Nibelungen Kurier: Rückschlag für den VfR

21.08.2022

Im Juli stand Max Bergemann-Gorski als vermeintlich normaler Zuschauer beim SAT-Cup an der Seite und schaute sich die beiden Spiele der Wormatia interessiert an. Dachte man, denn seit Juli gehört er dem Trainerstab vom VFB Stuttgart U21 an. Zu diesem Zeitpunkt in der Vorbereitung hatten die Begegnungen noch keine große Aussagekraft. Insgesamt schnürte der ehemalige Wormatia Spieler neun Jahre für seinen VFR die Fußballschuhe. Am Samstag beim Gastspiel der Stuttgarter war er mit der Leistung seiner Truppe in der 1. Hälfte auch nicht einverstanden.

Nur die 58. Spielminute war genau nach dem Geschmack der Stuttgarter. Mit der einzigen nennenswerten Offensivaktion in der zweiten Hälfte, holten sich die Gäste mit einem 1:0 den zweiten Saisonsieg. Die Defensive der Wormatia war in diesem Moment viel zu hoch aufgerückt, die rechte Abwehrseite völlig offen und mit einem sauberen Konter traf Jonas Weik mit einem flachen Schuss ins lange Eck zum Siegtreffer. Eine Szene die Trainer Maximilian Mehring verärgerte: „In eine guten Phase hinein, so einen Konter zu fressen, ärgert mich. Damit belohnen wir und wieder nicht, nicht mit einen oder drei Punkten“. Über die gesamte Spielzeit gesehen war der VFB bestimmt nicht die bessere Mannschaft, aber in diesem einen Moment die cleverere. Immer mehr wuchs das Gefühl, die Wormatia hätte noch mehrere Stunden spielen können, aber das Tor werde sie nicht mehr treffen.

In der 4. Minute hatte der VfR durch Nils Fischer schon die erste gute Gelegenheit. Doch bei seinem Schuss aus 16 Meter war zu wenig Gewalt dahinter und somit konnte der gute Torwart Florian Schock zur Seite abwehren. Die zweite Gelegenheit von Fischer war schon etwas obligatorisch für diesen Tag. In einer guten Schussposition befindlich, versprang ihm der Ball, Chance vertan. Fußballerisch war es von beiden Teams nicht gerade berauschend. Die Wormatia stand defensiv, wie die Fans es gewohnt sind, sehr stabil und sicher und machten den Stuttgarter das Leben sehr schwer. Daran änderte zunächst auch nicht die verletzungsbedingte Auswechslung von Jean-Ives M`voto. Jannis Reuss fühlte sich nahtlos ein. Trainer Frank Fahrenhorst: „Wir haben uns in der 1. Hälfte sehr schwer getan. Mit dem Ball und gegen den Ball. Wir konnten nicht in die Räume spielen, die wir uns vorgenommen haben. Worms hat gut weg verteidigt.“

Nach einer halben Stunde war der VfR immer mehr am Drücker, ohne richtig gefährlich zu werden. Lange Bälle aus der Abwehr heraus, waren auch nicht von Erfolg gekrönt. Die gefährliche Seite der Wormser war die Seite von Geovane Damaceno. Wenn Gefahr für die Stuttgarter drohte, war er daran beteiligt. Kurz vor der Halbzeit durfte sich Ricco Cymer einmal auszeichnen. Bei einen Kopfball aus kurzer Nähe, zeigte er sein Können. In der Pause reagierten die Stuttgarter, gleich drei neue Spieler. Kurz nach der Pause war die beste Phase der Wormser, aber die Präzision fehlte an diesem Tag. Immer wieder war ein Abwehrbein der Stuttgarter dazwischen und es wurde zu kompliziert gespielt. Einfacher Fußball wäre in einigen Szenen die bessere Lösung gewesen. Bei einer flachen Hereingabe wäre für Sandro Loechelt eine Direktabnahme möglich gewesen, aber nein, Ballannahme, Gegner zur Stelle, wieder Chance vertan.

Die letzten Minuten musste die Wormatia praktisch zu zehnt beenden. Mit Jannis Reuss verletzte sich der nächste Innenverteidiger. Nach dem Abpfiff zeigt sich bei der Wormatia, der Schuh drückt in der Offensive. Gelegenheiten waren genug vorhanden, aber die Handlungsschnelligkeit dauert zu lange und zu umständlich. Was auch Trainer Mehring monierte: „Bei einigen Gelegenheiten fehlte uns die Überzeugung den Treffer zu machen.“ Ein gebrauchter Tag für den VfR. Was die Mannschaft auch nicht gebrauchen kann, sind die unqualifizierten Kritiken von der Gegengeraden. Das Saisonziel kann die Mannschaft nur erreichen, wenn alle, und damit auch die Zuschauer, voll hinter ihnen stehen. Dass die Euphorie bei den Wormser schon etwas schwindet, zeigt auch die nicht gerade üppige Zuschauerzahl von 982.