FuPa.net: Wormatia beschreitet den Klageweg
14.05.2021Der VfR wehrt sich gegen die Regionalliga-Entscheidung und fordert Aufstiegsspiele – mindestens
Worms. Wormatia Worms wehrt sich gegen den Nicht-Aufstieg und will vor Gericht ziehen. Der Staffel-Spitzenreiter der abgebrochenen Fußball-Oberliga hat Beschwerde beim Berufungsgericht der Regionalliga Südwest GbR eingereicht. Deren Gesellschafterversammlung und Spielkommission hatten vor zwei Wochen beschlossen, keine Aufsteiger zuzulassen. Die Begründung: In den Oberligen ruht der Spielbetrieb seit Ende Oktober, nicht einmal die (Staffel-)Hinrunden sind gespielt, eine hinreichende sportliche Qualifikation wurde nicht erbracht. „Man kann nicht mitten in der Saison die Regeln ändern“, hält der Wormatia-Vorsitzende Jochen Schneider weiter dagegen.
Der Klub lässt sich von Schneiders früherem Vorstandskollegen Siegfried Fröhlich (Kanzlei Fröhlich und Arnold, Flonheim) vertreten. Der Sportrechtler hat eine mündliche Verhandlung bis zum 24. Mai beantragt. Das Argument der Wormser: Die Spielordnung ihrer Oberliga sieht die Entsendung von Aufsteigern auch bei so frühem Abbruch vor, in Zulassungs- und Spielordnung der Regionalliga findet sich nichts Gegenteiliges. Wormatia will daher entweder an Aufstiegsspielen teilnehmen, die aber aufgrund der Chancengleichheit gegen die bereits trainierenden Stuttgarter Kickers erst nach dem 1. Juli stattfinden dürften, – oder direkt aufsteigen.
Der Verein hält den Beschluss auf GbR-Ebene für satzungs- und damit rechtswidrig sowie willkürlich und sieht sich in seinen Rechten verletzt. Der zentrale Satzungssatz dabei: „Die Landes- bzw. Regionalverbände ermitteln die direkten Aufsteiger in eigener Verantwortung.“
Kickers beantragen eine einstweilige Verfügung
Fröhlich argumentiert auch mit dem Vertrauensschutz, da neben dem Regelwerk auch die Kommunikation mit der Regionalliga-Gesellschaft auf einen Aufstieg hingedeutet habe. So hat laut Schneider GbR-Geschäftsführer Sascha Döther signalisiert, dass Aufstiegsspiele stattfinden, weil dies unter der Regie der Regionalliga als Profi-Wettbewerb machbar sei. Schriftlich gebe es diese Auskunft aber nicht.
Wormatia sei außerdem drei Wochen vor der Nichtaufstiegs-Entscheidung – und mithin nach dem finalen Oberliga-Abbruch – aufgefordert worden, die Bewerbungsunterlagen für die Regionalliga zusammenzustellen. Verlängerte Frist: kommender Montag. Das will der Klub auch tun. Es gebe noch nicht einmal einen Bescheid der Regionalliga zum Nichtaufstieg, mehr als die auch als Pressemitteilung verschickte Information von Ende April liege Wormatia nicht vor.
„Es besteht auch die Möglichkeit auf dem ordentlichen Rechtsweg“, hält der Verein fest. Die Stuttgarter Kickers haben bereits einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gestellt. Das wäre, sagt Schneider, auch für Wormatia der nächste Schritt. Unter den Aufstiegswilligen in den drei betroffenen Oberligen spricht man sich ab, geht aber juristisch jeweils eigene Wege.
„In jedem Fall wird der VfR Wormatia das ihm Mögliche tun, um seine rechtmäßige Chance zum Aufstieg in die Regionalliga zu erhalten“, stellt der Verein klar. Wohl wissend, dass ein Rechtsstreit sich über Jahre hinziehen könnte.
Die Regionalliga-GbR hatte mit anderen Paragrafen argumentiert. In der Zulassungs- und der Spielordnung ist auch von der sportlichen Qualifikation als Zulassungsvoraussetzung die Rede. Diese ergebe sich unter anderem aus den Bestimmungen der Regionalliga und ihrer Gesellschafter. Daraus wird offenbar eine Legitimation für Gesellschafterversammlung und Spielkommission abgeleitet, diesen Sonderfall per Beschluss neu zu regeln. Wormatia und ihr rechtlicher Beistand sehen dafür aber keine Rechtsgrundlage und haben deshalb Beschwerde eingelegt.
Die sportlichen Planungen laufen zweigleisig. „Das kennen wir ja aus den letzten Jahren“, hält Schneider mit einer Prise Galgenhumor fest.