Wormser Zeitung: Helden von Oberliga-Meister Wormatia Worms im Saisoncheck

09.06.2022

Die Stärke der Wormser war das Kollektiv. Aber aus dem Verbund ragten auch einige Fußballer heraus. Bestnote bekommt in der ausführlichen Einzelkritik nicht nur Noel Eichinger.

WORMS – WORMS. Wormatia Worms spielt in der kommenden Saison Regionalliga. Das große Ziel wurde auch durch einen starken Zusammenhalt innerhalb des Aufstiegsteams erreicht. Diese Zeitung wirft einen Blick auf die Protagonisten des Wormser Aufstiegs: die Wormatia-Spieler im Saisoncheck.

Ricco Cymer

(33 Spiele, 11 Mal ohne Gegentor)

Die klare Nummer eins der Wormser blickt auf eine gute Saison zurück. Der Torhüter blieb in elf Spielen ohne Gegentor. Offenbarte im fußballerischen Bereich hin und wieder Defizite. Wegen vieler klarer souveräner Siege konnte Cymer oftmals gar nicht zeigen, wie gut er wirklich ist.

Ugur Can Tayar

(1 Spiel)

Der Ersatzkeeper kam lediglich zum Auftakt der Meisterrunde in Koblenz (2:1) zum Einsatz, als sich Stammkeeper Ricco Cymer wegen Corona in Isolation befand. Machte dort einen guten Eindruck, auch wenn ihm die fehlende Spielpraxis anzumerken war.

Leon Guth

(0 Spiele)

Der dritte Torwart kam gar nicht zum Einsatz und fiel obendrein wegen einer Fingerverletzung monatelang aus.

Jean-Yves Mvoto

(30 Spiele / 5 Tore)

Der Abwehrchef war in dieser Saison die Zuverlässigkeit in Person. Der Routinier bestach durch seine Zweikampfstärke, seine Präsenz und als torgefährlicher Verteidiger bei den eigenen Standards in der Offensive (fünf Tore). Mvoto glänzte als Ruhepol und stellte reihenweise die gegnerischen Stürmer kalt. Den jungen Mitspielern im Kader diente er als wichtige Ansprechperson neben dem Spielfeld. Kurz vor Ende der Saison verlängerte der Franzose seinen auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr. Der 33-Jährige wird dem Team auch in der Regionalliga Stabilität verleihen.

Tevin Ihrig

(30 Spiele / 2 Tore)

Neben Jean-Yves Mvoto in der Innenverteidigung gesetzt. Fiel zu Beginn der Saison mit einem Muskelfaserriss aus, war dann aber sowohl in der Viererkette als auch nach der Umstellung auf eine Fünferkette nicht aus der Stammelf wegzudenken. Ihrig überzeugte in diesem Jahr mit seinem sicheren Aufbauspiel und seinem guten Timing in den Zweikämpfen. Entwickelte in der Schlussphase der Saison zudem auch vermehrt Torgefahr (zwei Tore in den letzten fünf Spielen).

Mark Knäblein

(25 Spiele / 1 Tor)

Zu Beginn der Hauptrunde noch als Linksverteidiger gesetzt, verlor Knäblein seinen Stammplatz im Verlauf der Saison an Henrique Damaceno. Nahm die Rolle als Ergänzungsspieler an und unterstützte das Team vorbildlich. Unvergessen sein Jubelsprint nach dem Lastminute-Sieg in Koblenz über den gesamten Platz. In der Schlussphase der Saison brachte Wormatia-Trainer Kristjan Glibo Knäblein regelmäßig als Teilzeitspieler für die letzten Spielminuten.

Adrian Kireski

(28 Spiele / 3 Tore)

Der Defensivallrounder schlechthin bei der Wormatia. Kireski spielte in dieser Saison in der Innenverteidigung, als Rechtsverteidiger oder als defensiver Sechser im Mittelfeld. Fiel zeitweise wegen einer Platzwunde und dann wegen Problemen an der Patellasehne aus. War er fit, spielte er. Obwohl erst 21 Jahre alt, ging der Darmstädter als Leader mit seiner körperbetonten Spielweise auf dem Platz voran.

