Trierscher Volksfreund: Regionalliga-Aufstieg: Jetzt sind die Juristen am Zug

19.04.2021

Die einen wollen nicht runter in die Oberligen, die anderen trotz der coronabedingten Mini-Saison hoch in Regionalliga – darunter auch Eintracht Trier. Die Regionalligagesellschafter befürchten eine Klagewelle, weil die Regularien nicht überall klar scheinen.

Die Frage, wie die Auf- und Abstiegssituation zur und aus der Regionalliga Südwest geklärt wird, stand am Montag im Fokus einer Versammlung jener sieben Landesverbände, die die Gesellschafter der als GbR organisierten Liga sind (Rheinland, Südwest, Saarland, Hessen, Baden, Südbaden und Württemberg). „Die Versammlung war nach rund 20 Minuten vorbei. Als ich mich etwas später zuschalten wollte, war sie bereits beendet“, berichtet Walter Desch, Präsident des Fußballverbandes Rheinland (FVR), auf TV-Anfrage.

Für den FVR hatte Geschäftsführer Armin Bertsch von Beginn an teilgenommen. Über das Ergebnis der Videokonferenz war Desch sehr wohl informiert: „Es wird ein externer Anwalt damit beauftragt, die Sache zu klären.“ Die Liga-Verantwortlichen befürchten Klagen – sowohl, von Regionalligisten, welche eine geringere Anzahl an Absteigern fordern, wie auch von Oberligisten, die trotz des frühzeitigen Abbruchs der Saison auf einen Aufstieg pochen. In einem vor rund zwei Wochen veröffentlichten offenen Brief hatte Rafael Kowollik (FC 08 Homburg) als Sprecher der Regionalligavereine, Kritik daran geübt, dass es bei sechs Absteigern bleiben soll und Oberligisten nach nur wenigen Partien, die bis zum Abbruch absolviert wurden, aufsteigen sollen.

Die Lage ist auch deshalb kompliziert, weil nur die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar vor Saisonbeginn festgelegt hatte, dass es auch Aufsteiger gibt, wenn nicht die Hälfte der Runde gespielt ist. In Hessen und Baden-Württemberg war dies nicht so eindeutig festgelegt. Die Regionalliga muss nun entscheiden, ob sie in dieser besonderen (Corona-) Lage überhaupt Aufsteiger aufnimmt. Bereits im Vorfeld hatte Regionalliga-Geschäftsführer Sascha Döther auch darauf hingewiesen, abwarten zu wollen, wieviel Absteiger es aus der 3. Liga gibt. Nach aktuellem Stand spielen nur zwei der fünf vierten Ligen (West und Südwest) die Saison 2020/21 zu Ende. Möglich scheint demnach weiter, dass weniger als die üblichen vier Teams aus der 3. Liga absteigen müssen.

Für den FVR macht Desch noch einmal klar: „Unser Standpunkt hat sich nicht verändert: Wir wollen, dass Eintracht Trier als das Team, das nach dem Punktequotienten das beste Team der beiden Oberligastaffeln Nord und Süd ist, direkt aufsteigt und die Tabellenzweiten aus den Oberligen Rheinland-Pfalz/Saar, Hessen und Baden Württemberg Aufstiegsspiele absolvieren.“

Die Anzahl der Absteiger ist für Desch nicht das große Thema: „Von unserer Seite aus können es bei einem ausgesetzten Abstieg auch nachher 26 Mannschaften sein, die dann in zwei Staffeln spielen könnten.“

Was den Rheinlandpokal und seine mögliche Fortsetzung ab Mitte Mai angeht, „gibt es nichts Neues“, so der FVR-Präsident. Man schaue weiter, wie sich die Pandemie entwickle, was die Politik für Entscheidungen treffe und wie der Sport dabei Berücksichtigung finde. Doch auch Desch weiß, nachdem 35 von 37 Vereinen dafür plädiert haben weiter im Wettbewerb bleiben zu wollen: Eine Austragung ab Mitte Mai im Rhythmus von Englischen Wochen bis hin zum bundesweiten Finaltag der Amateure am 29. Mai erscheint derzeit unrealistisch.

Desch hat Szenarien im Kopf, wie es zur Ermittlung von zwei Endspielteilnehmern kommt, will dabei auch eine Festlegung per Los nicht ausschließen. Parallel würden aber die Gespräche mit dem für die Fernsehübertragung zuständigen WDR laufen, was eine etwaige Terminverschiebung angeht: „Mal sehen, ob es von dieser Seite noch Bewegung gibt.“