FuPa.net: Wunschzettel bleibt unangetastet

05.12.2020

Über den Weg der Regionalliga wundert sich Norbert Hess als Sportlicher Leiter der Wormatia aber doch

Worms. Die Regionalliga. Für die Fußballer von Wormatia Worms ist sie das erklärte Ziel. Und daran ändert auch nichts, dass jetzt manch einer auch den Fußball in der Viertklassigkeit als Profitum sehen möchte und deshalb eine Fortsetzung der Runde auch in der Corona-Pandemie fordert. Der Ausgang ist bekannt: Am 11. Dezember soll es in der Liga tatsächlich weitergehen. Und beim derzeit eine Etage tiefer in der Oberliga einsortierten VfR Wormatia schüttelt Norbert Hess leicht verwundert den Kopf. „Profis“, erklärt der Sportliche Leiter seine Haltung, „können sich eine Existenz aufbauen. In der Regionalliga halten sich Spieler aber doch nur über Wasser“.

Für Hess ist die Entscheidung der Liga, die Runde fortzusetzen, ein fatales Signal. Dies auch in gesellschaftlicher Hinsicht, ist der Leidensdruck doch überall gewaltig. „Spielen wollen wir doch alle – bis in die C-Klasse“, weiß er. Und deshalb ist es für ihn unverständlich, dass jetzt, vorbei an den Möglichkeiten der kleineren Klubs, ein paar „Rädelsführer“ („die es sich leisten können“) die eigenen Interessen durchdrücken. Es dürfe doch nicht übersehen werden: Der Aufwand, der folglich auf alle zukommt, sei gewaltig. Das beginnt bei den Corona-Tests, die auf eigene Kosten durchgeführt werden müssen. Und es setzt sich fort mit den Ausgaben, die ein Ligabetrieb nun mal verursacht – bei fehlenden Einnahmen. Hess: „Kleinere Vereine können das auf Dauer nicht stemmen.“

Und Wormatia? Die Regionalliga von der Wunschliste streichen möchte hier jetzt niemand. Muss ja auch nicht, haben sich die Strukturen an der Alzeyer Straße doch längst in die richtige Richtung entwickelt. Und die Sponsoren bleiben trotz der schwierigen Situation im Boot. „Da muss man sich drei Mal verbeugen“, sagt Hess – und hofft, dass es im neuen Jahr tatsächlich auch für alle irgendwann mal wieder sportlich weitergehen kann. Illusionen gibt er sich dabei keinen hin: Vor Januar werde ganz sicher kein Trainingsbetrieb anlaufen können. In der Konsequenz ist dem Sportlichen Leiter auch bewusst, dass die Saison plangemäß, also mit einer Meisterrunde der besten Teams aus beiden Staffeln, nicht mehr wird gespielt werden können. Und weil Playoffs vielleicht der beiden Staffelersten („wäre eine schöne Sache“) nicht vorgesehen sind, der Meister und Aufsteiger in die Regionalliga wohl also nach Vor- und Rückrunde in den Staffeln über die Quotientenregelung ermittelt werden dürfte, gibt sich Hess bei einem Ausblick pragmatisch: „Man muss damit leben können und schauen, dass man nicht mehr viel liegen lässt.“

Den Weg ins neue Jahr beschreiten die VfR-Spieler momentan übrigens mehr oder weniger in Eigenregie. Aktuell ist „Winterpause“, die eine oder andere Trainingswoche „mit ein paar Läufen“ werde noch eingestreut, erzählt Hess. Auch gemeinsame Einheiten im Homeoffice sind geplant, bis es dann wieder auf den Platz gehen kann. Das Positive: „Alle Verletzten werden dann wieder dabei sind“, erzählt Hess. „Schmal“ werde der Kader allerdings vorerst bleiben (müssen), denn: „Es ist eine schwierige Zeit, um Spieler zu transferieren.“ In der Oberliga weiß schließlich niemand, wann es weitergeht. Es ist eben eine „echte“ Amateurliga.