Nibelungen Kurier: Diesmal stimmte die Leidenschaft
23.04.2023Von Marcus Diehl > Wenn ein Fußballspiel 3:0 für den Gegner endet, kann von Zufriedenheit eigentlich nicht gesprochen werden. Es geht auch nicht um das Endresultat, sondern darum, wie sich das eigene Team präsentiert. Die Körpersprache war bei der Wormatia diesmal viel stärker ausgeprägt, als bei der katastrophalen Vorstellung letzte Woche gegen Koblenz. Trainer Peter Tretter: „Hätten wir letzte Woche dieses Gesicht gezeigt, hätten wir drei Punkte mehr. Das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wieder.“ Am Ende zählen halt die Punkte. Die Wormatia musste sich dem Team der Stunde, in der Regionalliga, FSV Frankfurt geschlagen geben. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Mannschaften war die Konsequenz vor dem Tor.
Von Spieltag zu Spieltag kann über die Probleme in der Offensive der Wormatia geschrieben werden. Seit Beginn der Saison das gleiche Dilemma. Der letzte absolute Wille und vielleicht auch die Überzeugung fehlt in manchen Situationen. Die Gastgeber gingen mit dem ersten Ball auf das Tor von Torhüter Ricco Cymer in Führung. Eine Flanke erreichte Amid Khan Aga und mit dem Kopf erzielte er die Führung. Davor hatte der VfR genug Chancen selbst in Führung zu gehen. Die größte Chance hatte Alexander Shehada. Nach einem Solo über das halbe Feld, suchte er die eins zu eins Situation im Strafraum, lies mehrere Gegenspieler mit einer Körpertäuschung stehen und knallte den Ball an die Latte. Richtig gute Aktion von Alexander Shehada, nur die Belohnung blieb aus. Ein unberechtigter Freistoß für den FSV, führte zum 2:0 durch Jake Hirst. Die Flanke konnte zwar noch abgewehrt werden, doch der anschließende Lupfer des Torschützen landete im Netz. Torhüter Ricco Cymer war mit der Hand am Ball, erfolgreich abwehren konnte er ihn aber nicht mehr. Die Gastgeber machten aus zwei dicken Chancen, zwei Toren. „In der Halbzeit bestätigte der Schiri, dass er die Szene falsch bewertet hat. Trotzdem können wir den Ball noch besser abwehren. Vor dem FSV-Gehäuse wäre der Chip-Ball wahrscheinlich über das Tor gegangen, bei uns geht er rein. Das Spielglück war nicht auf unserer Seite“, haderte Tretter mit dem Freistoß. Bei der Szene kurz vor dem Pausenpfiff, war das Glück der Wormatia wieder nicht hold. Lennart Grimmer aus 18 Meter, doch Torhüter Omar Hanin holte den Ball noch aus dem Dreieck. Ein Treffer wäre mehr als verdient gewesen.
Nach der Pause entwickelte der VfR noch mehr Druck und hatte viel mehr Ballbesitz. Durch viele Standards kamen Fischer, Ferjani und Lorenzen zu guten Kopfballchancen, aber entweder genau auf den Torhüter oder am Tor vorbei. Die Tore machten nur die Gastgeber. Ein schnell ausgeführter Konter führte zur endgültigen Entscheidung. Toptorjäger Cas Peters überlistete Torhüter Ricco Cymer mit einem Heber von der Strafraumlinie aus. Das positive war die Einstellung danach. Sie ergaben sich nicht, wie zu oft in der Vergangenheit, ihrem Schicksal. Sie probierten immer weiter, wenigstens einen Treffer zu erzielen. Gerechterweise muss auch gesagt werden, dass die Frankfurter sich dem Chancenwucher der Wormatia mittlerweile angepasst haben. Es hätte auch noch höher ausgehen können. Auf jeden Fall war wieder eine Mannschaft auf dem Platz. Alles was letzte Woche gefehlt hatte, brachte das Team auf den Platz. Einstellung, Kampfbereitschaft, Wille und Kameradschaft war dieses Mal zu sehen. Trainer Peter Tretter: „Heute hatten wir keinen Druck gegen das beste Rückrundenteam unbedingt gewinnen zu müssen, anders wie letzte Woche gegen Koblenz. So müssen wir auch nächste Woche das Spiel angehen. Die Jungs müssen vom Kopf her frei sein. Das Ergebnis ist halt ernüchternd, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben.“
Seinen Einstand in der Regionalliga hatte Luca Manganiello aus der A-Jugend. Ein Zeichen auch für die Zukunft beim VfR. Trainer Peter Tretter ist bekannt dafür, dass er mit Spielern aus der Region und aus der eigenen Jugend gerne zusammenarbeitet. Die Ergebnisse der Kontrahenten am Samstagmittag machte die Laune auch nicht wieder besser. Aalen und Freiberg holten jeweils drei Punkte und vergrößerten damit ihren Abstand zur Wormatia. Nur Hessen Kassel haben ihre Partie verloren. Noch sind fünf Spieltage Zeit, um die vier Punkte gegenüber Kassel aufzuholen.