Nibelungen Kurier: Wormatia schüttelt Verfolger ab
12.10.2020FUSSBALL OBERLIGA: Spitzenspiel zwischen VfR Wormatia Worms und FC Arminia Ludwigshafen geht mit 3:0 (2:0) klar an die Nibelungenstädter
VON JÜRGEN JAAP | Ein Bild mit Symbolcharakter: Wie immer in der Saison 2020/2021 kommen die Wormaten lange vor dem Gegner als erste Mannschaft auf den Rasen in der EWR-Arena – und verlassen diesen wieder als klarer Sieger und dazu souveräner Tabellenführer der Süd-Staffel der Fußball Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Auch im Spitzenspiel gegen den direkten Verfolger FC Arminia Ludwigshafen war dies nicht anders. Robust zu Werke gehenden Rheingönheimern drückte die Elf von VfR-Coach Kristjan Glibo nach anfänglicher Eingewöhnungszeit das eigene Spiel auf, kam nach und nach zu zahlreichen Chancen und am Ende zum zweiten klaren 3:0-Derbysieg nach dem Auswärtserfolg vor Wochenfrist mit gleichem Resultat beim Wormser Stadtrivalen TSG Pfeddersheim. Wormatia grüßt damit nach sieben Spieltagen bei 18 Punkten von der Tabellenspitze mit satten vier Zählern Vorsprung auf den neuen Tabellenzweiten FV Dudenhofen.
„Vieles richtig gemacht“
„Wir haben vieles richtig gemacht“, konstatierte Kristjan Glibo im Anschluss an das vermeintliche Spitzenspiel, das ob der spielerischen Überlegenheit seiner Elf und dem merkbaren Respekt der Arminen vor den Wormsern zu einer klaren Angelegenheit für die Gastgeber mutierte. Zwar brauchten die Wormaten einige Zeit, um ins Spiel zu finden, zumal die Gäste den Spielfluss der Hausherren mit etlichen kleinen taktischen Fouls unterbanden. Dennoch: Den ersten richtigen Warnschuss feuerte Stürmer Jan Dahlke über den vom Ex-Wormaten Kevin Urban gut gehüteten Kasten ab (19.). Der Wormser Goalgetter hätte dabei auch durchaus auf den frei mitgelaufenen Luca Graciotti passen können.
Eric Lickert verletzt, Wormatia-Lazarett wächst
Sorgenfalten dann Mitte der ersten Hälfte beim Betreuerstab des VfR am Rande des Rasens. Eric Lickert, für den verletzten VfR-Regisseur Sandro Loechelt in die Startelf gerückt, liegt nach einem Zweikampf am Boden (23.). Das Knie zwickt, womöglich ein Meniskusschaden, Näheres muss wohl eine genauere Untersuchung erst zeigen. Lickert probiert es nochmals, muss aber fünf Minuten später gegen den 19-jährigen Youngster Aaron Asamoah ausgetauscht werden. „Bitter“, schnauft Kristjan Glibo später ob der wahrscheinlichen Erweiterung des Wormatia-Lazaretts tief durch. Nach Geovane Henrique Oliveira Damaceno, Sandro Loechelt, Giorgi Veleanu und Kazuki Kamikawa droht also früh in der Saison der fünfte längere Ausfall im ohnehin eng gestrickten VfR-Kader.
Wormatia-Abwehr lässt wenig zu
Am offensiv ausgerichteten Spiel der Wormaten, das vom quirligen Teenager Simon Joachims nun permanent befeuert wurde, änderte der Lickert-Ausfall freilich nichts. Der 18-Jährige leitete mit einer Flanke auf Jan Dahlke auch die Wormser Führung ein. In der Mitte legte der Stürmer Luca Graciotti per Kopfball-Ablage auf, der volley einnetzte (30.). Fortan drückte Wormatia über Joachims („So sollte man als Tabellenführer auftreten“) kräftig aufs Tempo. Seinen klasse Steilpass brachte Aaron Asamoah aber nicht im Tor unter (33.). Und weil die Wormser Abwehr um die sicheren Innenverteidiger Tevin Ihrig und Jean-Yves M’voto kaum einmal etwas zuließ, oder wie es Coach Glibo formulierte „die Box für den Gegner abriegelte“, lag der zweite Wormser Treffer in der Luft. Den markierte schließlich der große und dazu sprunggewaltige Jean-Yves M’voto in typischer Manier nach perfekt gezirkeltem Joachims-Freistoß kurz vor dem Pausenpfiff. Vom Strafraumrand segelte sein vehementer Kopfball über Freund und Feind hinweg unhaltbar in den linken Winkel (45.+1).
Kantersieg wäre möglich gewesen
Ludwigshafen versuchte es hauptsächlich mit Schüssen aus der Distanz. Marcel Höhn direkt nach dem Wechsel (46.), Ex-Wormate Nico Pantano (82.) und Lukas Hartlieb (84.) zielten allerdings drüber, vorbei oder fanden in Wormatia-Torwart Ricco Cymer ihren Meister. Die größeren Chancen erspielte sich indes im zweiten Durchgang der Klassenprimus. Jannik Marx per Volleyschuss nach Joachims-Ecke (67.), Simon Joachims per Schuss vom Strafraumeck und Dahlke aus der Distanz (73.) hatten die Entscheidung auf dem Fuß. Die sollte aber nach einem Vorstoß von Lennart Grimmer, den Urban noch abwehren konnte, fallen. Jan Dahlke hatte ja noch nicht seinen obligatorischen Treffer in jeder Partie erzielt – und holte dies im Bodenkampf nach, als er den Abpraller ins Tor stocherte (77.). „Wir hätten auch höher gewinnen können“, resümierte ein sonst mit der Leistung seiner Elf zufriedener Kristjan Glibo. Noel Eichinger (85.) im Gewühl an den Pfosten, Lennart Grimmer drüber (86.) und Jan Dahlke als zweiter Sieger im eins gegen eins versus Kevin Urban (87.) ließen den in der Schlussphase durchaus möglichen Kantersieg liegen. Egal. Drei sichere Zähler wanderten aufs Habenkonto – und die Elf von Kristjan Glibo als souveräner Tabellenführer zurück in die Kabine der EWR-Arena.