Wormser Zeitung: Worms feiert die Wormatia
06.06.2022Das Team von Wormatia Worms hat den Aufstieg in die Regionalliga gepackt. Am Samstagabend erlebt die Mannschaft eine triumphale Rückkehr an die Alzeyer Straße.
WORMS – Wo hat am Samstagabend die größte Party von Worms stattgefunden? Für alle, die sich als „Wormser Buwe“ und „Wormser Mädscher“ verstehen, kann es darauf nur eine Antwort geben: bei der Wormatia an der Alzeyer Straße. Mit dem Sieg gegen den SV Gonsenheim machten die Wormaten die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die Regionalliga klar. Jedenfalls sportlich gesehen. Denn wegen einer Klage des Vizemeisters Eintracht Trier fällt die endgültige Entscheidung erst am Dienstag vor dem Sportgericht. Doch der grüne Tisch? Der war in diesen Meister-Momenten am Samstag weit weg. Aber sowas von weit weg. Es gab nur pure Glückseligkeit.
Große Feier in Mombach
Als die „Uffsteiger“ am Abend mit dem Mannschaftsbus in Worms ankamen, war es eine triumphale Rückkehr. Die Fans standen Spalier. Feuerwerksraketen wurden gen Himmel gefeuert. Vor der Haupttribüne des Wormatia-Stadions ließen die Fans ihre Aufstiegshelden hochleben. War das der neue Meister der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar oder vielleicht doch der neue Deutsche Meister, der hier gefeiert wurde? Nein, es waren nicht Tausende, die zwischen Stadion und Vereinsheim standen. Aber gefühlt waren es auch nicht viel weniger. Mit vier Fanbussen waren die Wormatia-Anhänger nach Mainz gefahren. Die Gastgeber waren auf den Ansturm aus Worms vorbereitet: 80 Kästen Bier sollen es gewesen sein, die die Gonsenheimer, die für das Spiel auf die Bezirkssportanlage in Mombach ausgewichen waren, kaltgestellt hatten.
Nach dem Sieg mutierten die Fanbusse auf dem Weg von Mainz nach Worms zu Partybussen. Und im Mannschaftsbus war die Party ohnehin in vollem Gange. Um 19.35 Uhr postete der Verein einen kurzen Videoclip aus dem Bus mit den feiernden Spielern. Die Wormatia titelte dazu: „Wir sehen uns im Stadion!“ Dieser Aufforderung hätte es gar nicht mehr bedurft. Denn am Abend waren alle Wormaten vollkommen im Aufstiegshimmel. „Alla nuff“ stand auf den „Uffsteiger“-Shirts der Spieler. Und das „Alla nuff“-Fieber hatte jeden gepackt. Klar war: Wer hier und jetzt mit den Wormatia-Kickern nicht hüpft, muss ein Trierer sein. „So oft wird man nicht Meister“, krächzte ein Fan mit schon heiserer Stimme. Und alle waren sich einig: Jetzt ist die Wormatia wieder da, wo sie hingehört – in der Regionalliga: „Die Wormatia is widder do.“ Trainer Kristjan Glibo, der Worms nach dieser Saison verlässt, wurde derweil von seinen Spielern auf Händen getragen und in die Luft gehoben. Die Anhänger holten sich Autogramme und machten Selfies mit ihren Lieblingen wie Sandro Loechelt oder Daniel Kasper, dem gegen Gonsenheim mit einem Fallrückzieher ein Traumtor gelungen war. „Oberliga nie mehr, Oberliga nie mehr“ und „Wormatia Worms olé, Wormatia Worms olé“ – dieser Fan-Gesang war noch lange an der Alzeyer Straße zu hören.
Die sozialen Medien waren zu diesem Zeitpunkt schon fast explodiert angesichts der zahlreichen Glückwünsche an die Wormatia; die alte Dame, die zu Zweitliga-Zeiten die Stadt deutschlandweit bekannt gemacht hatte. Sportdezernent Timo Horst gratulierte auch im Namen der Stadt „zu einer tollen und erfolgreichen Saison“. Bedauerlich war für ihn nur, dass „die letztendliche Entscheidung über den Aufstieg am Dienstag vor Gericht fallen wird“.
Doch bei der Rückkehr des Meister-Teams war die Gerichtsentscheidung weit weg. Denn zu einer Meisterschaft gehört eine spontane Party dazu. Und die größte Party von Worms stieg am Samstag rund ums Wormatia-Stadion.