Lennart Grimmer

(33 Spiele / 6 Tore)

Absoluter Leistungsträger und der wohl offensivstärkste Oberliga-Außenverteidiger der abgelaufenen Saison. Der Dauerbrenner verletzte sich in der Schlussphase der Meisterrunde (Muskelbündelriss) und biss auf Zähne. Musste in Trier im Topspiel krampfgeplagt vom Platz und wurde in der wilden Schlussphase, als die Wormatia das Spiel noch herschenkte, schmerzlich vermisst. Grimmers Vertrag läuft in diesem Sommer aus, die Wormatia möchte den Stammspieler halten. Ausgang der Vertragsgespräche offen.

Joshua Smith

(5 Spiele / 0 Tore)

Der Innenverteidiger mit Gardemaß (1,95 Meter) kam in der Winterpause aus der Verbandsliga aus Morlautern und bei der Wormatia auf fünf Einsätze in diesem Jahr. In der Meisterrunde wurde Smith von Glibo kaum noch eingesetzt und saß häufig 90 Minuten auf der Bank.

Gibriel Darkaoui

(27 Spiele / 9 Tore)

Darkaoui gehört zu den besten Fußballern im Wormatia-Kader. Der 23-jährige Deutsch-Marokkaner erlebte einen starken Herbst und traf in sechs aufeinanderfolgenden Spielen fünf Mal. In der Meisterrunde baute Darkaoui ab. Lediglich drei Scorerpunkte sind zu wenig für die Fähigkeiten des variabel einsetzbaren Offensivspielers. Glibo vermisste beim feinen Techniker hin und wieder den absoluten Einsatzwillen. In den letzten beiden Saisonspielen schaffte es Darkaoui nicht mal mehr in den Kader. Dennoch: Ruft der beidfüßige Darkaoui seine Fähigkeiten konstant ab, ist er ein wertvolles Kadermitglied.

Luca Graciotti

(12 Spiele / 2 Tore)

Lediglich Teilzeitkraft und dazu sehr verletzungsgeplagt. Hinter dem Deutsch-Italiener liegt eine schwierige Saison. Wenig Spielminuten, dafür aber zwei Elfmetertreffer. Wie es mit dem dienstältesten Wormatia-Spieler (mit Ihrig seit 2018 in Worms) weitergeht, ist noch offen. Der Vertrag des Offensivspielers läuft aus.

Geovane Henrique Oliveira Damaceno

(28 Spiele / 0 Tore)

Zu Beginn der Saison nicht gesetzt, spielte sich der Brasilianer im Verlauf der Saison auf der linken Seite fest. Trotz offensiver Spielweise gelang dem 28-Jährigen kein Treffer in dieser Saison. Die Effizienz ist ein Manko des zuletzt unverzichtbaren Linkaußen. Damaceno plagten in dieser Saison immer wieder muskuläre Probleme, weswegen er im Training immer wieder etwas kürzertreten musste.

Jannik Marx

(33 Spiele / 6 Tore)

Absolut gesetzter Mittelfeldmotor im Glibo-System. Marx war in der gesamten Saison unumstrittener Stammspieler und verlängerte vorzeitig seinen Vertrag bis 2024. Marx überzeugte durch seine Ballsicherheit und seine Zweikampfstärke. Kleines Manko: Der Mittelfeldspieler konnte seine Torgefahr aus der Hauptrunde (acht Scorerpunkte) nicht in die Meisterrunde übertragen (drei Scorerpunkte).

Sandro Loechelt

(20 Spiele / 0 Tore)

Der Kapitän der Wormser erlebte eine Hauptrunde zum Vergessen und fiel immer wieder mit Muskelverletzungen auf. Die Folge: kein Spiel über 90 Minuten. Als der Körper dann mitmachte, Antreiber und Leader auf dem Platz in der Meisterrunde – und verlängerter Arm von Trainer Glibo auf dem Spielfeld. Luft nach oben bleibt für den regionalligaerfahrenen Mittelfeldspieler aber allemal. Loechelt flog 2021/2022 zwei Mal mit Gelb-Rot vom Platz und blieb torlos – sein genialer Freistoßtreffer im Testspiel gegen Elversberg in den Torknick mal ausgenommen.

Aaron Asamoah

(18 Spiele / 2 Tore)

Das Wormser Eigengewächs pendelte zu Saisonbeginn zwischen Startelf und Ersatzbank. Ließ immer wieder sein Können aufblitzen, konnte sich gegen die Konkurrenz auf der rechten Seite und im zentralen Mittelfeld aber nicht durchsetzen. Für Glibo ein klassischer Kaderspieler. War der 21-Jährige gefragt, konnte sich sein Trainer auf ihn verlassen.

