Frankfurter Neue Presse: Was war das denn, Sportfreunde?
24.11.2019Nach acht sieglosen Spielen in Serie haben die Eisbachtaler Sportfreunde in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar einen Überraschungserfolg erzielt: Beim ambitionierten Regionalliga-Absteiger Wormatia Worms gewannen die Westerwälder mit 4:3 (1:2) – nach 0:2-Rückstand.
Rund zwei Minuten hatte Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt seine Mannschaft nach dem Spiel in der Pressekonferenz gelobt, ehe er zum Abschluss die Wormatia versehentlich beglückwünschte. Dem 38-Jährigen war zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht richtig bewusst, dass tatsächlich seine Elf die drei Punkte aus der Nibelungenstadt entführt hatte – Macht der Gewohnheit.
Der Tabellenletzte begann die Partie mit Tiefschlaffußball in der EWR-Arena, während die Wormatia Tempo auf den Platz zauberte. Folgerichtig fiel, wenn auch kurios, das 1:0: Eine Flanke von Clirim Recica von der Außenlinie segelte durch den kompletten Eisbachtaler Strafraum, zwei Wormser verpassten, und letztlich schlug die Flanke im langen Toreck ein (19.). Machtlos war SFE-Zerberus Johann Heinz, der zuvor schon mehrmals in höchster Not hatte klären müssen. Bei einem schnell ausgeführten Freistoß befand sich die Eisbachtaler Hintermannschaft im Tiefschlaf, was Filimon Gerezgiher mit einem gefühlvollen Lupfer über den herausstürmenden Johann Heinz zum 2:0 bestrafte (24.). Statt einzubrechen, kamen die Westerwälder immer besser in die Partie und erzielten quasi aus dem Nichts das 1:2: Tommy Brühl schoss Robin Stahlhofen an, der unfreiwillig für Steffen Meuer vorlegte. Der Großholbacher hämmerte den Ball humorlos ins lange Eck (33.).
Nach Wiederanpfiff hatten die Westerwälder dann Glück: Einen Drehschuss Lennart Grimmers klärte Lukas Reitz für seinen geschlagenen Torwart mit der Hüfte (50.). Die Eisbachtaler spielten hiernach weiter munter nach vorne und kamen nicht unverdient zum Ausgleich: Kapitän Andreas Hundhammer stocherte nach einer Ecke den Abpraller seines zuvor abgewehrten Kopfballs selbst über die Linie (51.). Als dann Steffen Meuer nach einem zu kurz geratenen Schuss von VfR-Torhüter Kevin Urban die Einladung annahm und den Ball ins kurze Ecke setzte (54.), rieben sich viele unter den 800 Zuschauern verwundert die Augen. Steffen Meuer (64.), Lukas Reitz (65.) und der eingewechselte Julius Duchscherer (67.) ließen beste Möglichkeiten liegen. Schließlich besorgte Julius Duchscherer mit einem haltbaren Fernschuss aus 20 Metern doch noch das 4:2 (69.) aus Eisbachtaler Sicht. Nachdem Wormatia-Stürmer Jan Dahlke zwischenzeitlich per Kopf auf 4:3 verkürzt hatte (74.), wurde es noch einmal spannend, doch letztlich hielten die „Eisbären“ ihren Kasten sauber. Julius Duchscherer verpasste sogar bei einem Pfostentreffer (87.) die endgültige Entscheidung für sein Team, das wenige Minuten später allerdings lautstark jubeln durfte. „Die Punkte sind überlebenswichtig, denn viele haben uns schon abgeschrieben“, freute sich Marco Reifenscheidt.“