Die Rheinpfalz: FC Arminia Ludwigshafen vergibt in Worms die Chance auf ein Erfolgserlebnis
10.11.20192:3 beim Regionalliga-Absteiger Wormatia Worms – damit kann der FC Arminia im ersten Spiel nach der 0:6-Klatsche von Dudenhofen wohl einigermaßen leben – auch wenn bis zum Schluss ein Punkt drin war, und das trotz eines Chancenverhältnisses von 5:15.
In das erste Punktspiel der beiden Vereine seit genau 100 Jahre (auch damals gab’s beim 5:1-Heimsieg ordentlich Tore zu sehen) ging der FC Arminia bestens vorbereitet: Mit Werner Adler, 1971 deutscher Meister mit Borussia Mönchengladbach, verpflichtete die Arminia vor der Runde ausgerechnet jenen Mann als Gegnerbeobachter, der diesen Job zuvor acht Jahre lang bei der Wormatia ausgefüllt hatte. „Jan Dahlke dreht auf“, war etwa deutlich auf Adlers Spickzettel in Bezug auf den Wormser Top-Torjäger zu lesen. Richtig umsetzen konnte die Arminen-Defensive die Warnung indes nicht, Dahlke besaß gleich vier Riesenchancen (10, 17., 19., 26.).
Misslungene Taktik
„Nach zwei Spielen mit hohen Ergebnissen wollten wir mutig sein und frühzeitig stören. Das ist uns anfangs nicht so gelungen“, rekapitulierte FCA-Coach Hakan Atik auch eingedenk des 1:4 bei Schott Mainz. Auch nach vorne ging über weite Strecken wenig. Ein Ticken mehr lief, als der Trainer David Braun für den früh (und, so Atik, „wahrscheinlich wie immer mit Faserriss“) verletzten Soleiman Rostamzada brachte. Braun setzte ein paar Impulse in der Offensive, die der Coach („Dann wurde es etwas besser“) auch durch die Umstellung von 3-4-1-2 auf 3-4-3 stärkte: Piero Adragna ging von der Position hinter den Spitzen zu Abdelrahman Mohamed und Ex-Wormate Nico Pantano nach vorne; zu dritt wechselten sie häufig die Positionen. Trotzdem nicht nur für Atik „etwas überraschend“ die FCA-Führung: Braun brachte einen Freistoß scharf in den Strafraum und Fabian Herchenhan köpfte zum 0:1 ein (32.). Als „offen, temporeich, mit viel Hin und Her“ beschrieb der Trainer diese Phase, die bald aber „das haltbare 1:1“ sah: Bei Dauerregen und seifigem Rasen musste Jäger einen 28-Meter-Aufsetzer von Filimon Gerezgiher rechts unten passieren lassen (39.).
Torwart sieht nicht gut aus
Doch die Arminen gingen mit ihrem zweiten Abschluss erneut in Führung. Adragna setzte sich rechts durch, flankte von der Torauslinie in den Strafraum, wo niemand mit dem heranrauschenden Braun gerechnet hatte – 1:2 (52.). Doch auch danach fiel abermals der schnelle Ausgleich: Nach einer Ecke hoch an den zweiten Pfosten wuchtete Dahlke den Ball aus einem Meter in die Maschen, Jäger blieb da definitiv zu statisch auf der Linie (59.). Und nachdem die Wormaten nun fast völlig die Kontrolle übernommen hatten, fiel Tor drei ähnlich wie die zwei zuvor: Ecke, Tempo-Anlauf, Kopfballtor, diesmal von Maurizio Marcorig und wieder mit einem zu passiven Keeper (81.). „Heute sah unser Torwart nicht gut aus – aber keinen Vorwurf an Alex, er hat uns schon viele Punkte gerettet“, relativierte Atik. „Ich hab„ meinen Anteil an der Niederlage, sehe bei mindestens zwei Toren nicht gut aus“, bekannte Jäger, der indes auch den „hochverdienten Sieg der Wormatia“ anerkannte: „Sie haben Fußball gespielt, wir zu wenig.“
Und dennoch besaß Arminia Ludwigshafen noch die Chance auf einen Punkt. Nach Marcorigs Grätsche gegen Marcel Höhn und der folgenden Roten Karte geriet die Partie nochmal turbulent, David Brauns Riesenchance aber wurde von der Linie gekratzt (90.+2). „Das war ärgerlich, da war mehr drin“, bekannte Marc Ehmann an alter Wirkungsstätte und ergänzte schließlich, dass „die Enttäuschung groß“ sei.