wormatia.de: In Unterzahl das 1:1 verteidigt

29.10.2022

Nach Platzverweis für Jannik Marx müssen die Wormaten die komplette 2. Halbzeit in Unterzahl agieren – und verteidigen erfolgreich das Unentschieden gegen den VfR Aalen. Fast gelingt sogar der Siegtreffer.

Beim VfR Wormatia blieb der in den Kader zurückgekehrte Jean-Yves M’voto zur Sicherheit zunächst auf der Bank, so kam es lediglich zu einem Wechsel. Für Nils Fischer durfte nach guten Eindrücken Alexander Shehada in vorderster Front ran.

Die Gäste aus der Ostalb wirkten zwei Tage nach der Insolvenznachricht keineswegs verunsichert, sondern hatten zunächst mehr Spielanteile. Die Wormaten zeigten sich verbessert im Umschaltspiel und suchten nach Balleroberung schnell den Weg nach vorne. So ging es für die Zuschauer unterhaltsam hin und her, für den Trainergeschmack war es aufgrund der Ballverluste etwas zerfahren.

Exemplarisch dafür die 17. Spielminute: Wormatias schnell vorgetragener Angriff über die rechte Außenbahn blieb hängen, der Gegenangriff endete ebenso mit einem Fehlpass und Ramzi Ferjani spielte direkt wieder nach vorne, wo Sandro Loechelt für Jannik Marx ablegte. Der erwischte der Ball gerade noch an der Seitenlinie, spielte dennoch präzise zu Lennart Grimmer und der Rechtsverteidiger schoss im Fallen zur Führung ein, nachdem er sich gegen vier Gegenspieler durchgesetzt hatte. Die Freude über die Führung hielt nur zwei Minuten. Der erste Aalener Eckball sprang durch den Strafraum, Schaupp hielt den Fuß rein und es hieß 1:1.

Im Anschluss wirkten die Gäste zunächst etwas torgefährlicher und Müller traf die Latte (24.), Jannik Sommer antwortete mit einem Schuss aus der Distanz (32.). Nur eine halbe Minute später schickte Anil Gözütok Shehada auf die Reise, der scheiterte aber am aufmerksamen Torwart Witte. Die spielentscheidende Szene geschah allerdings kurz vor dem Halbzeitpfiff. Marx und Müller beharkten sich an der Mittellinie, der Aalener bekam den Freistoß und machte beim Aufstehen eine Schlagbewegung Richtung Marx‘ Unterleib. Die Folge war eine kurze Rudelbildung, in der Marx seinem Kontrahenten ebenso kurz an den Hals packte. Der Assistent machte Schiri Ulbrich nur auf Letzteres aufmerksam und der Wormate sah die Rote Karte, während Müller mit Gelb davonkam. Mit Fingerspitzengefühl hätte Gelb für beide in dieser Szene ausgereicht (44.).

Mit einem Mann weniger stellte Max Mehring um auf ein 5-3-1. Mit M’voto kam ein zusätzlicher Innenverteidiger, dafür musste Sommer weichen. Zusätzlich gab es in der Spitze den Wechsel von Shehada zu Fischer. Der zweite Durchgang sah viel Ballbesitz der Gäste und eine konzentriert verteidigende, gelegentlich konternde Wormatia. Zunächst hatte Aalen zwei gute Kopfballchancen: Arh Cesen köpfte erst drüber (47.) und scheiterte dann an Ricco Cymer (54.). Es sollten zugleich die letzten Torchancen der Schwarz-Weißen gewesen sein, die außer langen Bällen kein Mittel mehr fanden, die Wormser Defensive zu knacken.

Aus der sicheren Abwehr heraus hatten die Wormaten nun sogar Chancen auf den Siegtreffer. Nach Kontern zielte Henrique flach rechts vorbei (59.) und Fischer wurde auf dem Weg in den Strafraum präzise abgegrätscht (74.). Die besten Gelegenheiten boten allerdings Standards. Witte parierte einen scharf getretenen Freistoß von Tevin Ihrig (83.), konnte den nächsten nur nach vorne abwehren – und Ferjani setze den Nachschuss aus kurzer Distanz über die Latte (88.). Es wäre die Krönung eines disziplinierten und kämpferischen Auftritts in Unterzahl gewesen.

Am Dienstag folgt nun der Pokalknaller in Pfeddersheim (Anstoß 14:30 Uhr), anschließend geht es an den Rand der Schwäbischen Alb. Dort wartet mit der formstarken TSG Balingen eine schwere Aufgabe.