Eric Lickert

(10 Spiele / 0 Tore)

Nach einem Kreuzbandriss kam Lickert in der Hauptrunde vor allem als Teilzeitkraft zum Einsatz. In der Vorbereitung der nächste Schock: der 26-Jährige zieht sich in einem Testspiel einen Knöchel- und Wadenbeinbruch zu. Erneut monatelange Pause. Sein Vertrag läuft aus und wird auf eigenen Wunsch hin nicht verlängert. Lickert wird in seine Freiburger Heimat zurückkehren.

Fatih Köksal

(12 Spiele / 1 Tor)

Einer der dienstältesten Spieler im Kader der Wormatia – und in dieser Saison kaum gefragt. Im Mittelfeld vertraute Glibo anderen Spielern. Köksals magere Bilanz: kein einziges Spiel über 90 Minuten. Zudem setzte den ehemaligen Juniorennationalspieler wochenlang ein Bandscheibenvorfall außer Gefecht.

Justin Smith

(2 Spiele / 0 Tore)

Kam mit seinem Bruder in der Winterpause aus Morlautern nach Worms. Spielte lediglich knapp 30 Minuten und kam in der Meisterrunde (teilweise auch wegen einer Leistenverletzung) gar nicht mehr zum Einsatz. Smith muss sich steigern, wenn er eine Alternative im Wormatia-Kader werden möchte.

Noel Eichinger

(31 Spiele / 15 Tore)

Eichinger gehörte zu den stärksten Offensivspielern der Wormatia in diesem Jahr. Laufstark, torgefährlich und der Mann aller Standards – der 20-jährige Mainzer war für Glibo eine unverzichtbare Größe. Passend als es um den Aufstieg ging, legte der Offensivakteur in der Meisterrunde nochmal eine Schippe drauf und präsentierte sich wochenlang in Bestform. Seine Bilanz von 17 Scorerpunkten in der Meisterrunde ist absolut herausragend.

Daniel Kasper

(28 Spiele / 5 Tore)

Der Ertrag in der Hauptrunde war, gemessen an den Einsatzminuten, mau für einen Stürmer (17 Spiele, 1 Tor). Empfahl sich in der Vorbereitung auf die Meisterrunde für mehr Startelfeinsätze und fightete sich mit seinem unbändigen Willen und seiner hohen Laufbereitschaft in die Startelf der Wormser. Kasper fehlte ausgerechnet im Spitzenspiel in Trier wegen eines unnötigen Platzverweises und erwies seiner Mannschaft damit einen Bärendienst. Der Youngster machte sich bei den Wormatia-Anhängern unvergessen, indem er im "Aufstiegs-Endspiel" gegen Gonsenheim ein Fallrückziehertor erzielte, dass der SWR anschließend als Kandidat für das Tor des Monats meldete.

Luis Kiefer

(28 Spiele / 15 Tore)

In der Hauptrunde die Lebensversicherung der Offensive. Fast alle seine Treffer erzielte er als Mittelstürmer. So herausragend das erste Halbjahr war, so enttäuschend verlief die Meisterrunde. Kiefer hatte plötzlich nur noch eine Nebenrolle inne, fiel obendrein mit einer Muskelverletzung aus und kam auch nach seiner Genesung in den letzten Saisonspielen nicht mehr richtig in Tritt. In Bestform ein Spieler, an dem der Trainer nur schwer vorbeikommt.

Simon Joachims

(33 Spiele / 11 Tore)

Der schnelle Flügelspieler war während der gesamten Saison gesetzt. Durch seine unvorhersehbaren Aktionen war der laufstarke 20-Jährige ein wichtiger Faktor im Wormser Offensivspiel. Treffsicher präsentierte er sich in der Meisterrunde (fünf Tore). Im Sommer trennen sich die Wege der Wormaten und des Eigengewächses. Joachims sucht eine neue Herausforderung und wechselt nach Nürnberg, um sich dort in der U21 des Vereins zu beweisen.

Alexander Biedermann

(15 Spiele / 4 Tore)

Kam im Januar 2022 von der TuS Mechtersheim und hatte mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Kam bis auf das Spiel gegen Trier (Zahn-OP) in der Meisterrunde aber in jedem Spiel zum Einsatz – meist jedoch nur von der Bank. Der Stürmer erzielte vier Tore, wirkte aber noch zu oft wie ein Fremdkörper. Von der Torquote seiner Mechtersheimer Zeit ist der bullige Angreifer bei der Wormatia noch weit entfernt.