wormatia.de | Nervöser Beginn, deutlicher Sieg

28.05.2022

4:0 gegen den FC Karbach: Nach nervösem Beginn wird es am Ende doch noch ein erneut deutlicher Heimsieg.

Steckt die dramatische Niederlage in Trier noch in den Köpfen? Wie schwer lastet der Druck des unbedingten Gewinnenmüssens? Das waren die großen Fragen vor dem Spiel. Eine gewisse Nervosität konnte der vorsichtige Beginn nicht verbergen, auch wenn es schon bald praktisch nur in eine Richtung ging.

Im Zusammenspiel mit Noel Eichinger hatte Daniel Kasper früh die Großchance zur Führung. Nach Querpass scheiterte er an der Fußabwehr von Torwart Bauer und zielte mit dem Nachschuss links vorbei (15.). Es blieb lange die einzige Chance, weil zu wenig Bewegung und zu wenig Tempo im Spiel der Wormaten war und auch die Präzision fehlte.

Nach einer halben Stunde hätte es durchaus Elfmeter geben können für den VfR, nach Pass von Jannik Marx bekam Kasper von Mohr einen entscheidenden Stoß. Der Pfeife blieb stumm, aber die Wormaten erhöhten den Druck. Sandro Loechelt prüfte Bauer mit einem Schuss aus 20 Metern (33.), vier Eckbälle und Freistöße brachten keine weitere Gefahr.

Weil sich eine verletzungsbedingte Auswechslung bei den Gästen etwas hinzog und auch nach Ablauf der regulären Spielzeit zum Unmut des Publikums weitere Behandlungspausen hinzukamen, verlängerte sich die Nachspielzeit auf satte sieben Minuten. Daniel Kasper zwang nach Marx-Ablage den Torwart erneut zu einer Fußabwehr (45.+6), eine Minute später war er als Vorbereiter erfolgreicher. Loechelts abgefälschten Pass konnte er mitnehmen und in die Mitte spielen, wo Lennart Grimmer mit der Sohle verlängerte und Eichinger freistehend aus wenigen Metern einschießen konnte. Die erlösende Führung noch vor der Pause!

Der zweite Durchgang kannte gegen harmlose, aber meist stabil stehende Gäste dann weiter nur eine Richtung. Kasper feuerte nach Loechelt-Flanke per Seitfallzieher drüber (50.), dann brachte eine Ecke die Vorentscheidung. Gegen den einlaufenden Jean-Yves M’voto hatte die Karbacher Defensive keine Chance und es stand 2:0 (58.). Der enorm lauf- und einsatzfreudige Kasper konnte seine Leistung leider nicht krönen, auch bei der dritten Großchance blieb Torwart Bauer Sieger (70.). Vom Publikum gab es jedenfalls viel Applaus und Anerkennung bei der Auswechslung des jungen Stürmers.

Der eingewechselte Luca Graciotti war exakt 27 Sekunden auf dem Feld, da zog ihn Kraft im Strafraum zu Boden und es gab Elfmeter. Wie im Hinspiel trat Graciotti selbst an und verwandelte sicher (84.). In der Nachspielzeit konnte er sogar noch eine Vorlage verbuchen, als er einen Eckball verlängerte und der ebenfalls eingewechselte Aleksandar Biedermann zum 4:0-Endstand einschoss (90.+2).

Die Wormaten gehen damit als Tabellenführer in den letzten Spieltag und können mit einem Sieg gegen Gonsenheim dank des um zwölf Treffer besseren Torverhältnisses alles klarmachen. Gespielt wird wegen einer Terminkollision nicht in Gonsenheim, sondern voraussichtlich bei Schott Mainz.

Offen ist allerdings noch, wie sich das Trierer Störfeuer auswirkt. Die Eintracht klagt vor dem Verbandsgericht gegen die getroffene Entscheidung zum Umgang mit dem Rückzug von Röchling Völklingen. Pragmatisch war unter Berücksichtigung des diesjährigen Spielsystems beschlossen worden, nur die Spiele der Völklinger Gegner in der Abstiegsrunde zu annullieren. Trier pocht auf den Wortlaut der Spielordnung und will alle Spiele annulliert sehen, was einen Abzug von sechs Punkten für den VfR bedeuten würde. Die dann ungleiche Spielzahl hätte man gerne per Quotient geregelt – zum Vorteil der Eintracht. Der direkt betroffene FSV Salmrohr möchte übrigens das Gegenteil und klagt ebenfalls. Im Sinne des Sports bleibt zu hoffen, dass der Ausgang der Saison nicht zum dritten Mal am Grünen Tisch entschieden wird.