Wormser Zeitung: Gelernt ist eben gelernt
07.01.2004
Wormatia-Traditionself gewinnt den "Eichbaum-Cup"
Vom 05.01.2004
Sie hätten auch beim AH-Hallenturnier
teilnehmen können, was einen Tag zuvor an gleicher
Stelle stattfand. Doch sie maßen sich am Samstag
beim "Eichbaum-Cup" des SV Horchheim in der
Kerschensteinerschule mit dem "Who is Who" des Wormser
Fußballs – und sie bezwangen alle.
Von
Sebastian Elvers
Und so grinsten die allseits bekannten Spieler der Wormatia-Traditionself mit ihrem goldenen Siegerpokal breit in die Kameras. Zuvor wurde im Final die jüngste Elf des Turniers, die Mannschaft des ausrichtenden SV Horchheim, mit einem 4:3-Sieg auf den zweiten Rang verwiesen: Gelernt ist eben gelernt. Dritter wurde der TuS Hochheim nach einem locker herausgespielten 4:1 über den FSV Riedrode.
Vor vier Jahren hatte Stefan Steinmetz die Idee, eine Wormatia-Traditionself zu gründen. Seinem Ruf folgten die alten Weggefährten umgehend. "Der Kern rekrutiert sich aus der Mannschaft, die 1985 Südwest-Meister wurde", erzählt er. Zwölf Mann kommen aus Worms. Und deren Chancen sieht Steinmetz im Finale bei 50:50. "Unser Problem ist, dass das Finale unser letztes Spiel ist", befürchtet der A-Lizenz-Inhaber mit einem ironischen Unterton konditionelle Probleme bei seiner Truppe.
Euphorie herrscht dagegen beim finalen Kontrahenten SV Horchheim. "Bisher haben wir uns mit dieser jungen Truppe sehr gut verkauft", weiß SVH-Kapitän Kai Strippel – er betreut die Mannschaft für den im Urlaub weilenden Coach Eckhart Lander -, dass seine Jungs "richtig heiß darauf sind, zu gewinnen". Daher beginnt der SVH furios und führt schnell durch einen Treffer von Thomas Angermayer mit 1:0. Der blonde Schlaks erzielte damit seinen ersten von drei Treffern im Endspiel und soll schließlich mit zwölf "Einschlägen" treffsicherster Schütze des Turniers werden. Strippel: "Er war richtig gut."
Doch die Helden von einst schlagen in Person von Georg Müller und Ronny Weimer zurück und gehen mit 2:1 in Führung. Angermayer kann noch einmal zum 2:2 egalisieren, ehe Jürgen Schlösser und Aaron Biagioli mit einem Doppelschlag zum 2:4 die Vorentscheidung herbeiführen. "Das ist großer Fußball", feixt Eichbaum-Vertriebsdirektor Jochen Schneider auf der Tribüne, bevor er zusammen mit Sportdezernent Hans-Joachim Kosubek ("Horchheim ist zu einem Mekka des Hallenfußballs geworden") die Siegerehrung vornimmt.
"Wir hätten auch gewinnen können", nimmt Kai Strippel am Ende auf den knappen Ausgang Bezug, ohne aber die Leistung der Traditionself zu schmälern. "Das sind gute Fußballer und die haben uns eben die Cleverness voraus." Sein Gegenüber Stefan Steinmetz ("Wir wollen noch öfter auf Turniere gehen und den Erlös für soziale Zwecke spenden") genoss sichtlich den Triumph und machte den Horchheimern Mut: "Aufgrund des Alters sind wir ein Auslaufmodell. In fünf Jahren ist Horchheim die Mannschaft, die die Pokale gewinnt."
Je eine dieser Siegertrophäen durften die Bambini-Teams des SV Horchheim und des VfR Wormatia Worms mitnehmen, die ihre Freude am Sport bei einem Einlagespiel, das der SVH mit 6:0 gewann, demonstrierten. Weniger Sympathiepunkte verbuchte dagegen der ASV Nibelungen Worms. Im Gruppenspiel gegen den TuS Hochheim (1:2) kassierte der ASV drei (!) Rote Karten. Erst beging Keeper Selzer ein Handspiel außerhalb des Strafraums und sah den roten Karton, woraufhin Williams den Schiedsrichter beleidigte. Schließlich fuhr Ross auf Höhe der Mittellinie seinem Gegenspieler von hinten in die Beine. "Das hatte mit Fußball nicht viel zu tun", schrieb Hallensprecher Gerd-Heiner Bickel dem ASV ins Stammbuch.