FuPa.net: Noch tiefer im Schlamassel
28.04.2019Wormatia rutscht durch das Remis gegen Balingen auf einen Abstiegsplatz
Worms. Für den VfR Wormatia Worms wird die Situation im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga zunehmend dramatisch. Nicht nur, dass die Schützlinge von Trainer Steven Jones am Samstag im Heimspiel gegen die TSG Balingen nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus kamen. Weil die Konkurrenz durch die Bank dreifach punktete, sind die Wormaten abgerutscht auf Rang 15. Es ist ein Abstiegsplatz. Und das rettende Ufer ist jetzt vier Punkte entfernt.
Die ordentliche, eine Woche zuvor letztlich aber doch mit 0:1 verlorene Partie beim neuen Meister SV Waldhof Mannheim hatte Hoffnung gemacht. Und die Abwehrreihe, die Steven Jones formierte, sollte diese wachsen lassen. „Ich wollte die vier Spieler in der Kette haben, von denen ich überzeugt bin“, erläuterte Jones seine etwas unerwartete Viererreihe: Neben Abwehrchef Jure Colak übernahm Tom Scheffel überraschend den Part als Rechtsverteidiger, für ihn rückte Tevin Ihrig in die Innenverteidigung. Und auf seiner angestammten linken Seite lief Stephane Tritz auf.
Indes: Es war eine Formation, die so nicht funktionierte. Und zur tragischen Figur wurde Tom Scheffel, bei dem Jones zuletzt eine „unglaubliche Mentalität“ gepaart mit den „Tugenden, die man im Abstiegskampf braucht“, ausgemacht hatte. Schnell holte sich Scheffel aber eine Gelbe Karte ab, lief Sascha Eisele über seine Seite frei auf Wormatia-Keeper Chris Keilmann zu (scheiterte aber, 9.), vertändelte der Blondschopf zum wiederholten Male den Ball. In Minute 24 wurde dies durch Balingen bestraft: Lukas Foelsch schickte Marc Pettenkofer in Richtung der Grundlinie, mit seinem Rückpass fand dieser Hannes Scherer, der aus zwölf Metern einschoss – 0:1.
Ein Standard brachte Wormatia immerhin schnell zurück: Den ersten Kopfball von Jure Colak nach Freistoß-Flanke von Sascha Korb kratzte TSG-Keeper Marcel Binanzer noch von der Linie, Korb erhielt aber eine zweite Chance, fand ein zweites Mal den Kopf des VfR-Kapitäns, der diesmal einwuchtete (29.). „Wir haben auf Standards spekuliert, weil wir wussten, dass Balingen da Schwächen hat“, erzählte Korb nach dem Spiel, das er als „Kampfspiel von beiden Seiten“ erlebt hatte. Zumindest er war da einer der Pluspunkte bei Wormatia.
So auch in der 62. Minute. Zehn Minuten zuvor hatte Patrick Lauble die jetzt mehrfach umgebaute Wormatia-Kette, in der Scheffel nach der Pause fehlte, überlaufen und zum 1:2 eingeschossen. Doch wieder brachte eine Freistoß-Flanke von Korb die Wormaten zurück: Zwar fand er diesmal keinen Kopf, die Kugel senkte sich am TSG-Torraum aber auf den Fuß von Tevin Ihrig, der zum 2:2 eindrückte (62.).
Es war ein Treffer aus dem Nichts, was Manuel Pflumm seitens der Gäste mächtig wurmte. Schließlich hatten sich für seine Mannschaft gegen einen erkennbar angezählten Gastgeber einige gute Angriffssituationen ergeben, der TSG-Kapitän: „Wenn wir die besser ausspielen, steht es 3:1 und die Sache ist entschieden.“ So wogte die Partie in der Endphase hin und her. Nach einer Ecke bot sich Pflumm selbst noch eine prima Kopfballchance (89.). Gefährlicher war aber die Szene von Andreas Glockner, der nach schlecht abgewehrtem Ball aus 18 Metern zum Abschluss kam und die Kugel knapp nebens Tor setzte (78.).
Ferfelis verpasst aus kurzer Distanz das mögliche Siegtor
Und noch größer war eigentlich die Chance für Dimitrios Ferfelis, der in der Nachspielzeit gegen eine unsortierte TSG-Abwehr aus kurzer Distanz zum Abschluss kam – und ebenso verzog (90.+2).
Es war eine vergebene Chance, die sicher nicht nur Sascha Korb „verdammt weh“ tat. Es war auch eine Szene, die sinnbildlich für die Harmlosigkeit der Wormatia-Offensive an diesem Tag stand. Ein Fakt, der auch Steven Jones etwas ratlos zurückließ: „Wenn man die letzten Spiele gesehen hat, war nicht davon auszugehen, dass wir es nicht schaffen würden, auch nur einen strukturierten Angriff nach vorne zu bringen.“ Der Konkurrenz gelang dies am Wochenende aber offensichtlich besser.
Die Trainer im Wortlaut
Steven Jones (Wormatia Worms): „Wir sind sehr enttäuscht- Der Spieltag ist so verlaufen, wie er schlechter nicht laufen konnte. Wenn man etwas Positives herauskristallisieren möchte, ist es, dass wir zwei Mal zurückgekommen sind. Und dass wir zwei Situationen hatten, wo wir den Sieg auf dem Fuß hatten. Auch wenn wir drei Spieltage vor Schluss vier Punkte hinten dran sind, müssen wir ruhig bleiben. Solange es rechnerisch möglich ist, werden wir alles versuchen.“
Ralf Volkwein (TSG Balingen): „Es war ein sehr emotionales Spiel, das nicht die beste Qualität hatte. Das ist der Tabellensituation geschuldet, wobei wir die komfortablere Situation hatten. Wir sind mit einem sehr schönen Spielzug in Führung gegangen, hatten aber sehr viele Probleme mit den Standards im Defensivbereich. Auch wenn wir in der zweiten Halbzeit besser im Spiel waren, haben wir es nicht geschafft, die Führung über die Zeit zu bringen.“