FuPa.net: Dahlke lässt den Knoten platzen

06.09.2020

Wormatia-Torjäger hat gegen Jägersburg die richtige Antwort auf den Rückstand parat – und startet die Torflut

WORMS. Erlebniswelt EWR-Arena: Beim Auftakt der Saison der Fußball-Oberliga spannte der VfR Wormatia seinen Anhang im Spiel gegen den FSV Jägersburg zwar zwischendurch mal auf die Folter – bis am Ende ein ebenso spektakulärer wie verdienter 7:2 (1:1)-Sieg stand. „Du kannst einen Gegner nicht 90 Minuten an die Wand spielen. Wenn’s erst in der zweiten Halbzeit klappt, dann eben in der zweiten“, bilanzierte Wormatia-Coach Kristjan Glibo.

Die Gäste hatten anfangs klargemacht, dass sie nicht als Kanonenfutter kommen wollten, standen gut gestaffelt und agierten läuferisch stark. „Wir wollten uns nicht verstecken“, verdeutlichte Gästecoach Tim Harenberg. Wormatia brauchte also Geduld und Präsenz und zeigte auch beides. Zumal die frühe Führung, Adrian Kireski ließ eine Ecke von Sandro Loechelt gekonnt über die Stirn zum 1:0 ins Tor streichen (9.), schnell passe war: Per Freistoß traf Frederic Ehrmann von der Strafraumgrenze (11.). „Wir sind schlecht reingekommen – wussten aber, dass wir das Spiel noch drehen“, so Kapitän Tevin Ihrig: „Wir harmonieren einfach perfekt, auch wenn mal einer ausfällt.“

Bis zur Pause blieb das weitere Chancenplus der Wormaten zwar ohne Ertrag. Aber egal, es gibt ja die zweite Hälfte. „Wir sind ruhig geblieben“, sagte Glibo: „Ich habe in der Halbzeit gesagt: Wir werden unsere Chancen kriegen.“ So geschah es. Wobei: Erst mal stand‘s noch 1:2, weil Niklas Holzweißig im Halbfeld den Ball behauptete und via Drehmoment oben links in den Winkel traf (46.). „Ein Traumtor“, so Glibo und Harenberg unisono. „Dann aber hat sich gleich die ganze Dynamik verändert“, wusste der Gästetrainer. Wormatia antwortete wutentbrannt, Vogel lenkte M’votos Kurzdistanz-Kopfball gerade so über die Latte – doch nach der folgenden Ecke und Grimmers Schuss staubte Dahlke zum 2:2 ab (48.). Der VfR legte sofort nach, Joachims zimmerte den Ball aus 25 Metern unter die Latte – und von dort kurz hinter die Torlinie zum 3:2 (51.). Die angesichts des Wembleytors ermeckerte Gelbe Karte für den Gästekeeper brachte dann die stimmungsgeladene Gegengerade so richtig in Wallung – und nach einer Stunde das Spiel vollumfänglich auf Wormser Seite: Keeper Vogel ermöglichte im spitzen Winkel dem nachsetzenden Dahlke einen strafwürdigen Fußkontakt – was dem Torwart „Gelb-Rot“ und Wormatia das 4:2 durch Loechelts Elfertor brachte (61.).

Jetzt ging’s Schlag auf Schlag: Dahlke avisierte Asamoah per Flanke, das Leder wurde geklärt – woraufhin Dahlke im Nachsetzen einfach über Ersatzkeeper Maier hinweg das 5:2 köpfte (66.). Und Loechelt servierte fein, M‘voto musste nur den Kopf hineinhalten – 6:2 (67.). Nach einiger Atempause staubte Joker Luca Graciotti letztlich noch eine Grimmer-Hereingabe locker zum 7:2 ab (86.).

„Wormatia ist schwer zu verteidigen“, so Harenberg zum Ende, während Kollege Glibo den Fans dankte: „Für 350 Leute war die Stimmung überragend.“ Vor allem der Fanblock (diesmal eben auf der Gegengerade) machte Alarm. Die Haupttribüne präsentierte sich derweil verwaister als nötig, weshalb Wormatia einen neuen Vorstoß in Sachen Zuschauerkapazität machen dürfte. Andernorts war am Wochenende mehr möglich.