Wormser Zeitung | Treffer für das Selbstvertrauen

14.02.2022

Nach der deutlichen Pleite gegen Elversberg gewinnt die Wormatia den nächsten Test gegen Gau-Odernheim klar mit 7:2. Ein Spieler nutzt seine Einsatzzeit besonders effektiv.

Einmal artistisch im Nachschuss nach Justin Smiths Versuch, einmal ganz sachlich nach Luca Graciottis Zuspiel – diese beiden Treffer taten gut, daraus macht Daniel Kasper gar keinen Hehl. Früh, in Minute acht und 21, sorgte der 19-Jährige dafür, dass Wormatia Worms im Test gegen die Verbandsliga-Fußballer des TSV Gau-Odernheim auf die Siegerstraße kam. 7:2 (5:1) lautete das Resultat für den Oberliga-Spitzenreiter schlussendlich. Als der für Kasper eingewechselte Alexander Biedermann einen Heber in die Arme von TSV-Keeper Daniel Diel spielte, stand fest: Das Mittelstürmer-Duell geht 2:0 aus.

Im Sommer kam Kasper aus der U19 von Darmstadt 98 zu Wormatia. 1,88 Meter groß, zu Jugendzeiten treffsicher in Hessen- und Bundesliga – ein Perspektiv-Transfer für die Zeit nach Jan Dahlke. Dann kam auch noch Joey Lieshout, schnappte sich den Platz im Sturmzentrum, traf aber nur selten. Kasper kämpfte sich heran, wurde immer wieder eingewechselt. 13 Oberligaspiele stehen zu Buche, einer über 90 Minuten, noch kein Treffer.

„Für das Selbstvertrauen sind die beiden Tore wichtig“, sagt Kasper. Der 19-Jährige hat sich für die zweite Saisonhälfte viel vorgenommen. In der Winterpause arbeitete er schon eigene Laufpläne ab, bevor Trainer Kristjan Glibo dies verlangte. Mit einigen Darmstädter Kollegen traf er sich mehrmals in der Soccer-Halle, um zu trainieren. Einmal kamen auch Simon Joachims, Aaron Asamoah und Noel Eichinger mit. Drei Spieler, die ihm zeigten, dass man als junges Talent bei Wormatia Chancen auf viele Einsätze hat.

„Alles hat mich hier ein bisschen geflasht. In meinem ersten halben Jahr habe ich mich nicht genug auf mich selbst fokussiert“, blickt Kasper zurück. Bei den „Lilien“, die keine zweite Herrenmannschaft haben, zeichnete sich früh ab, dass der Weg nach der U19 zu Ende sein wird. Der Sprung an die Oberliga-Spitze, in den Männerfußball, war größer als gedacht. In der Vorbereitung warf den Stürmer ein Muskelfaserriss zurück. „Junge Spieler sind immer Wundertüten“, sagt der Sportliche Leiter Norbert Hess, „Angst hat er keine, und er hat Potenzial.“ Mehrmals genügte ein Teilzeiteinsatz, um mehr gute Eindrücke zu hinterlassen als Lieshout im ganzen Spiel zuvor.

Natürlich hat sich Daniel Kasper ausgerechnet, seine Einsatzzeiten weiter steigern zu können. Dann holte Wormatia mit Biedermann einen Torjäger, der längst nachgewiesen hat, in der Oberliga beständig knipsen zu können. „Für mich eine zusätzliche Motivation, noch mehr zu machen“, ordnet Kasper den Transfer ein. Sein Einjahresvertrag verlängert sich bei einer gewissen Anzahl Spielen automatisch. Hess ist sicher, dass der 19-Jährige diese Anzahl erreicht. Und schiebt schmunzelnd hinterher: „Sonst wechsle ich ihn selbst ein.“ Kasper würde gern bei Wormatia bleiben, sich weiter steigern, sich durchsetzen.

Der Büttelborner, der als Zehnjähriger nach Darmstadt wechselte, zählt nicht zu den NLZ-Spielern, die nur auf die Karte Profifußball setzen. Mit 16 hatte er sein Fachabi in der Tasche, mit dem Sprung in den Aktivenbereich wollte er mit der Ausbildung zum Industriekaufmann fertig sein – das hat geklappt. Aktuell arbeitet er nebenher, ab Frühjahr studiert er Wirtschaftswissenschaften. „Mein Fokus liegt auf dem Fußball, das andere mache ich nebenher“, betont Kasper, „das sieht man auch an den Noten.“ Doch geklappt hat der ambitionierte Zeitplan.

Wormatia spielte einen flotten Ball in Halbzeit eins. Auch Simon Joachims traf doppelt (13., 45.), David Hofmann grätschte zudem eine Smith-Hereingabe in die eigenen Maschen. Hinten patzte Jean M'voto einmal, was Luca Gerhardt nutzte (17.). Nach dem Seitenwechsel tat sich die durchrotierte Wormatia mit dem Toreschießen weitaus schwerer, der Spielfluss stockte. Noel Eichinger (55.) und Gibriel Darkaoui (90.) trafen, sowie Fabio Moreno Fell für den TSV per Elfer (70.).