FuPa.net | Zwei Staffeln für mehr Flexibilität

29.05.2020

Oberliga-Vereine diskutieren über unterschiedliche Modelle für die kommende Saison

Worms. Die Handballer haben es vorgemacht: In zwei Staffeln soll die kommende Runde der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gespielt werden. Die Entscheidung ist die Reaktion auf einen bedingt durch die Corona-Pandemie verspäteten Saisonstart und eine ungewohnt große Zahl an Mannschaften, mit der es in die Saison 2020/21 gehen wird. Bei den Fußballern ergibt sich nach dem Abbruch der Saison eine ähnliche Problematik. Als Freiluft-Sportart dürfte eine Runde vermutlich früher beginnen. Vor September rechnet aber niemand mit einem Auftakt. Und gespielt werden muss auch hier mit ungewohnt vielen Mannschaften sowie weniger Terminen.

Erst mal die Fakten: In einer Videoschalte mit den Vertretern der Vereine hatte das Präsidium des für die Oberliga zuständigen Regionalverbands am Mittwoch keine Probleme, eine einhellige Meinung zum Umgang mit den Themen Auf- und Abstieg nach der abgebrochenen Saison zu finden. Als Meister darf sich Schott Mainz über den Aufstieg in die Regionalliga freuen, einen zweiten Aufsteiger wird es keinen geben. Schließlich dürfen die „Reserven“ des 1. FC Kaiserslautern und SV Elversberg ohnehin nicht hoch. Außerdem erreicht die viertplatzierte TuS Koblenz, die vielleicht den Finger hätte heben können, im Vergleich mit den Vizemeistern aus Hessen und Baden-Württemberg nach der zur Anwendung kommenden Quotientenregel nicht den Topwert.

Entschieden wurde auch, dass es sportliche Absteiger keine geben wird. Und hier knüpft sich die Problematik mit Blick auf die kommende Saison an. Wie groß wird die Staffel für die Saison 2020/21 werden? „Da geht es um die Zahlen, drei, vier oder sieben“, fasst Daniel Wilde die diskutierte Regelung über die Zahl der Mannschaften zusammen, die als Aufsteiger aus den Verbandsligen Saar, Rheinland und Südwest in die Oberliga aufrücken dürfen. Nur die drei Meister? Also der FV Eppelborn, die SG Mülheim-Kärlich und Alemannia Waldalgesheim. Oder auch der nach der aktuell hoch im Kurs stehenden Quotientenregel beste Zweite? Das ist der FC Speyer. Oder dürfen gleich alle „Zweiten“ hoch? Es kämen der SC Brebach aus dem Saarland hinzu. Und die Rheinländer würden da neben dem TSV Emmelshausen gerne noch den FSV Salmrohr aufsteigen lassen, sind beide Teams doch punktgleich.

In der Addition würde es also mit 20, 21 oder gar 24 Mannschaften in die nächste Runde gehen. Die schmale Variante mit nur den drei Verbandsliga-Meistern ist wohl vom Tisch. Und die Idee, mit 24 Mannschaften – unterteilt in zwei Staffeln – in die Runde zu gehen, erzielte letztlich auch nicht viel Sympathie. „Das Problem ist da doch die Rückführung“, bringt es Norbert Hess auf den Punkt. Und dem Sportlichen Leiter von Wormatia Worms springt Daniel Wilde als Trainer der TSG Pfeddersheim rasch zur Seite. Er schaut noch ein Jahr weiter – und rechnet. „Auch dann werden wir wieder Aufsteiger aus den Verbandsligen haben“, unterstreicht der TSGler, der ahnt, dass zur Saison 2021/22 zusätzlich aus der Regionalliga mehrere Mannschaften als Absteiger kommen werden. „Es müssten vielleicht zehn Mannschaften aus der Oberliga absteigen“, zieht Wilde einen Strich unter die Rechnung. „Das wäre unmenschlich“, findet Hess.

Also mit 21 Teams in die Saison gehen? In einer Liga mit folglich 40 Spieltagen? Es wäre ein Modell, für das der Sportliche Leiter der Wormaten eine deutliche Mehrheit in der Runde sah. „Es wäre natürlich eine Herausforderunug, soviele Spieltage durchzuführen“, sagt er. Gleichzeitig verweist er aber auf den Februar, in dem auf Kunstrasenplätzen problemlos gespielt werden könne. Und bei „englischen Wochen“ könne doch Rücksicht genommen werden auf räumliche Nähe von Vereinen. „Da könnten die Derbys gespielt werden.“

Noch viel komplizierter wäre in den Augen von Hess wie auch Wilde die Aufteilung der Mannschaften in zwei gleichwertige Staffeln. In der Tat: Die Handballer haben Rheinhessen und Rheinland in eine Staffel gepackt. Für die Fußballer würde dies bedeuten, dass Wormatia mit den Schwergewichten Eintracht Trier und TuS Koblenz in einer Liga wäre. Die zweite Staffel? Hier fänden sich die nicht aufstiegsberechtigten „Reserven“ des 1. FC Kaiserslautern und SV Elversberg. Und Röchling Völklingen. „Die Rede war deshalb von einer Aufteilung in Mosel und Südwest“, schildert Wilde, für den – egal wie – außer Frage steht, dass zwei gleichwertige Klassen nicht zu kreieren sind. Ergo: „Eine Wettbewerbsverzerrung.“

Entgegen steht diesen Argumenten die Sorge, dass eine zweite Corona-Welle für erneute Terminnöte sorgen könnte. Eine Saison in zwei Staffeln, die in Playoffs münden könnte, würde da mehr Flexibilität bieten. Wilde hält dagegen: „Man könnte auch gleich festlegen, ob bei einem Abbruch vielleicht nur die Vorrunde gewertet wird.“ Seitens Wormatia Worms wünscht sich Norbert Hess, dass den Vereinen im Zusammenhang mit einer angekündigten schriftlichen Befragung konkret mitgeteilt wird, wie die Saison hinsichtlich aller Eventualitäten organisiert werden soll.

Eine Entscheidung peilt der Verband bis zum 9. Juni an.

 

Vier Aufsteiger in die Regionalliga

Die Saison der Regionalliga Südwest wird vorzeitig beendet- Das teilte die Liga mit. Der 1. FC Saarbrücken steigt demnach als Tabellenführer in die Dritte Liga auf, Absteiger gibt es keine.

Aus den Oberligen Rheinland-Pfalz/Saar, Hessen und Baden-Württemberg sollen zur neuen Saison die Meister Schott Mainz, Eintr. Stadtallendorf und VfB Stuttgart II kommen.

Zudem darf sich wohl der KSV Hessen Kassel freuen. Der Zweite der Hessenliga profitiert vom Beschluss der Liga, der vier Aufsteiger in die Regionalliga zulässt. Per Quotientenregel setzt sich der KSV laut Pressemitteilung des Hessischen Fußball-Verbands (HFV) gegen die Kandidaten aus Baden-Württemberg (Göppinger SV) und Rheinland-Pfalz/Saar (TuS Koblenz) durch.