Mainzer Allgemeine Zeitung: Bleibt Wormatia in Oberliga?
18.06.2002 Mannheimer Fusion weckt auch bei Eintracht Kreuznach HoffnungenVom 18.06.2002
bei./aha./dpa. MANNHEIM/WORMS – Die beschlossene Fusion der beiden Mannheimer Fußballvereine SV Waldhof und VfR (die AZ berichtete) hat unter Umständen weitreichende Folgen. So hoffen nun die aus der Regionalliga abgestiegenen Amateure des 1. FC Kaiserslautern sowie die beiden Oberliga-Absteiger Wormatia Worms und Eintracht Bad Kreuznach, dass ihnen der Gang in die nächst tiefere Spielklasse doch erspart bleibt.
Da der in der Regionalliga Süd beheimatete VfR
für die kommende Saison keine neue Lizenz mehr
beantragt, wird in der dritthöchsten deutsche
Spielklasse ein Platz frei. Den werden
höchstwahrscheinlich die Amateure des 1. FC
Kaiserslautern einnehmen, die in der abgelaufenen Saison den
viertletzten Platz belegten. Der vermutliche Nichtabstieg der
FCK-Amateure bedeutet zugleich, dass auch in der Oberliga
Südwest ein Platz vakant wird. Und auf den hofft
der VfR Wormatia.
Die Wormser waren in der vergangenen Oberliga-Runde Viertletzter geworden und hatten wegen des zunächst erwarteten Abstiegs der FCK-Amateure das Relegationsspiel gegen den Sieger der Verbandsliga-Vizemeisterrunde bestreiten müssen. Diese Partie verlor man gegen die Amateure des 1.FC Saarbrücken. Der Anspruch der Wormatia auf den nun vermutlich frei werdenden Platz scheint legitim, hängt aber letztlich von der Entscheidung des Regionalverbandes Südwest ab.
Auch bei der SG Eintracht Bad Kreuznach hofft man, von der Entwicklung in Mannheim profitieren zu können. Denn sollten die FCK-Amateure tatsächlich in der Regionalliga bleiben, wäre – rückwirkend betrachtet – die Wormatia auf direktem Wege gerettet gewesen und die Eintracht hatte das Relegationsspiele bestreiten dürfen – und gewinnen können. Präsident Gojko Loncar hofft daher, dass in der Oberliga in der kommenden Runde mit 19 Mannschaften gespielt wird, und zwar mit der Wormatia und mit der Eintracht.
Dass die Chancen der Eintracht gar nicht einmal so schlecht sind, zeigt ein Rückblick auf die Saison 1998/99. Damals wurden nach Abschluss der Oberliga-Saison dem TuS Montabaur die Punkte aus den Spielen, in denen der nicht spielberechtigte Dieter Bux eingesetzt worden war, aberkannt. Die Folge war, dass der FK Pirmasens anstelle des SC Idar-Obersteins zum Meister ernannt wurde. Am Ende durften beide Teams in die Regionalliga aufsteigen. In der Abstiegsfrage war es ähnlich. Da durften sowohl Montabaur als auch die zunächst abgestiegenen Teams von Hassia Bingen und der TSG Pfeddersheim in der Liga bleiben. Die Oberliga spielte in der folgenden Saison mit 22 Mannschaften.
Die erste Voraussetzung für einen möglichen Oberliga-Verbleib der Wormatia und der Eintracht ist mit der neuen Mannheimer Spielgemeinschaft geschaffen worden. „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass es so schnell geht“, kommentierte der Mannheimer Oberbürgermeister Gerhard Widder den Zusammenschluss sichtlich zufrieden. Das Energieunternehmen MVV hatte seine finanziellen Zuwendungen davon abhängig gemacht, dass beide Clubs ihre Profibereiche unter dem Namen SV Mannheim zusammenlegen werden. In der kommenden Saison tritt die neue Spielgemeinschaft allerdings noch als SV Waldhof Mannheim in der 2. Liga an.