FuPa.net: Wormatias Schuss ins Glück

06.06.2022

Stürmer Daniel Kasper erzielt im Saisonfinale gegen Gonsenheim ein Traumtor +++ Vor drei Wochen noch am Boden zerstört

GONSENHEIM. Es ist das Wormatia-Tor der Saison. Nicht unbedingt das Wichtigste, aber sicherlich das Schönste. Mit seinem Fallrückzieher-Treffer zum 2:0 im Endspiel gegen Gonsenheim verewigte sich Stürmer Daniel Kasper schon jetzt im Gedächtnis der Wormser Fans. Der Regionalliga-Aufstieg 2022 wird mit diesem artistischen Kunstschuss in Erinnerung bleiben.

Ein Traumtor zum Abschluss

Kasper, nach dem Spiel oberkörperfrei vor dem Gästeblock in Feierlaune, dachte nach dem Abpfiff an seine Oma. „Das Tor muss ich ihr unbedingt zeigen.” Dass ausgerechnet der 19-jährige Stürmer mit seinem Traumtor die Wormatia am finalen Spieltag der Oberliga auf Kurs brachte, war eine weitere „Geschichte” an diesem Wormatia-Feiertag.

Vor knapp drei Wochen hatte der temperamentvolle Stürmer beim Auswärtsspiel in Engers einen harten, aber vor allem unnötigen Platzverweis kassiert. Beim Spielstand von 3:1 war er übermütig an der Mittellinie in einen Zweikampf gegangen, zu spät gekommen und hatte vom Unparteiischen deshalb den roten Karton gesehen. Das Schlimme daran: eine Sperre und eine Zuschauerrolle im Spitzenspiel in Trier. „Schon als ich die rote Karte auf dem Platz gesehen habe, wusste ich, was das bedeutet”, sagte der junge Stürmer anschließend.

Aus den eigenen Fehlern lernen

Beim Spiel in Trier vor 4400 Zuschauern saß Kasper also nur auf der Bank. In Sportschuhen, ohne Stollen. Es wäre sein bisheriges Karrierehighlight gewesen, vor einem so großen und lautstarken Publikum zu spielen. Der Traum, vor großer Kulisse aufzulaufen, war ihm durch eine übermotivierte Aktion durch die Lappen gegangen. „Das Spiel zu verpassen, tat schon weh”, berichtet er. Obendrein ging das Spiel verloren – die geplante Aufstiegsfeier fiel ins Wasser.

Ein Sprung ins Jetzt: Die Wormatia-Welt ist wieder in Ordnung. Die von Daniel Kasper sowieso. Der Aufstieg durch das 3:0 gegen Gonsenheim geschafft. Und Kasper hatte maßgeblichen Anteil an der souveränen Vorstellung seines Teams. „Ich habe mir gesagt, dass das Spiel in Gonsenheim einfach mein Trier-Spiel ist”, sagt er und strahlt über das ganze Gesicht. In Mainz waren sogar noch mehr Gästefans vor Ort als an der Mosel. „Dass mir dann vor dieser Kulisse mit unseren hunderten Fans in einem so bedeutenden Spiel ein Traumtor gelingt – mehr geht einfach nicht.”

Eine bemerkenswerte Entwicklung

Nach seiner Auswechslung in schreitet Kasper am Fanblock vorbei und wird von den Wormser Fans lautstark gefeiert. Kasper ballt die Fäuste, schreit seinen Jubel heraus und klopft sich voller Emotionen auf das Wormatia-Emblem auf dem Trikot. „Der Trainer wird das zwar nicht gerne hören, aber ich war mir nach dem 3:0 sicher, dass wir aufsteigen werden.”

Die Entwicklung des jungen Spielers steht sinnbildlich für die Wormatia der vergangenen Monate. Zu Saisonbeginn lediglich Teilzeitkraft, machte Kasper in der Vorbereitung zur Rückserie im Winter einen starken Eindruck. Kristjan Glibo registrierte die Fortschritte des einsatzfreudigen Stürmers und brachte die bisherige Teilzeitkraft nun auch Mal von Anfang an. Doch Kasper hatte Schwierigkeiten, sich an das schnelle und vor allem robuste Oberliga-Spiel anzupassen. Zu häufig liefen Partien an ihm vorbei. Kasper landete wieder auf der Bank. Doch sein Einsatz litt nicht darunter. Zwar manchmal technisch noch nicht ganz visiert, kämpfte sich der 19-Jährige mit seinem unbändigen Einsatz wieder zurück in die Startelf. Und erzielte endlich auch seine ersten Tore – Brustlöser für ihn. Plötzlich traf Kasper in der Meisterrunde in großer Regelmäßigkeit. Mit seinen weiten Wegen, dem Pressing und seinem großen Einsatzwillen war der bullige Stürmer fortan nicht mehr aus dem Wormser Sturmzentrum wegzudenken. Umso bitterer das selbst verschuldete Fehlen in Trier. Für Kasper, aber auch für das Team.

Inzwischen kann Kasper über seine Rote Karte wohl schon eher etwas Schmunzeln. Das Happy End in einer für ihn wechselvollen Saison – vom Bankdrücker zum gefragten Mittelstürmer – hat gezeigt: Die harte Arbeit der vergangenen Monate hat sich gelohnt. Mit „dem schönsten Treffer meiner bisherigen Laufbahn” als krönenden Abschluss. Es trifft wohl nicht nur auf die Wormser Fans zu – auch Kaspers’ Oma wird das Tor lieben.