Die Rheinpfalz: Walter-Tod löst große Trauer aus
18.06.2002Der plötzliche Tod von DFB-Ehrenspielführer Fritz Walter hat im ganzen Land für große Trauer gesorgt. Viele Persönlichkeiten sprachen, von Betroffenheit erfüllt, ihr Mitgefühl und Beileid aus.
Die Nachricht kam für alle völlig unvorbereitet: Das ganze Land trauert nach dem plötzlichen Tod von Fritz Walter um den DFB-Ehrenspielführer und Weltmeister von 1954. Zahlreiche Persönlichkeiten sprachen ihr Beileid aus.
Gerhard Mayer-Vorfelder (DFB-Präsident): "Mit Fritz Walter verliert der deutsche Fußball eine seiner großen Persönlichkeiten. Unvergessen bleiben seine Verdienste um die Mannschaft von 1954, die er als Kapitän zum WM-Triumph geführt hat. Der erste Titelgewinn der DFB-Auswahl war ein Erfolg, der weit über die sportliche Bedeutung hinaus ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Wiedereingliederung Deutschlands in die Völkergemeinschaft war. Fritz Walters bescheidene Art, seine Heimatverbundenheit und seine Liebe zum 1. FC Kaiserslautern haben ihn bis heute zu einem Idol des Fußballs weit über die Grenzen der Pfalz hinaus werden lassen. Der DFB trauert um den Ehrenspielführer der Nationalmannschaft, der sich stets in vorbildlicher Weise der DFB-Auswahl verbunden fühlte."
Miroslav Klose (Nationalspieler und WM-Teilnehmer vom 1. FC Kaiserslautern): Diese Nachricht trifft mich hart. Seit ich in Kaiserslautern spiele, gab es einige Begegnungen mit Fritz Walter, dazu Telefonate. Dabei wurde schon eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut. Ich selbst, aber auch meine Familie und meine Freundin, haben Fritz Walter als große Persönlichkeit kennen gelernt. Für den 1. FC Kaiserslautern hat er unwahrscheinlich viel geleistet. Das wird man nie vergessen."
Walter wollte WM-Spiele 2006 in Kaiserslautern gucken
Andreas Brehme (Teamchef des 1. FC Kaiserslautern): "Das tut schon sehr weh. Zusammen mit Jürgen Friedrich habe ich Fritz Walter kurz vor Saisonende noch zu Hause besucht, ein paar Tage später haben wir uns zum Essen getroffen. Damals hat er sich so gut gefühlt und deshalb gesagt, zum ersten Heimspiel in der neuen Saison wolle er ins Stadion kommen. Es fällt schwer zu begreifen, dass eine solche Legende jetzt gehen muss. Leider bleibt damit auch sein Herzenswunsch unerfüllt, bei der WM 2006 Spiele in Kaiserslautern anschauen zu können."
Johannes Rau (Bundespräsident): "Fritz Walter hat unser ganzes Land reicher gemacht. Sein überragendes spielerisches Können und sein Mannschaftsgeist trugen entscheidend zum "Wunder von Bern" bei, das ungezählte Deutsche mit Begeisterung und Zuversicht erfüllte. In seiner langen sportlichen Karriere wurde er zum Vorbild für fußballerisches Genie, für Fairness und persönliche Bescheidenheit. Selbst Jahrzehnte nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn blieb er quer durch die Generationen so populär wie kaum ein anderer Sportler in Deutschland. Auch seine Arbeit für die Sepp-Herberger-Stiftung mit jungen Strafgefangenen wird unvergessen bleiben."
Gerhard Schröder (Bundeskanzler): "Der Tod von Fritz Walter erfüllt mich mit Betroffenheit. Er war der Inbegriff des untadeligen und fairen Sportsmanns."