Nibelungen Kurier: Und noch ein Kantersieg
01.05.2022Von Jürgen Jaap | Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten – verkauft: Fußballspiele des VfR Wormatia Worms in der Meisterrunde der Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar haben dieser Tage den Hauch vom kultivierten Feilschen auf Auktionen. Der Tabellenführer preist seine Ware Angriffsfußball gekonnt an, zieht den potentiellen Käufer / Fußballfan in seinen Bann und bringt das Produkt spielerischer Leichtigkeit hochpreisig an den Mann.
Im Heimspiel gegen TuS Koblenz glückte mit dem 4:1 (1:0) bereits der dritte Kantersieg in Folge. Nach FC Blau-Weiß Karbach (4:1) und SV Gonsenheim (5:0) hatte auch der Traditionsverein aus Koblenz nichts gegen die Elf von Wormatia-Trainer Kristjan Glibo zu bestellen. Und weil dazu das Spiel des Meisterschaftskonkurrenten SV Eintracht Trier beim FV Dudenhofen wegen schwer bespielbaren Platzes buchstäblich ins Wasser fiel, bauten die Wormser ihren Vorsprung vorerst auf nunmehr satte sieben Punkte aus.
Schiri bringt sofort Farbe ins Spiel
„Auswärtssieg, Auswärtssieg, Auswärtssieg“, skandierten die Fans des TuS Koblenz vollmundig vor dem Anpfiff der Partie in der Wormser EWR-Arena. Aus dem laut angekündigten Szenario wurde freilich nichts, wenngleich die Gastgeber erstmal kräftig schlucken mussten. Bereits nach fünf Minuten waren nämlich die beiden Wormatia-Verteidiger Jean-Yves M’voto und Adrian Kireski mit Gelb vorbelastet.
Schiedsrichter Mario Schmidt aus Neunkirchen-Steinborn brachte sofort Farbe ins Spiel, verwarnte erst M’voto (2.) und dann auch noch Kireski (5.) für Foulspiele. „Total überzogen“, wie Kristjan Glibo meinte. TuS-Coach Michael Stahl hingegen forderte gar Rot für M’voto, dem er eine Notbremse attestierte. So unterschiedlich kann die Beurteilung einer Szene ausfallen.
Chancen über Chancen, aber kein Tor für den VfR
In der Beurteilung des Spielverlaufs gab’s keinerlei Differenzen. Wormatia nahm das Heft sofort in die Hand. Lennart Grimmer feuerte nach 30 Sekunden gleichmal eine Breitseite ab. M’voto köpfte in die Arme von TuS-Torwart Jonas Bast (4.). Simon Joachims lupfte das Leder auf Noel Eichinger, dessen Schuss an Bast vorbei von der Koblenzer Innenverteidigung auf der Linie geklärt werden kann (8.). Die TuS hielt in Hälfte eins nur einmal dagegen, als ein Schuss von Eldin Hadzic gerade noch zur Ecke gelenkt wird (15.).
Wieder zurück auf die andere Seite. Einen satten Knaller des agilen offensiven Mittelfeldspielers Simon Joachims rettet Almir Ahmetaj mit dem Kopf auf der Linie – das dürfte Kopfschmerzen verursacht haben (22.). Jannik Marx streichelt erst den Außenpfosten (23.) und scheitert nach einem Eichinger-Freistoß am TuS-Keeper (30.). Auch Grimmer bringt den Ball per Volleyabnahme nicht in die Maschen, sondern zielt knapp über die Latte (38.).
Simon Joachims bricht den Bann
Positiv aus Sicht von Simon Joachims: „Wir erarbeiten uns über 90 Minuten viele Gelegenheiten.“ Negativ aus Sicht der Wormaten: Wie schon im Hinspiel in Koblenz wollte das Runde in der ersten Hälfte nicht ins Eckige. Bis zur 42. Minute.
VfR-Mittelstürmer Daniel Kasper stoppt eine Grimmer-Flanke, legt für Joachims auf, dessen Schlenzer im rechten Tor-Eck zum 1:0 einschlägt. Der Bann war gebrochen. Und Wormatia legte schnell nach. Kasper wird über links geschickt, Henrique verlängert uneigennützig auf Noel Eichinger, der nur noch einschieben muss – 2:0 (47.).
„Von da an brachte Worms seine Offensiv-Power vollends zur Geltung“, konstatierte TuS-Coach Michael Stahl. Zunächst allerdings setzte sein Team einen Nadelstich, als Armend Qenaj eine Ecke per Aufsetzer auf den Kopf von Almir Ahmetaj brachte, der zum 1:2-Anschluss trifft (61.).
Wormatia nimmt am Ende das Tempo raus
Wormatia schüttelte sich kurz und reagierte über seine bärenstarken Offensivkräfte. Wieder bereitet Kasper für Joachims vor, der zwei Koblenzer stehen lässt und satt ins linke Eck einnetzt (64.). Und auch der vierte Streich der Wormaten folgte sogleich.
Henrique setzt sich einmal mehr auf links durch, gibt scharf herein und Almir Ahmetaj lenkt den Ball zum 4:1 ins eigene Tor (68.). Sandro Loechelt (69.) und der kurz zuvor eingewechselte Aleksandar Biedermann (73.) hätten erhöhen können.
„Wir hätten auf das fünfte Tor gehen sollen“, befand Kristjan Glibo. Egal. Auch der Platzverweis des Koblenzers Eldin Hadzic nach wiederholtem Foulspiel (87.) änderte nichts mehr am Resultat, denn die Wormaten nahmen das Tempo heraus, ließen das Spiel in den letzten Minuten austrudeln. Es blieb beim ungefährdeten 4:1-Kantersieg.