Nibelungen Kurier | „Was ist denn da passiert!?“

26.03.2023

Von Marcus Diehl › „Was ist denn da passiert!?“ – Diese Frage stellen sich wohl alle, die das Spiel der Wormatia am Samstag gegen den Bahlinger SC nur bis zur 64. Minute gesehen haben. Man wird sich nicht erklären können, wie das Endresultat zustande gekommen ist!

Bis zu diesem Zeitpunkt sprach wirklich nicht viel dafür, dass die Gastgeber das Spiel noch drehen werden. Trotzdem stand es am Ende 3:1 für Bahlingen. Innerhalb von zehn Minuten brach das Team der Wormatia total auseinander.

Trainer Peter Tretter sah es so: „Völliger Blackout meiner Mannschaft. Sie kamen unerklärlich in einen Schockzustand. Wir waren mehr als auf Augenhöhe. Das darf nicht passieren. Vor allem der Konter zur Führung der Gastgeber. Das tut sehr weh!“

In der 65. Minute kamen die Gastgeber zur ersten gefährlichen Situation in der zweiten Halbzeit: Flanke von der linken Abwehrseite der Wormatia, Kopfballverlängerung zu Hassan Mourad, der völlig frei aus sechs Metern Entfernung unbedrängt ins Tor köpfen konnte. Zuerst hätte der Flankengeber aggressiver gestört werden können und dass der Torschütze so blank stand, dürfte nicht einmal in der Kreisklasse passieren.

Kurze Zeit später hatte noch Kapitän Sandro Loechelt die abermalige Führung auf dem Fuß, Torhüter Marvin Geng parierte aber mit einer gekonnten Fußabwehr.

Partie mit Kunstschuss gedreht

Noch viel einfacher konnten die Gastgeber in Führung gehen. Zunächst Ballverlust der Wormatia in der Offensive, dann wieder über die linke Abwehrseite – die zu weit nach vorne gerückt war – eigentlich ohne Not. Der Ball kam noch in der Hälfte der Gastgeber zu Hasan Pepic und er zeigte, wie ein Konter mit Tempo zu Ende gespielt werden kann. Mit einer super Einzelleistung schüttelte er Stefano Maier mühelos ab, zog in Richtung Strafraum und mit einem Kunstschuss ins linke obere Toreck, war die Partie gedreht.

Wer dachte, jetzt käme noch ein Aufbäumen, war wenige Minuten schlauer. Wieder ein langer Ball auf die linke Abwehrseite, das Spielgerät kam zu Hassan Mourad. Das nötige Defensivverhalten der Wormatia war nicht zu beobachten. Flacher Schuss ins lange Eck.

Diese Minuten vom Ausgleich bis zum 3:1 waren einer Regionalliga-Mannschaft nicht würdig. Vor allem, wenn bis dahin eine gute Leistung dargeboten wurde. So sollte kein Team auseinanderbrechen. Ein Ausgleich, der immer einmal passieren kann, brachte das Team aus dem Konzept.

Zu diesem Zeitpunkt aber war noch nichts verloren, es stand immer noch ein Punkt auf der Habenseite. Warum es zum kollegialen Absenken der Köpfe kam, wird der Trainerstab aufarbeiten müssen. Der Spielverlauf bis dahin sprach nur für die Wormatia. Gefühlt hatte der VfR so viele Torchancen wie in keinem anderen Spiel in dieser Saison.

Der große Pechvogel war Daniel Kasper. Er allein hätte die Partie entscheiden müssen. In der ersten Halbzeit hatte er drei hervorragende Möglichkeiten, um das Ergebnis zu erhöhen. Zuerst wartete er zu lange mit dem Abschluss im Strafraum. Nach einem zu kurzen Rückpass der Bahlinger Abwehr lief er alleine auf den gegnerischen Torhüter und legte sich den Ball ohne Gegenspieler zu weit nach vorne. Kurz vor der Pause jagte er das Spielgerät aus kurzer Entfernung über den Kasten.

Führung durch Abwehrspieler

Die Führung für den VfR erzielte in der 16. Minute, natürlich ein Abwehrspieler. Innerverteidiger Niklas Jeck zeigte seinen Stürmern, wie ein Ball im Tor landet. Einen langen Freistoß verwandelte er direkt per Volley über den Torhüter zur Führung.

Danach hatten die Gastgeber etwas mehr vom Spielverlauf. Sie konnten zwar im Wormatia-Strafraum etwas für Chaos sorgen, aber außer einem Kopfball brachten sie nicht viel zustande. Kämpferisch und mit einer stabilen Spielordnung war der Auftritt der Wormser sehr zufriedenstellend.

Auch nach der Pause blieb die Wormatia am Drücker, hatte gute Torgelegenheiten, die eine oder andere gute Schussgelegenheit hätte rausspringen können. Bei einem 0:2 für die Wormatia, ja wer weiß schon, wie das Spiel ausgeht. Danach nahm das Unheil seinen Lauf.

Torgelegenheiten nutzen

„Wir haben viele Torgelegenheiten, die wir einfach hätten nutzen müssen. Daniel mindestens eine davon. Aber auch Anil Gözütok muss kurz vor dem Ausgleich seine Chance einfach besser nutzen.“ haderte auch Trainer Peter Tretter nach dem Schlusspfiff über das Ergebnis.

Mit einem Sieg wäre der Anschluss zu einem Nichtabstiegsplatz immer noch vorhanden. Mit den Ergebnissen am Wochenende besteht nun der Abstand schon vier Punkte. Am Dienstag steht in Steinbach ein schweres Auswärtsspiel auf dem Plan. Anpfiff wird um 19 Uhr sein.

Die Eintracht Trier kam gegen die Gastgeber mit 2:6 und der RW Koblenz mit 0:5 unter die Räder. Ein Spiel, in dem es für die Wormatia nicht nur darum geht, sich nicht „abschlachten“ zu lassen. Sondern vielmehr darum, für die kommenden Aufgaben das nötige Selbstvertrauen wieder zu holen.

„Es müssen Punkte her“

Trainer Peter Tretter: „Wir werden etwas rotieren. Geovane Damaceno wird seine Chance auf der linken Seite bekommen. Nach seiner Verletzung zu Beginn der Vorbereitung, hat er in den letzten vierzehn Tagen sehr gut trainiert. In den zwei kommenden Heimspielen müssen wir siegen. Gegen Trier und Barockstadt Fulda müssen Punkte her.“