FuPa.net: Wirklich auf Augenhöhe?
04.09.2019Begegnen sich Wormatia und die TSG tatsächlich auf Augenhöhe?
WORMS – Verbandspokal. Vierte Runde. Heimspiel. Natürlich hätten sie bei Wormatia Worms auf den Abstieg aus der Fußball-Regionalliga gerne verzichtet. Da er aber Fakt ist, hat es der Abstieg zumindest möglich gemacht, dass der VfR im Pokal auch schon in einer derart frühen Runde mal in der heimischen EWR-Arena antreten darf. Notwendig war dazu ein Gegner „auf Augenhöhe“, zumindest ein Oberligist musste es sein. Und im Lostopf fand sich dieser ausgerechnet mit der TSG Pfeddersheim. Ein Pokalhit steht deshalb am Mittwoch ab 19 Uhr an, wobei etwa Norbert Hess das Duell zwischen Wormatia und der TSG gerne in einer späteren Runde gehabt hätte. „Viel zu früh“, sagt der langjährige Trainer der TSG, der seit Sommer als Sportlicher Leiter wieder in Diensten des VfR Wormatia steht. Er kennt beide Seiten bestens und erwartet ein 50:50-Spiel.
Zusammen kommen da die Themen Pokal und Derby. Die „eigenen Gesetze“. Wobei auch Hess nicht leugnen kann, dass Wormatia nach dem erheblich besseren Saisonstart „einen kleinen Vorteil“ habe. Klein? Er zieht sich durch alle Mannschaftsteile.
Torhüter: Mit Daniel Diel hat die TSG Pfeddersheim einen neuen Schlussmann, der vom TSV Gau-Odernheim gekommen ist. In der Oberliga angekommen ist er freilich noch nicht. Zwar wäre es zu leicht, ihm die 24 Gegentore allein anzuheften. Etwa Trainer Daniel Wilde sagt: „Große Fehler hat er nicht gemacht.“ Gerade bei hohen Bällen ist die Strafraumbeherrschung aber ausbaufähig. Bei Wormatia macht da Niklas Reichel den kompletteren Eindruck. Nach einer Saison in der zweiten Reihe fehlt‘s allenfalls noch ein wenig an der Spielpraxis.
Abwehr: Okay, mit Tevin Ihrig (Knorpelschaden) fehlt bei Wormatia der als feste Größe eingeplante Abwehrchef. Als Vertreter etabliert hat sich aber Ilias Tzimanis, von dem VfR-Trainer Kristjan Glibo sagt: „Er ist richtig gut in Form.“ Zwar sah der Grieche gerade beim 2:1-Sieg gegen Hassia Bingen die Rote Karte, ein Urteil sollte aber rechtzeitig gesprochen – und Tzimanis dann nur für die Liga gesperrt werden. Bei der TSG indes machen besagte 24 Gegentore deutlich, dass es mit der Abwehrarbeit überhaupt nicht stimmt. Als Chef sucht Benjamin Himmel noch seine überragende Form der Vorsaison, auch Mathias Tillschneider unterlaufen wiederholt ungewohnt grobe Schnitzer. Schon ein einziges Gegentor hat bei der TSG derzeit regelmäßig einen Totalausfall zur Folge.
Mittelfeld: Auch hier ließe sich anführen, dass bei Wormatia mit Fatih Köksal und Luca Graciotti zwei Routiniers fehlen. Zumindest Graciotti trainiert aber wieder. Und in Eric Lickert hat sich ein umsichtiger Mann für die Zentrale gefunden, der erfolgreich dirigiert und Lücken schließt. Bei der TSG hatten das in der vergangenen Saison Tobias Bräuner und Marcell Öhler übernommen. Beide sind aber nach Verletzungen noch nicht wieder bei hundert Prozent. Und weil es mit der Kraft im TSG-Team ohnehin aktuell nicht zum Besten bestellt ist, werden die Lücken im Spiel regelmäßig immer größer.
Angriff: Der nimmermüde Sebastian Kaster ist bei der TSG auch aktuell in prima Verfassung, mit Andreas Buch (nach Luxemburg) ist ihm aber sein kongenialer Partner abhanden gekommen, den die jungen Maurice Müller und Nils Anhölcher noch nicht ersetzen konnten. Bei Wormatia paart sich Spielfreude (Jan Schünke) mit der Wucht von Jan Dahlke (7 Tore). Und wer bei dessen Gardemaß noch an den TSG-Keeper denkt…
Fazit: Pokal, Derby – alles richtig. Die aktuelle Bilanz und die Form der Spieler sprechen aber doch für Wormatia. Und dazu das Heimrecht.