Nibelungen Kurier: Nullnummer gegen FV Engers
03.04.2022Von Jürgen Jaap | Die Offensive gewinnt Spiele. Die Defensive holt Meisterschaften. Getreu dem speziell auch für den Fußballsport gültigen Motto schien Kristjan Glibo nach dem 0:0-Remis im Heimspiel der Meisterrunde der Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar gegen FV Engers 07 gar nicht einmal so enttäuscht zu sein ob der zwei fehlenden Zähler auf dem Habenkonto des Tabellenführers.
„Wir haben gegen eine richtig gute Mannschaft einen Punkt geholt“, resümierte der gerade erst von einer Corona-Erkrankung auf die Trainerbank zurückgekehrte Coach des VfR Wormatia Worms. Wichtigste Erkenntnis von Kristjan Glibo für die weiteren neun Playoff-Partien der Oberliga-Aufstiegsrunde: „Die Innenverteidigung steht prima, hat wenig zugelassen, hielt die Null.“
Gute Chancen erst spät erarbeitet
Klar, vor dem ersten Duell am kommenden Sonntagmittag (14 Uhr) mit dem direkten Konkurrenten im Rennen um die Meisterschaft, SV Eintracht Trier, hätte ein Sieg gegen SV Engers nicht nur in der Tabelle, sondern besonders mental gutgetan. Chancen dazu erarbeitete sich Wormatia auch in den letzten zehn Minuten der bis dahin von der Kampfkraft der Rheinländer geprägten Partie.
Lennart Grimmer nach einer Ecke von Noel Eichinger volley über den Kasten (81.), die klasse Direktabnahme einer Eichinger-Ecke von VfR-Kapitän Sandro Loechelt an die Latte (83.) und ein nach einem Einwurf gerade noch geblockter Schuss von Aleksandar Biedermann (90.+1) hätten den Wormaten den späten goldenen Treffer bescheren können.
Engers attackiert Wormaten früh
Den einen Zähler verdienten sich die Rheinländer allerdings dank einer kämpferisch starken Vorstellung in den achtzig Minuten zuvor durchaus redlich. Mit der Empfehlung des Einzugs in das Finale des Rheinland-Pokals (2:0 bei SG Hochwald Zerf) und einem furiosen 7:1-Kantersieg über TuS Mechtersheim in die Nibelungenstadt angereist, präsentierte sich der FV Engers selbstbewusst und giftig in den Zweikämpfen.
„Wir haben eine sehr ereignisreiche Woche mit dem Punktgewinn beim Meisterschafts-Kandidaten Worms gekrönt“, stellte denn auch FVE-Trainer Sascha Watzlawik nachher rundum zufrieden fest. Die Basis dafür legte Engers mit „frühem Attackieren des Gegners“, wie Watzlawik betonte.
Zähe und ereignisarme erste Halbzeit
Den schnellen jungen Wormatia-Angreifern machte die routinierte Defensiv-Abteilung der Rheinländer die Räume eng – und damit das Leben schwer. So zeichnete sich VfR-Außenverteidiger Lennart Grimmer als gefährlichster Wormate aus. Seine scharfe Hereingabe verpasste Mittelstürmer Daniel Kasper knapp (4.), ehe sich Grimmer wenig später bis an die Grundlinie durchtankte und das Leder aber nur ans Außennetz bugsierte (15.). „Wir haben insgesamt den finalen Pass nicht an den Mann gebracht“, beschrieb Kristjan Glibo eine erste Hälfte, die man als „zäh und ereignisarm“ werten kann. Einzig ein Kopfball von Lukas Klappert nach einem FVE-Freistoß (8.), sowie der Schuss von Wormatia-Angreifer Luis Kiefer über das Gästetor nach einer viel zu kurzen Abwehr von FVE-Torwart Safet Husic (38.) sorgten noch für etwas Aufregung im ersten Durchgang.
Wormatia erwacht zu spät aus Dornröschenschlaf
Nach dem Wechsel schien sich dies zunächst zu ändern, tanzte Luis Kiefer doch auf der rechten Seite gleich zwei FVE-Abwehrspieler aus. Seinen exakten Pass traf Lennart Grimmer in der Mitte freistehend allerdings nicht richtig (51.). Bis auf eine schöne Einzelaktion von Hasan Kesikci, die VfR-Keeper Ricco Cymer mittels Fußabwehr zur Ecke klärte (60.), verpuffte die Partie wieder im Dornröschenschlaf.
Aus dem wachte Wormatia mit der Schlussattacke nach drei Standards zu spät auf. Folglich musste sich der Tabellenführer vor dem direkten Duell mit Meisterschaftskonkurrent SV Eintracht Trier mit nur einem Zähler begnügen.