar limitierten Gastgeber mit permanentem Langholz bewiesen, warum ihr Keeper die interne Pass-Quote anführt, bemühte sich der VfR erkennbar, die Sache von hinten heraus fußballerisch zu lösen. So wurde Malte Moos im rechten Strafraum freigespielt, brachte aber trotz aussichtsreicher Anspielstationen nur eine harmlose Hereingabe zustande (9.). Und Dino Bajric geriet in guter Schussposition zu sehr in Rücklage (22.). Auf der Gegenseite fehlte mehrfach das Zielwasser. Schließlich besaß Giuseppe Burgio die beste Wormatia-Chance vor der Pause: Von Nikolaos Dobros per feinem Seitenwechsel bedient, schoss er aber knapp neben den Pfosten (44.). „Wir waren in der ersten Halbzeit gar nicht da“, bilanzierte der zunächst wieder auf die Sechs und gegen Spielende zurück auf die rechte Abwehrseite gerückte Malte Moos: „Nach dem Wechsel haben wir uns aber gefangen und hatten die viel besseren Chancen.“

Nur: Die allermeisten blieben ungenutzt. Bajric war links durch, schoss aber drüber (47.). Wieder Bajric (52.) und Jure Colak (57.) scheiterten bei weiteren Kopfballchancen. Glück hatte Wormatia allerdings, dass Tom Scheffel für seine Textilbremse keinen Strafstoß kassierte (62.). „Den muss er pfeifen“, fand sogar Wormatia-Coach Steven Jones – und der dauerhaft unzufriedene und lauthals protestierende Kollege Dragan Sicaja sah sich auf der Tribüne wieder.

Der Kick wurde fortan noch nickliger – und zum offenen Schlagabtausch mit nun deutlichem Chancenplus für den VfR. Dobros war erst links frei (aber zu inkonsequent im Abschluss, 64.), schlug dann eine Flanke auf Joker Dimitrios Ferfelis, der nicht hoch genug kam (72.). Sechs Minuten später stach der Joker aber doch, behauptete den Ball gegen mehrere Hessen und zirkelte ihn zum 0:1 ins lange Eck (78.). Wieder Dobros (79.), zweimal Matsumoto allein auf den Keeper zulaufend (83.) und zu passiv bei Burgios Durchstecker (84.) verpassten danach aber wieder einmal die Entscheidung. „In dieser Phase müssen wir das 2:0 machen, zumal Stadtallendorf keine Kraft mehr hatte“, kritisierte Jones.

Doch so reichten der Eintracht ein paar Szenen zum Umsturz: Nachdem zwei Standards noch nichts eingebracht hatten, gab’s in letzter Minute wieder Freistoß. „Viel zu tief, wir stehen viel zu tief“, zitterte Wormatia-Scout Werner Adler auf der Tribüne. Und prompt verlängerte Kevin Vidakovics per Kopf ins lange Eck. „Den Freistoß schenken wir viel zu leicht her“, monierte auch Jones.

Auf eine der zahlreichen Burgio-Flanken versuchte Colak die Scharte zwar noch auszumerzen – scheiterte aber an Vincek (90.+2). Im Gegenzug der Knock-Out: War’s eine Flanke oder ein Torschuss? Egal, die Rechtsaußen-Hereingabe von Andre Fliess flog jedenfalls via Innenpfosten zum 2:1 ins Netz (90.+4).

„Sprachlos“, war Dino Bajric. „Schwer Worte finden“ konnte Eugen Gopko. „Unfassbar! Das 1:1 killt uns, aber wir sind auch vom Pech verfolgt“, konstatierte Moos, während Leon Volz wusste: „Wir müssen das 1:0 verteidigen – und vorne noch zwei Dinger machen.“

Die Trainer im Wortlaut

Dragan Sicaja (Eintracht Stadtallendorf): „Ich muss erst einmal durchpusten- Es stimmt, wir haben heute wieder die richtige Mentalität gezeigt. Ich akzeptiere auch, wenn wir absteigen müssen – aber was ich nicht akzeptiere ist, wie der Schiedsrichter hier heute aufgetreten ist. Auch wenn wir Konkurrenten sind: Steven Jones wünsche ich alles Gute, er ist ein super Junge und ein anständiger Mensch.“

Steven Jones (Wormatia Worms): „Mit der Leistung der ersten Halbzeit bin ich nicht einverstanden, da hat der Gegner mehr Aggressivität gezeigt. Nach der Pause kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen, da hatten wir auch viel mehr Torchancen. Ich weiß auch, was Druck ausmacht. Am Ende hängt es oft an Kleinigkeiten, aber auch das ist ein Stück Mentalität. Zwischenmenschlich ist aber alles intakt.“