Wormser Zeitung: Glücklich und glanzlos: FCK schlägt Worms und gewinnt Verbandspokal
25.05.2019Von einem Klassenunterschied konnte nicht die Rede sein. Mit einem Elfmetertor in letzter Minute schlägt der 1. FC Kaiserslautern Wormatia Worms im Verbandspokalfinale 2:1 und ist für den DFB-Pokal qualifiziert.
PIRMASENS – Ohne Glanz und mit ein wenig Glück hat der 1. FC Kaiserslautern zumindest das Mindestziel einer verkorksten Saison erreicht. Mit dem 2:1 (0:1)-Sieg gegen Wormatia Worms hat der Fußball-Drittligist den Verbandspokal Südwest gewonnen und sich somit für den DFB-Pokal der kommenden Saison qualifiziert. Der klassentiefere Gegner war jedoch eine deutlich höhere Hürde als im Vorfeld zu erwarten war. Die Roten Teufel hatten lange keine echte Idee, wie sie die defensiven Wormser in den Griff bekommen sollten. So führte der Außenseiter zur Pause nicht unverdient durch Luca Graciotti (40.). Nach der Pause drehte Christian Kühlwetter (55./90.) die Partie für die Roten Teufel. Ein versöhnliches Ende also für den FCK und auch die Wormser konnten erhobenen Hauptes vom Feld gehen.
Dabei sahen die 7343 Zuschauer im Pirmasenser Sportpark Husterhöhe zunächst lange einen ganz tristen Sommerkick. Worms verteidigte stark, machte nach vorne entsprechend wenig. Und die Pfälzer mühten sich vergeblich, zeigten abermals ihre in dieser Saison gewohnt ideenlose Offensive. Als einzigen Torschuss der ersten halben Stunde konnte man höchstens einen Kopfball von FCK-Verteidiger Kevin Kraus vermerken, der jedoch weit über das Tor ging. Kurz vor der Pause schaltete dann aber der Außenseiter einen Gang hoch. Zunächst holte Koki Matsumoto den Turbo raus, lief mit dem Ball durch die Pfälzer Hälfte, ließ Abwehr-Hüne Lukas Gottwalt einfach stehen, scheiterte aber an Lauterns Torwart Lennart Grill (34.). Fünf Minuten später machte es der Regionalliga-Absteiger besser. Nachdem der FCK einen Angriff nicht zu Ende spielte und Florian Pick den Ball verspielte, ging es schnell. Über Malte Moos konterten sich die Wormser nach vorne, Luca Graciotti durfte vollenden – 1:0 für den Underdog (40.).
FCK-Fans verabschieden Team mit Pfeifkonzert in die Kabine
Der FCK reagierte. Zunächst auf den Rängen, von wo die Profis mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Halbzeit verabschiedet wurden. Und dann auf dem Rasen. Trainer Sascha Hildmann brachte Spielmacher Julius Biada für Abwehrmann Kraus. Und der Drittligist hatte nun mehr Zug nach vorne. Und plötzlich hatten sie Chancen. Zunächst köpfte Christian Kühlwetter nach einer Ecke noch knapp daneben (52.), in der 55. Minute erzielte der treffsicherste FCK-Stürmer der abgelaufenen Saison dann den Ausgleich. Christoph Hemlein war über rechts gestartet, bediente Kühlwetter, der nur noch einschieben musste.
Die Partie war also wieder völlig offen. Und Wormatia ließ keineswegs locker. So entwickelte sich ein ähnliches Spiel, wie bereits in der ersten halben Stunde. Der FCK mühte sich, wirkte bissig, aber weiter ideenlos. Und Worms konnte sich auf eine funktionierende Defensive verlassen, erkämpfte sich viele zweite Bälle – und hielt den Favoriten somit erneut erfolgreich vom eigenen Kasten fern. Die Pfälzer konnten sich mit dem Ausgleich im Rücken aber wieder auf ihren Anhang verlassen, der das Team immer wieder nach vorne peitschte. Außer vielen Spielanteilen und einigen langen Bällen sahen die Fans der Roten Teufel allerdings in dieser Phase nur wenig von ihrem Verein.
Wembley-Freistoß: Luca Graciotti hat den Wormser Sieg auf dem Fuß
So verflachte die Partie weiter, von Schlussoffensive war bei beiden Teams wenig zu sehen. Wenn, dann sogar eher bei den Wormsern, die viel versuchten und deutlich öfter im gegnerischen Strafraum auftauchten als die Pfälzer. So hatte man zehn Minuten vor dem Ende eher den Eindruck, dass der Regionalligist dem Siegtreffer näher war. Und um ein Haar wäre er auch gefallen. Die größte Chance vergab jedoch Luca Graciotti mit einem direkten Freistoß aus zentraler Position (84.). FCK-Keeper Grill lenkte den Ball jedoch an die Unterkante der Latte, von wo er in Wembley-Manier auf die Linie klatschte. Womöglich war er sogar hinter der Linie, große Beschwerden seitens der Wormser blieben jedoch aus. Die Roten Teufel konnten sich jedenfalls glücklich schätzen. So blieben sie im Spiel und bekamen letztlich selbst die große Chance. Dino Bajric stoppte Timmy Thiele unfair im Wormser Strafraum, der Schiedsrichter zeigte auf den Punkt. Letztlich vertretbar, auch wenn Bajric den Stürmer nur leicht festhielt. Kühlwetter blieb ruhig, verwandelte ins rechte Toreck (90.). Glückliches Ende für den Favoriten.