Nibelungen Kurier: Pott geht nach Mainz

04.06.2023

Von Marcus Diehl › Bestes Fußballwetter und das Stadion an der Husterhöhe in Pirmasens überwiegend in rot-weißer Hand. Gute Voraussetzungen für ein Fußballfest. Das hätte es werden können für den VfR Wormatia Worms – wenn das Elfmeterschießen nicht gewesen wäre. Eine Art der Spielentscheidung, die immer mit viel Glück zusammenhängt. Dieses Glück hatte der VfR wieder einmal nicht. Nach 120 Spielminuten stand es zwischen der Wormatia und dem TSV Schott Mainz 2:2 Unentschieden. Am Ende durfte der Aufsteiger in die Regionalliga mit einem 7:6 Sieg, zum zweiten Mal innerhalb einer Woche, feiern und den Titel damit im Bitburger Verbandspokal Südwest erfolgreich verteidigen. Bei der Wormatia hingegen, der zweite Nackenschlag, nach dem Abstieg.

Starker Auftakt

Soweit hätte es im Finale nicht kommen brauchen: Von der ersten Minute an war der VfR spielbestimmend und trat mit einer breiten Brust den Mainzern entgegen. Sie hatten viel mehr Spielanteile, eine hohe Ballbesitzquote und waren auch bissiger bei den Zweikämpfen. Der Oberligist hatte große Probleme in das Spiel zu finden. Folgerichtig geht die Wormatia schon nach zehn Minuten in Führung. Torschütze Nils Fischer hatte sein Tor Sekunden vorher selbst vorbereitet. Durch sein hartnäckiges Nachsetzen bei einem fast verlorenen Ball brachte er die Schott Defensive in Bedrängnis. Der zweite Ball brachte Jannik Sommer zurück in den Strafraum und Nils Fischer stand optimal. Eine Führung, die mehr als verdient war. Nur wurde es versäumt nachzulegen und den Vorsprung auszubauen. Zahlreiche Gelegenheiten waren vorhanden.

Schott wurde zu Fehlern gezwungen. Immer wieder war es dann Nils Fischer, der im Brennpunkt stand. Einige Umschaltsituationen wurden von der Wormatia zu schlampig ausgespielt. In der 30. Minute kam der erste Warnschuss der Mainzer, aber Luca Pedretti im Wormatia-Tor war zur Stelle.

Schnörkelloser Ausgleich

In der 32. Minute bekam die Wormatia Anschauungsunterricht, wie ein Umschaltspiel funktionieren kann. Eine gute Schussposition wurde von Nils Fischer im Strafraum vertändelt und dann geht es sehr schnell in Richtung Wormatia-Tor. Schnörkellos und mit hohem Tempo treibt der Mainzer Linus Wimmer den Ball nach vorne. Die beiden Stürmer verunsichern mit ihren Laufwegen die Defensive und nach einem einfachen Ball hat Leon Kern freie Bahn und knallt den Ball unter die Latte. Zur Pause trennten sich beide 1:1 Unentschieden.

Beste Chancen vergeben

Am Spielgeschehen änderte sich auch in Hälfte zwei nicht viel. Die Wormatia machte das Spiel und Schott lauerte. Bei der erneuten Führung durch Nils Fischer funktionierte endlich einmal auch der Spielaufbau nach einem gewonnenen Ball. Auf dem Weg zum Tor umspielte er noch Torhüter Hansen und traf aus spitzen Winkel zur erneuten Führung. Die gute Vorarbeit kam von Jannik Marx. Beste Chancen wurden danach durch Anil Gözütok und Lennart Grimmer vergeben.

Zu diesem Zeitpunkt hätte der VfR nachlegen müssen. Es trafen aber wieder die Mainzer. Der Ausgleich war dann viel zu einfach. Ein flach gespielter Freistoß erreicht Torjäger Johannes Gansmann an der Strafraumlinie. Völlig allein gelassen von der VfR-Defensive, nahm er den Ball direkt. Obwohl im Strafraum gefühlt zwanzig Spieler sich aufgehalten haben, geht der Ball an Freund und Feind ins Tor.

In der Schlussphase hätten beide Teams für die Entscheidung sorgen können. Für eine seltene Szene sorgten kurz vor dem Ende die beiden Innerverteidiger der Wormatia. Ramzi Ferjani und Niklas Jeck setzten gemeinsam zu einem vielversprechenden Konter an. Machten es aber in der Box, nicht besser als die Offensiv-Kollegen. Am Ende geht der Schuss von Ramzi Ferjani am Tor vorbei.

Schott in Unterzahl

In der sehr fairen Partie sah der Mainzer Dominik Ahlbach in der Nachspielzeit die gelb-rote Karte. Jetzt wurde die Euphorie im Stadion, was die Wormatia betrifft, noch größer. In der Verlängerung versteckte sich Schott aber nicht vor dem eigenen Kasten. Immer wieder wurde die Offensive gesucht. Was nicht vorher weg verteidigt werden konnte, vereitelte Torhüter Tim Hansen.

Mainzer Torhüter spielentscheided

Im Elfmeterschießen wurde Hansen dann zum Held für sein Team. Er parierte gegen Jannik Marx und den entscheidenden von Alexander Shehada. Zuvor landete der Elfer von Lennart Grimmer an der Latte. Drei verschossene Elfmeter waren am Ende einer zu viel. Schott Mainz hatte dagegen nur zwei Fehlschüsse. Der erste flog über das Tor und einmal entschärfte Torhüter Luca Pedretti.

Verkorkste Wormatia-Saison

Nach einer verkorksten Saison ist die Tristesse jetzt noch viel größer. Der Pokalsieg hätte eine ganz andere Planung für die Oberliga zur Folge gehabt. Balsam für die Seele der Mannschaft war am Ende die Reaktion der zahlreichen Fans vor Ort: Sie verabschiedeten ihr Team mit Applaus. In der Pressekonferenz sprach der Mainzer Aydin Ay von einem ausgeglichenen Spiel. Trainer Peter Tretter sah sein Team über weite Strecken mit Übergewicht. Für ihn spiegelt das Spiel die ganze Saison wider. In der wichtigen Zone, einfach zu inkonsequent.