Nibelungen Kurier: Wormatia begeistert
14.05.2023Von Marcus Diehl › Vor zwei Wochen lag die Mannschaft am Boden. Nach der Heimniederlage gegen Freiberg wurden sie von den Fans für ihren schwachen Auftritt beschimpft. Niemand setzte mehr nur einen Groschen auf die Wormatia. Jetzt, zwei Spieltage später besteht wieder mehr als ein Stückchen Hoffnung. Die TSG Balingen wurde mit einer starken Leistung hochverdient bezwungen. Was ist passiert seit dieser Zeit? Die Mannschaft machte sich untereinander ihre Gedanken und hat sich noch einmal auf den Rest der Saison eingeschworen. Viele Gespräche wurden geführt. Diese scheinen fruchtbar gewesen zu sein.
„Das Team hat Eigeninitiative gezeigt und untereinander vieles besprochen“, freute sich Trainer Peter Tretter über sein Team. Der Spirit stimmt auf jeden Fall. In Aalen hatten sie, mit dem Torwartfehler vor dem Ausgleich, das sogenannte Spielglück auf ihrer Seite. Nach Wochen der Unsicherheit helfen solche Treffer einfach weiter. Trainer Peter Tretter betonte schon am letzten Spieltag, dass der Ausgleichstreffer wie ein Dosenöffner wirkte. Nicht nur bei Nils Fischer, sondern beim ganzen Team. Fußball ist auch eine Kopfsache.
Trainer Peter Tretter: „Wir sagen nicht mehr, wir müssen gewinnen, sondern wir wollen gewinnen. Damit können wir besser umgehen.“ Gegen Balingen wirkte das Team wie befreit. Von der ersten Sekunde an, eine ganz andere Körpersprache wie zuletzt. Die Pessimisten werden jetzt sagen, die Gäste wären nicht mehr so richtig bei der Sache gewesen. Das darf die Mannschaft nicht stören. Es ist auch die Art und Weise, wie der mehr als verdienter Sieg eingefahren wurde. So überlegen waren sie in dieser Saison noch nicht.
Spielerische Akzente gesetzt
Nicht nur kämpferisch, nein auch spielerisch wurden Akzente gesetzt. Die Treffer waren keine Zufallsprodukte, sie wurden clever herausgespielt. Was auch noch sehr wichtig und der Mannschaft sehr gutgetan hat, war der zwölfte Mann im Stadion. Die Fans standen komplett hinter ihrem Team. In der zwölften Spielminute die Führung. Mit einem schnell ausgeführten Einwurf wurde die komplette Gästeabwehr überrumpelt. Jannik Marx hatte freies Geleit bis in den Strafraum hinein. Sein Zuspiel erreicht Nils Fischer. Mit seinem neuen Selbstbewusstsein trifft er mit seiner Direktabnahme zum 1:0. Clever ausgespielt wurde das 2:0. Mit einem flachen Ball durch die gesamte Abwehrreihe setzte Melvyn Lorenzen wieder Nils Fischer gekonnt in Szene. Mit einer Grätsche trifft er ins lange Eck. Gelegenheiten, das Ergebnis zu erhöhen, waren noch genug vorhanden. Schon früh in der Partie musste Geovane Damaceno das Spielfeld mit Problemen am Oberschenkel verlassen. Für ihn kam Elias Holzemer in die Partie auf Rechts und Lennard Grimmer wechselte auf die linke Seite.
Sicheres Bollwerk in der Defensive
In der zweiten Hälfte waren die Gäste besser im Spiel. Der Tabellenvierte wollte es auf die spielerische Art lösen. Die langen Ballbesitzphasen verpufften, spätestens, wenn der Ball in die Box gespielt werden sollte. Die Abwehrreihe der Wormatia stand sicher und kompakt. Nur bei wenigen Szenen durfte Torhüter Luca Pedretti eingreifen. Die Innenverteidiger Ramzi Ferjani und Niklas Jeck hatten eine hohe gewonnene Zweikampfquote. Schon weit vor der Abwehr wurden viele Bälle erkämpft und wichtige Zweikämpfe gewonnen. Vor allem Lucas Torres stach dabei hervor. Unermüdlich scheute er keinen Zweikampf. In der 69. Minute hätte er sich selber für die gute Leistung belohnen müssen. Nach einem erkämpften Ball und einem Solo über das halbe Feld stand er einschussbereit vor dem Tor. Doch er legte lieber quer zu Jannik Sommer, der Pass kam zu ungenau. Mit einem Seitfallzieher scheiterte Jannik Marx, der Ball geht knapp am Tor vorbei. In der Schlussminute machte Luis Kiefer den Deckel darauf. In einer 1 zu 1 Situation blieb er obenauf und konnte auch vor dem Tor seine Nerven bewahren. Er traf zum Endstand von 3:0.
Weiterhin im Rennen um Nichtabstieg
Die Wormatia bleibt weiterhin im Rennen um den Nichtabstieg. Die Hausaufgabe wurde bravourös erledigt. Sie haben es trotzdem nicht in der eigenen Hand. Schützenhilfe wird immer noch benötigt. Die Mannschaft lebt aber wieder. Noch haben sie zwei Endspiele für den Klassenerhalt. Trainer Peter Tretter: „Hut ab vor meinem Team. Kämpferische Leistung okay, Läuferische Leistung okay, Teamspirit okay.“ Verliert der VfR Aalen seine Nachholpartie in Hoffenheim wäre der Rückstand nur noch einen Punkt. Auf Freiberg und Kassel sind es vier Punkte.
Nächstes Spiel
Der VfR spielt am Samstag um 14 Uhr in Homburg. „Die Teams über uns haben mehr zu verlieren“, betont Trainer Peter Tretter. Diese wieder gewonnene Lockerheit tut Trainer, Mannschaft, Fans und dem ganzen Verein sehr gut.