FuPa.net: Gelassenheit ist gefragt
03.10.2020Im Derby würden die Pfeddersheimer die Dominanz der Wormatia gerne brechen
Worms. Es gehört zum Charakter eines Derbys: Die Vorfreude auf allen Seiten ist groß. Beim Duell zwischen der gastgebenden TSG Pfeddersheim und Wormatia Worms ist das nicht anders. Und wenngleich manch einer vor der Partie in der Fußball-Oberliga für Samstag ab 15.30Uhr schon mal via Instagram den „Kampf um Worms“ ausruft, so mühen sich die Trainer doch um Gelassenheit.
„Wir gehen das Spiel wie jedes andere an“, sagt etwa Kristjan Glibo seitens Wormatia, der aber doch gerne auch gleich mal die eigene Qualität herausstreicht: „Mir imponiert, dass die Mannschaft immer noch einen drauflegen kann.“ Kaum anders geht Daniel Wilde bei der TSG die Sache an. Wobei: Letztlich spürt zumindest er, „dass es für die Spieler ein besonderes Spiel ist“. Und die besagte Qualität auf Wormatia-Seite nutzt er auch gerne noch dazu, den Druck komplett dem Gast aufzulasten: „Wormatia ist dem Rest der Liga vom Budget und vom Kader her meilenweit voraus. Die müssen auf Platz eins stehen.“
Die Ausgangslage: Für Wilde ist die Partie ein Spiel der Marke „finanzstarker Topfavorit gegen verletzungsgeplagten Außenseiter“. Er sagt sogar: „Wenn Wormatia nicht gewinnt, machen sie sich zum Gespött.“ Zur Wahrheit gehört aber, dass die TSGler ja auch schon acht Punkte gesammelt haben. Eine gute Portion an Selbstbewusstsein möchte Wilde da auch nicht leugnen.
Ein Mangel davon dürfte aber auch bei Wormatia nicht herrschen. Dominant marschiert die Truppe von Kristjan Glibo durch die Liga, was der Coach gerne mit Blick auf die Torausbeute unterstreicht. Die 15 Treffer sind in der Oberliga „staffelübergreifend“ der Topwert. Wobei diese Zahl noch weit größer sein könnte. Eine auch mal nachlässige Chancenverwertung machte manches Spiel sogar unnötig spannend und führte verbunden mit der Roten Karte für Simon Joachims in Speyer zur 1:2-Niederlage. Es war aber die bislang einzige in Liga, Pokal und Vorbereitung.
Die Personallage: Der erste Platz für Wormatia ist folgerichtig, es läuft eben weitgehend wunschgemäß, was auch für die personelle Situation gilt. Einzig die Verletzung von Kazuki Kamikawa (Innenbandriss)macht verbunden mit dem Trainingsrückstand bei Giorgian Veleanu (nach Kreuzbandriss) ein wenig Improvisation notwendig.
Bei der TSG sieht es da deutlich kniffliger aus. Es fehlen Fabio Schmidt, Henrik Nagel, und Luftrim Kodraliu. Mehr oder weniger angeschlagen ackern sich bislang Benjamin Himmel, Eugen Gopko und Tobias Bräuner durch die Saison, lange verletzte Spieler wie Maurice Müller, Melchisedec Yeboah müssen ran, weshalb Wilde hadert: „Alle bräuchten vielleicht noch ein paar Wochen mehr Pause. Du schickst sie rein und weißt, dass es gleich wieder die nächste Verletzung geben kann.“ Genau deshalb musste zuletzt auch Waaris Bhatti vorzeitig mit muskulären Problemen vom Feld.
Eine Prognose: Von ihrer Spielidee, das betonen beide Trainer, wird keine der Seiten abweichen. Bei Wormatia setzt Kristjan Glibo auf Stabilität („haben immer wenig zugelassen“) und Kreativität: „Unser Spiel hat Vorrang. Ich versuche, Lösungen aufzuzeigen.“ Auf TSG-Seite heißt das bei Daniel Wilde so: „Wir haben unsere Spielprinzipien, werden unseren Stil nicht komplett über Bord werfen.“ Nicht komplett. Heißt also: Am Gegner (und dessen Torgefahr) orientieren werden sich die Pfeddersheimer ganz sicher. Denn eine Chance, den „Kampf um Worms“ zu gewinnen, eröffnet sich wohl erst, wenn Wormatia immer wieder vergeblich anrennt.