Nibelungen Kurier: Chancen zum Konter nicht genutzt

28.11.2022

Nach couragierter Leistung des VfR Wormatia Worms konnten sich die ambitionierten Kickers Offenbach erst spät in der Partie mit 3:0 durchsetzen. Alle Tore fielen erst in den letzten 15 Spielminuten. Bis dahin konnte der VfR durchaus mit dem Ergebnis zufrieden sein. Lange Zeit machten der VfR den Gastgeber das Leben sehr schwer. Die Verantwortlichen auf der Trainerbank der Wormatia sind momentan nicht zu beneiden. Da muss das Team auf sieben Spieler wegen verschiedenen Gründen verzichten und musste nach acht Minuten den nächsten Nackenschlag verkraften. Bei einem harmlosen Zweikampf im eigenen Strafraum verletzte sich Jean Ives M`voto schwer am linken Knie. Gerade erst von seiner Sperre wieder zurück im Team, blieb M`voto im Rasen hängen und musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Platz getragen werden. Leider haben sich die schlimmsten Befürchtungen mittlerweile bestätigt. Außer dem Kreuzband ist das Innenband gerissen und der Meniskus eingerissen. Ein Schock für das Team. Ein herber Verlust für die Mannschaft. Nicht nur sportlich, sondern auch für den Halt im Team ein wichtiger Faktor und Stabilisator.

„Mutig sein bei eigenem Ballbesitz“

Mit Tevin Ihrig fällt ein weiterer Innenverteidiger mit Knieproblemen schon seit einiger Zeit aus. Jannik Marx rückte in die Innenverteidigung und Louis Münn übernahm seinen Part vor der Abwehr. Die Wormatia fand schnell in die Partie hinein. Nach zwei Minuten hatten Lennart Grimmer und Anil Gözütok schon zwei Versuche aufs gegnerische Tor gebracht, ohne große Gefahr auszurichten. Es entwickelte sich eine zähe Partie. Die Wormatia machte die Räume sehr eng und die Gastgeber wirkten sehr fahrig, teilweise sehr unentschlossen und hatten mit den Platzverhältnissen mehr Mühe als der VfR. Eine verunglückte Flanke, die sich knapp hinter dem Tor senkte und ein Schuss von Saric, waren die einzigen nennenswerten Gelegenheiten der Offenbacher in der ersten Hälfte. Die größte Torgelegenheit hatte noch der VfR kurz vor der Pause. Nach einem gelungenen Spielzug über Gözütok, der mit der Hacke verlängert, kam der Ball zu Grimmer. Seinen satten Schuss konnte Torhüter Richter gerade noch so über die Latte lenken. Eine couragierte Leistung der Wormatia zu diesem Zeitpunkt. Trainer Maximilian Mehring: „Da fährt man mit sieben Ausfällen nach Offenbach und nach wenigen Spielminuten kommt Ausfall Nummer 8 hinzu. Wir haben es trotzdem gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Mutig sein bei eigenem Ballbesitz, kompakt stehen, gut verteidigen und mutig Fußball spielen. Das haben die Jungs sehr gut gemacht“.

Kaum noch Nadelstiche

In der zweiten Hälfte änderte sich das Bild. Bei fortlaufender Spieldauer zeigte sich die Klasse der Offenbacher immer mehr und sie konnten vor allem über die Bank noch größere Impulse setzen. Der Druck aufs Wormatia-Gehäuse wurde immer größer und die Entlastungen immer weniger. Die Offenbacher spielten mit mehr Geduld, aber auch mit mehr Wucht und Entschlossenheit. Auch wurden die Bälle besser hinter die Kette der Wormatia gespielt. Die vielen Nadelstiche der Wormatia, wie in der 1. Hälfte, kamen kaum noch zustande. Trotzdem konnte der VfR durch Kampf und Leidenschaft das Spiel noch torlos gestalten. Schließlich waren zwei Auswechselspieler die Garanten für die Führung der Gastgeber. Mit einem langen Ball auf die linke Abwehrseite der Wormatia konnte Törles Knöll seinen Führungstreffer selbst einleiten. Die Hereingabe von Shako Onangolo veredelte Knöll aus fünf Meter zur Führung. Louis Münn kam ein Schritt zu spät und Ricco Cymer hatte keine Chance mehr einzugreifen. Die Kräfte schwanden bei den Gästen immer mehr. Mit Aranjo Köhler und Luis Kiefer kamen zwei frische Offensivkräfte. Doch in der gleichen Minute die Entscheidung für die Gastgeber. Ein Freistoß der Wormatia am Offenbacher Strafraum entwickelte sich zum Bumerang. Der Ball wurde abgewehrt, die Offenbacher erkämpften sich den zweiten Ball und dann ging es sehr schnell. Ein blitzsauberer Konter wurde durch Jakob Lemmer am Schluss zum 2:0 veredelt. Beim 3:0 konnte Ricco Cymer den ersten Ball noch parieren, beim zweiten Versuch von Ronny Marcos war Cymer aber machtlos. Das Fazit von Trainer Mehring: „Alles in allem, ein verdienter Sieg der Offenbacher, er ist jedenfalls ein Tor zu hoch ausgefallen. Wir wussten das Offenbach, je länger das Spiel dauert, hinten öffnen muss und wir vielleicht mehr Konterchancen bekommen werden. Diese dann zu nutzen, dies ist uns nicht gelungen. Nach 75. Minuten waren kaum noch Körner vorhanden. Trotzdem keinen Vorwurf an mein Team“.

Die Wormatia mit einer guten Leistung, mit vielen Ausfällen vor dem Spiel und mit M`voto während dem Spiel. Der VfR hatte in dieser Spielzeit schon schlechtere Spiele abgeliefert. Mit diesem Engagement kann auf jeden Fall in den restlichen zwei Spielen in diesem Jahr noch etwas erreicht werden. Am Samstag kommt die Astoria Walldorf in die EWR-Arena. Das Hinspiel ging für den VfR mit 0:1 verloren. Walldorf kommt mit viel Selbstvertrauen. In den letzten sechs Partien holten sie zehn Punkte. Der VfR im gleichen Zeitraum leider nur drei Punkte.