FuPa.net: Der Rasen sprießt bereits

13.08.2015

Neuer Hybrid-Rasen in der EWR-Arena

Worms. Er ist noch ganz jung, aber ein bisschen Show machen kann er schon. Es ist keine zwei Wochen her, seit der neue Hybridrasen in der EWR-Arena eingesät worden ist, doch schon jetzt sprießt es auf dem künftigen Geläuf der Wormatia-Kicker kräftig. Mehrere Zentimeter hoch ragt das kräftige Grün aus dem Boden.

 „Das ist allerdings nur das Show-Gras“, sagt Gärtner Holger Busch, der für den Rasen im Stadion zuständig ist. Eher für die Optik sei diese Grassorte, während die übrigen Sorten in der Saatmischung eher dafür gedacht sind, dem Untergrund Halt und Festigkeit zu verleihen. Jenes Gras jedoch benötigt ein bisschen mehr Zeit, um zu wachsen, und dürfte daher wohl erst in den kommenden Wochen seine Halme aus der Erde recken. Um das Ganze zu beschleunigen, wurde das Saatgut übrigens im Vorfeld mit speziellen Bakterien behandelt, erläutert Busch.

Wer genau hinschaut, wird zwischen dem Gras derzeit auch noch einige lange grüne Kunststofffäden entdecken. Die befinden sich ebenfalls in der zwölf Zentimeter dicken Tragschicht des Rasens, und sind dafür gedacht, dem Gras mehr Halt zu verleihen. „Das Wasser läuft an den Kunststoffhalmen entlang in die Erde“, erläutert der Gärtner. „Die Wurzeln des Grases entwickeln sich dann um die Kunststofffäden herum.“ Das mache den Rasen fester und weniger anfällig bei Belastungen durch den Spielbetrieb. Die Kunststoffelemente wurden, wie Busch erklärt, nach dem Chaosprinzip, also völlig zufällig in die Erde eingebracht.

Die besitzt übrigens einen hohen Mineralienanteil. Und das hat seinen Sinn: Der Regenwurm nämlich, eben jener Geselle, der dem früheren Rasen der Wormatia so zugesetzt hatte, siedelt sich lieber in Böden an, die einen großen Humusanteil besitzen. Mineralien hingegen mag er weniger. „Dadurch können wir die Population in einem normalen Rahmen halten“, sagt Holger Busch.

40 Zentimeter tiefer Aufbau

Insgesamt 40 Zentimeter tief reicht der Aufbau des Hybridrasens in die Erde hinab. Auf eine mit Kalkzement versetzte Erdschicht folgt eine Schicht aus Sand und darauf die Tragschicht, die bis auf die Kunststofffäden ausschließlich aus natürlichen Stoffen besteht. Das bedeutet: Bei ihren künftigen Heimspielen werden die Wormatia-Kicker auf einem vollkommen normalen Untergrund spielen, Verletzungen wie sie ein klassischer Kunstrasen hervorrufen kann, sind hier nicht möglich.

Viermal am Tag wird der Boden derzeit bewässert, gesteuert wird das von einem Computersystem, der die einzelnen Beregnungsanlagen kontrolliert. Die sind ebenfalls neu: In der Mitte des Feldes lassen abwechselnd drei sogenannte Mittelregner Wasser jeweils zwölf Minuten lang im Kreis herunterprasseln. Am Spielfeldrand gibt es zwölf Seitenregner, die acht Minuten lang im 180-Grad-Winkel beregnen, dazu noch zwei spezielle Torregner, die ausschließlich den oft besonders stark beanspruchten Teil im Fünfmeterraum bewässern. Gerade bei den derzeitigen Temperaturen ist das unerlässlich. „Ein Austrocknen des Rasens darf auf gar keinen Fall passieren“, erklärt der Gärtner. Auch wenn der Rasen derzeit auf den ersten Blick schon relativ fertig aussieht, ist er davon noch einige Wochen entfernt. Bis dahin gilt, das betont Holger Busch ausdrücklich: „Betreten verboten!“

Erst Mitte Oktober wolle man erste Stresstests durchführen. Dafür werden zunächst die Leichtesten eingesetzt: Eine D-Jugend-Mannschaft mit Schuhen ohne Stollen wird auf dem Rasen ihr Training abhalten. Danach folgt eine ältere Jugendmannschaft. Zeigt sich, dass der Untergrund belastbar ist, kann der normale Trainingsbetrieb starten. Im November zum Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern soll der Hybridrasen dann seine Premiere feiern. „Wir liegen gut im Zeitplan“, gibt sich Holger Busch zuversichtlich, dass dieses Datum eingehalten werden kann.

Für die Fans bleibt dann die Hoffnung, dass die Wormatia-Kicker ihnen eine gute Show bieten wird. Bis dahin übernimmt das erst einmal nur der Rasen.