FuPa.net: Oberliga: Immer weiter nach Plan
28.11.2021Die Verantwortlichen im Südwesten sehnen Ende der Staffelrunde herbei +++ Unterbrechung kein Thema
Worms. Er ist eigentlich schon trist genug: Der Spätherbst mit seiner feucht-kalten Witterung, die manchem Fußballer, soviel Ehrlichkeit sei mal erlaubt, die Lust auf die Jagd nach dem runden Leder ohnehin schon raubt. Schlechte Platzverhältnisse tun ihr Übriges, weshalb es auch in „normalen“ Zeiten gerade um diese Jahreszeit vielfach zu Spielabsagen kommt. Und dass da jetzt auch noch (zum zweiten Mal) dieses verdammte Corona-Virus mitmischt, macht die Situation erst richtig kompliziert. Der Südwestdeutschen Fußballverband (SWFV) liegt mit seiner Saison immerhin noch gut im Plan. Dagegen ist in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar bereits klar, dass die Staffel-Saison vor Weihnachten nicht mehr beendet werden kann. Wie schlimm ist das?
Aktuelle Situation
Am derzeit arg schiefen Tabellenbild in der Süd-Staffel der Oberliga sind mehrere Vereine beteiligt. Und weil mit Wormatia Worms, der TSG Pfeddersheim, dem FV Dudenhofen, Hertha Wiesbach und dem FV Eppelborn gleich fünf Vereine, überall hat das Corona-Virus für Ausfälle gesorgt, mit zwei Spielen in Rückstand sind, müssen Nachholbegegnungen eben ins neue Jahr verschoben werden. Seitens des Regionalverbands (FRV) wurde noch mal auf die Termine aufmerksam gemacht. Gespielt werden soll am 18. Dezember, am 19. oder 26. Februar. Oder auch noch am 5. März. „Das ist der späteste Termin“, sagt FRV-Geschäftsführer Oliver Herrmann, der auf den für den 19. März geplanten Start von Meister- und Abstiegsrunde verweist: „Wir brauchen die Spielunterbrechung, weil Spielpläne erstellt werden müssen.“ Im SWFV soll es, je nach Staffelgröße, am 6., 13. oder 27. März weitergehen. Genug Puffer für Nachholspiele besteht, wobei Lothar Renz als Vorsitzender des Verbandsspielausschusses sagt: „Ich habe noch keinen Staffelleiter gehört, der sagt, dass er die Runde dieses Jahr nicht mehr durchbekommt.“
Druck seitens der Verbände
Aber hat das auch mit einer gewissen Portion an Druck zu tun, den die Verbände ausüben? Ja. Aber auch nein. Besagten Druck, das betont Lothar Renz, hätten sich die Vereine ein Stück weit auch selbst aufgeladen. Er verweist auf das Angebot zu Saisonbeginn, mit zwei zusätzlichen Wochentagsspieltagen zu planen: „Die Landesliga West hat das gemacht, die ist jetzt fertig.“ Allen anderen sei vor Rundenbeginn deutlich gemacht worden, dass der SWFV die Staffel-Runde unbedingt in diesem Jahr beenden möchte. Und ein bisschen Druck ist da nicht zu leugnen, wird doch mitunter die Suche nach alternativen Spielorten eingefordert. Der TSV Gundheim ist bereits nach Westhofen ausgewichen, die SG Wiesbachtal geht nach Sprendlingen. „Wir haben“, sagt Oliver Herrmann für die Oberliga, „die Vereine ja auch verpflichtet, einen Ausweichplatz anzugeben“. Und er knüpft an: „Es kann keine Verlegung geben, weil Vereine eine Weihnachtsfeier machen möchten.“
Wettbewerbsverzerrung
Ein ganz anderer Aspekt: Eigentlich ist es üblich, dass in einer Runde der letzte Spieltag zeitgleich durchgeführt wird. Jetzt aber, siehe Oberliga Süd, wird es für manche Vereine länger gehen, als für andere. Bei Oliver Herrmann kommt da der Begriff der „höheren Gewalt“ ins Spiel: „Es gibt ja immer die Gefahr, dass irgendwo zum Beispiel wegen eines Unwetters nicht gespielt werden kann.“ Die Corona-Pandemie ließe sich zweifellos als „höhere Gewalt“ einstufen.
Spielraum im Terminplan
Gutes Stichwort. „Höhere Gewalt“. Die zunehmend kritische Situation mit steil ansteigenden Kurven der Infektionszahlen und Auslastung der Intensivstationen könnte dazu führen, dass von der Politik wieder ein kompletter Stillstand verordnet wird. Diskutiert wird mancherorts eine freiwillige Unterbrechung der Saison. Die Angst vor einer Ansteckungsgefahr spielt da eine Rolle. Die Idee, die Zahl verzichtbarer Kontakte zu reduzieren, steht im Raum. „Die Gesundheit steht über allem“, sagt Lothar Renz zwar. Der Verbandsspielausschuss sagt aber auch: „Wenn es die Politik zulässt, werden wir versuchen, die nächsten drei Wochen noch über die Bühne zu bekommen.“ Und seitens der Oberliga schaut Oliver Herrmann auf die zweite Saisonhälfte: „So viel Puffer haben wir nicht.“ Eingeengt werde der Spielplan durch die festgezurrten Termine der Aufstiegsrunde zur Regionalliga. Auch im SWFV soll Zeit für die Relegation bleiben.
Wertung der Saison
Keiner weiß, was Politik und „Omikron“ der Gesellschaft und somit auch dem Sport abverlangen werden. Fakt ist aber: Der Fußball ist auf die Eventualitäten besser vorbereitet, als im Frühjahr, als ohne Wertung abgebrochen wurde. Für FRV wie auch SWFV gilt: Sollte die Staffelrunde komplett gespielt sein, wird die Saison gewertet. Und bis dahin fehlen selten mehr als zwei, drei Spiele. In beiden Verbänden würde, bliebe für weitere Spiele keine Zeit, ein Ranking nach Koeffizientenregel erstellt. Bliebe eine nur noch reduzierte Restspielzeit möglich, hat der SWFV in seinem „Werkzeugkasten“ die Idee einer einfachen Meister-/Absteigerrunde. Im Extremfall könnte es bei Playoffs der Topteams bleiben. Der FRV möchte spielen, solange es geht. „Wenn dann nach fünf Spieltagen ein Abbruch käme, würden diese Spiele in die Koeffizientenregel eingerechnet“, erklärt Herrmann. Mit Lothar Renz ist er sich in jedem Fall einig: „Ich bin froh, wenn die Staffelrunde vorbei ist.“ Und zumindest dafür bleibt auch ausreichend Zeit.