Nibelungen Kurier: Wormaten legen im Titelrennen vor

17.04.2022

Der Zweikampf um den Titel der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar tobt auf Hochtouren. VfR Wormatia Worms versus SV Eintracht Trier. Nach dem in Unterzahl bravourös erkämpften 1:1-Remis im emotionalen Gipfeltreffen zu Hause vor über 2.200 Fußball-Fans legte die Elf des Wormser Trainer-Duos Kristjan Glibo und Christian Adam im ersten von acht weiteren Endspielen um den direkten Aufstieg in die Regionalliga Südwest vor. 4:1 (3:0) gewannen die Wormaten am Ostersamstag in der Meisterrunde recht souverän beim FC Blau-Weiß Karbach. Und weil der erste Verfolger aus Trier sich in der Corona-Saison 2021/2022 erneut im Clinch mit dem Virus befand und deshalb an Ostern ungewollt pausieren musste, baut der Tabellenführer aus der Nibelungenstadt seinen Vorsprung vorerst einmal auf vier Zähler aus.

Weltklasse-Parade von Ricco Cymer gibt Wormatia den Kick

„Wir hatten einen ordentlichen Gegner bei schwierigen Verhältnissen auf einem holprigen Rasen und böigem Wind zu 90 Prozent im Griff“, resümierte Wormatia-Co-Trainer Christian Adam die Partie in der 650-Seelen-Gemeinde Karbach im Hunsrück. Die restlichen zehn Prozent waren zunächst eine Aufgabe für Ricco Cymer. Der höchst zuverlässige Wormser Keeper musste im Spagat gegen den Torschuss von Kevin Leidig retten (9.). „Eine wahre Weltklasse-Parade“, lobte Christian Adam, ehemals selbst zwischen den Pfosten aktiv, seinen Torwart. Nach diesem Schreckmoment übernahmen die Gäste das Kommando. Und hatten auch sofort Erfolg. Kapitän Lennart Grimmer setzt sich über rechts durch, bedient Jannik Marx, der das Leder nach innen bringt. Und Daniel Kasper tut das, was einen Mittelstürmer ausmacht: Der 19-Jährige hält den Fuß rein und trifft zum 0:1 (14.).

Gnadenlos effektive Wormaten entscheiden Partie früh

„Danach waren wir mit dem Wind im Rücken am Drücker“, befand Christian Adam. Dass mit Max Wilschrey (Karbach) und Luis Kiefer (Wormatia) wegen muskulärer Probleme beiden Teams die jeweiligen Top-Torjäger fehlten, merkte man zumindest den Wormaten nicht an. Kasper (24.), Grimmer (25.) und Gibriel Darkaoui aus 30 Metern (27.) zielten noch vorbei, aber Lennart Grimmer krönte seine tolle Leistung im rechten Mittelfeld mit dem zweiten Wormser Treffer. Die FC-Abwehr brachte einen Ball nicht weit genug aus der Gefahrenzone und der Wormser Kapitän war mit einem Volleyschuss ins kurze Eck zur Stelle (36.). Besser noch für die in der ersten Hälfte gnadenlos effektiven Gäste: Einen Darkaoui-Schuss staubt Noel Eichinger in der Nachspielzeit aus kurzer Distanz zur 3:0-Halbzeitführung ab. Die Partie war früh entschieden.

Gegentreffer zum 1:3 aus dem „Absolutnichts“

Zumal die Gastgeber auch noch in Unterzahl gerieten. Erst kassierte Yannick Rinker gelb für ein taktisches Foul (49.) und wenig später war für den defensiven Mittelfeldspieler des FC Karbach nach einem weiteren Foul zentral vor dem eigenen Tor und der zweiten gelben Karte Schluss (56.). Wormatia spielte trotz Überzahl allerdings nicht mehr so zielstrebig wie im ersten Durchgang. „Wir blieben durchweg spielbestimmend“, hielt Christian Adam fest. Außer einem schönen Torschuss durch den Mitte der zweiten Hälfte eingewechselten Fatih Köksal (79.) sprang jedoch nur wenig aus der Überzahl heraus. Ganz im Gegenteil: Wie aus dem Nichts kam Karbach durch einen wuchtig von Tobias Jakobs eingeköpften weiten Freistoß zum überraschenden 1:3-Anschluss (81.).

Luca Graciotti setzt Schlussakkord vom Elfmeterpunkt

In Gefahr geriet der Sieg der Wormaten in der kleinen Hunsrück-Gemeinde bei St. Goar freilich nie. „Insgesamt lieferten wir ein gelungenes Auswärtsspiel ab“, zog Christian Adam zufrieden Bilanz. Und auch für den schönen Schlussakkord sorgte der Tabellenführer in Person des ebenfalls eingewechselten Luca Graciotti in den letzten Minuten der Partie. Der offensive Mittelfeldspieler nimmt einen Pass von Adrian Kireski auf, umkurvt FC-Keeper Enrico Grenz, der sich nur noch mit einem Check im Strafraum zu helfen weiß. Den fälligen Elfmeter netzt der Gefoulte selbst sicher ein (90.+1). Der 4:1-Erfolg im ersten Aufstiegsendspiel nach dem Gipfeltreffen war eingetütet. Sieben weitere Endspiele folgen. Und an deren Ende soll der Aufstieg in die Regionalliga Südwest stehen.