FuPa.net: Wormatia Worms lässt keine Zweifel aufkommen
23.10.20212:0-Sieg gegen FC Speyer zu keiner Sekunde gefährdet +++ Chancen für ein zweistelliges Ergebnis verballert +++ Abwehr-Ausfälle nicht spürbar
Dudenhofen lässt Federn, Wiesbach lässt Federn, Wormatia Worms marschiert. Als die Haupttribüne und der Stehplatzbereich gegenüber Mitte der zweiten Halbzeit ihre Wechselgesänge anstimmen, ist das Duell Erster gegen Letzter in der Süd-Staffel der Fußball-Oberliga längst entschieden. 2:0 (0:0) lautet das Resultat gegen den FC Speyer, eingefahren binnen 240 Sekunden – und zu keiner einzigen gefährdet.
Dass Gästetrainer Thomas Heuß von einem „Ergebnis, mit dem man leben kann, aber nicht leben will“, sprach, sagt nur zur Hälfte etwas über das Dargebotene aus. Die Pfälzer hatten zwar einen guten Defensiv-Plan, verteidigten kompakt, aber nicht zu tief, und sicherten sich auch ihre Umschaltmomente. Allein, sie waren Position für Position hoffnungslos unterlegen. Nach vier dicken Chancen in der ersten Hälfte der ersten Hälfte wackelte Wormatia am Ball kurzzeitig etwas – und begann dann erst so richtig mit dem Chancenwucher.
Loechelts Hattrick der verhexten Art
Sandro Loechelt, zuvor schon vermeintlich elfmeterwürdig gefoult (31.), aus 16 Metern (33.) und im Eins-gegen-Eins mit dem Keeper (34.), Lennart Grimmer per Wembley-Schuss (36.), Gibriel Darkaoui völlig frei per Kopf (37.), fast im Minutentakt durften sich die 767 Zuschauer die Haare raufen. Auch wenn der Seitenwechsel dazwischen lag, das Führungstor war überfällig. Luis Kiefer setzte sich stark durch, Darkaoui ballerte freistehend den Torwart ab, Noel Eichinger setzte den Treffer (49.). Gut für Darkaoui, als der sonst bärenstarke Speyer-Keeper Robin Schneider seine Flanke durch die Hände rutschen ließ und Simon Joachims abstaubte (53.). Ein 19- und ein 20-Jähriger als Matchwinner-Duo.
Damit war die Partie gelaufen. Speyer spielte etwas mutiger nach vorn, prallte aber weiterhin an der umformierten Wormser Abwehr ab, die zu keinem Zeitpunkt den Anschein erweckte, dass da zwei Mann fehlen. Mark Knäblein wurde nach seinem Feldverweis beim Achtelfinal-Aus in Dudenhofen für zwei Pokalspiele gesperrt und hielt zusammen mit Tevin Ihrig und Lennart Grimmer souverän den Laden dicht. Die Partner wechselten, so wie Trainer Kristjan Glibo im System variierte, zwischen 4-3-3 und 4-4-2, mit, wie er später erläuterte, dem Ziel, den Gästen in den verschiedenen Räumen wechselnde Herausforderungen zu stellen.
Kantersieg war drin
Dass die Wormser in der Schlussphase noch vier Hundertprozentige verballerten, mag auch daran gelegen haben, dass die letzte Spannung gegen einen längst geschlagenen Gegner fehlte. Loechelt war da schon, nachdem er einen Schlag abbekommen hatte, vom Feld gehumpelt. Der etatmäßige Standard-Schütze ließ, genauso wie Stellvertreter Tevin Ihrig, bei Freistößen und Ecken den Kollegen den Vortritt, um keine Verletzungs-Rückschläge zu riskieren. Das sagt viel darüber aus, wie schmal der personelle Grat derzeit für den Primus ist. „Wir sind eigentlich nur am Regenerieren und Spielen“, blickt Glibo auf das Mammutprogramm, das schon Mittwoch gegen Arminia Ludwigshafen weitergeht – Verfolger Nummer vier, der am Samstag beim 3:3 gegen Wiesbach auch Federn ließ.
„Wir haben sehr viele Chancen liegen lassen“, resümierte Glibo, „wir müssen viel früher das 1:0 machen, den Killerinstinkt entwickeln.“ Vom Pokal-Aus unter denkbar misslichen Umständen abgesehen, „spielen wir Woche für Woche unser Spiel“. 31 von 33 möglichen Punkten – souveräner geht es nach dem 0:1-Fehlstart gegen Wiesbach kaum.