Wormser Zeitung: Glibos glückliches Händchen
06.03.2022Beim 3:1-Heimsieg von Wormatia Worms gegen den FV Diefflen setzt Trainer Kristjan Glibo mit seinen Einwechslungen die richtigen Impulse. Die Stürmer zeigen sich treffsicher.
WORMS – Wie viel Druck sich nach dem 2:1-Treffer von Daniel Kasper entlud, war in der ganzen EWR-Arena zu spüren. Alle Spieler rannten dem Torschützen jubelnd hinterher. Bei der Einwechselbank begruben sie ihn unter einer Jubeltraube. Der Treffer – was für eine Erlösung für das gesamte Team, das mit zwei Unentschieden schleppend ins Jahr gestartet war. Und eine Erlösung für den jungen Stürmer, der in den beiden vorherigen Spielen nicht überzeugen konnte und sich beim so wichtigen 3:1 (0:0)-Sieg gegen den FV Diefflen, deshalb zunächst auf Bank wiederfand.
"Power reinbringen und Bälle festmachen", hatte Wormatia-Trainer Kristjan Glibo dem 19-Jährigen bei seiner Einwechslung mit auf den Weg gegeben, berichtete Kasper nach dem Abpfiff – mit einem großen Strahlen im Gesicht. Über die rechte Seite war der Ball in der entscheidenden Szene von Gibriel Darkaoui nach vorne getragen worden. Doppelpass mit Kasper, starke Parade des Gästetorwarts. Doch die Szene blieb heiß und Noel Eichinger brachte den Ball erneut vor das Tor, wo Kasper genau richtig stand und den Ball per Kopf ins lange Ecke nickte.
Darkaoui, Eichinger und Kasper. Drei Spieler, die allesamt von der Bank kamen und das Spiel zugunsten der Wormser drehten. Ihre Einwechslungen brachten den nötigen Schwung, der den Wormaten nach einem guten ersten Durchgang in der zweiten Hälfte plötzlich abhandengekommen war. "In der ersten Halbzeit haben wir uns einfach nicht belohnt", fasste Glibo die ersten 45 Minuten zusammen, in denen sich die Wormser zwar eine Chance nach der anderen herausspielten, im Abschluss durch Luis Kiefer (8. und 40. Minute), Adrian Kireski (10.) und Simon Joachims (26.) jedoch zu ungenau agierten. Die einzige Chance der Gäste machte Wormatia-Keeper Ricco Cymer in der 42. Minute zunichte, als er einen Schuss von Berdan Güclu zur Ecke klären musste.
"Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass der Knoten platzen wird", berichtet Glibo, der nach dem Wiederanpfiff plötzlich ein ganz anderes Spiel sah – ohne Offensivmomente seines Teams. Seine Spieler, an den eigenen Sechzehner gedrückt. Selbst als die Gäste durch Lukas Feka (51.) das 0:1 markieren, blieb eine Reaktion zunächst aus.
Auf der Tribüne wurden die Zuschauer unruhig. Sie merkten, dass sich das Team schwertut, wieder in das Spiel zurückzukommen. Glibo merkte das auch und brachte erst Eichinger und kurz darauf Kasper. Zwei Wechsel, die sich auszahlten.
Doch zunächst musste für den Ausgleich ein Standard her. 73 Minuten waren bereits gespielt und die Wormatia stand zu diesem Zeitpunkt mit dem Rücken zur Wand. Aus dem rechten Halbfeld brachte Tevin Ihrig den Ball in den Strafraum, wo er über Umwege dort landete, wo man ihn sich aus Trainersicht wünscht. Vor den Füßen des Torjägers. Luis Kiefer, 1:1. Die Zuschauer waren wieder da und peitschten ihr Team nach vorne. Auf dem Platz kehrte der Glaube an den Sieg zurück – bei den Gästen ging der Spielfluss verloren. Dann wurde auch noch Trainer Thomas Hofer wegen Meckerns auf die Tribüne geschickt. Wenige Minute später (83.) köpfte Kasper sein Team dann endlich in Front. "Wir haben immer weiter gekämpft und uns am Ende belohnt", sagte der überglückliche Kasper. "Das war enorm wichtig."
In den Schlussminuten dezimierten sich die Gäste durch ein grobes Foulspiel von Tim Lange selbst und mussten die Partie zu zehnt zu Ende spielen (88.). Gefährlich wurde es für die Wormatia deswegen nicht mehr. Stattdessen schickte Jannik Marx Kiefer ein letztes Mal auf die Reise, der alleine auf das Gästetor zulief und cool zum 3:1 einschob.
"Diese Mannschaft ist intakt, hat Moral und verdient gewonnen", lobte Glibo anschließend die starke Mannschaftsleistung. In der Innenverteidigung gab Joshua Smith, Winterneuzugang aus Morlautern, ein tadelloses Oberliga-Startelfdebut. Das Fehlen der beiden zentralen Stützen Jean-Yves Mvoto (Sprunggelenk) und Kapitän Sandro Loechelt (Oberschenkel) wurde lediglich zu Beginn der zweiten Hälfte vermisst, als der Wormatia das Spiel etwas entglitt und ein Akteur im Zentrum fehlte, der das Zepter in die Hand hätte nehmen können. Für einen Umschwung sorgten dann die eingewechselten Spieler. Und für riesigen Jubel nach dem Schlusspfiff.