Nibelungen Kurier: Eine Portion Glück gehört eben auch dazu

22.10.2023

Von Marcus Diehl › Sechzehn Spieltage hat der VfR Wormatia Worms in der Oberliga Rheinland-Pfalz jetzt absolviert. Niederlagen wurden noch keine kassiert! Im Heimspiel gegen den FV Dieflen lag am Samstag die erste Niederlage im Bereich des Möglichen: Aber mit einer enormen Steigerung in der zweiten Hälfte wurde der Rückstand zur Pause noch in einen Sieg umgewandelt.

Das Beste in der ersten Hälfte war, dass es „nur“ 1:0 für die Gäste stand. Mit dem Anpfiff schon hatte der VfR seine Probleme mit dem Gegner. Die Gäste spielten sehr abgezockt und hatten mit ihrer mutigen und offensiven Spielweise die Wormaten etwas überrumpelt.

Vor allem der routinierte „Sturmtank“ Chris-Peter Haase stellte die beiden Innenverteidiger Ludwig und Maurer vor eine große Aufgabe. Er war die Anspielstation in der Offensive. Sogar bis zu drei Wormaten konnten ihn am Weiterleiten des Spielgerätes nicht erfolgreich stören.

Es hakte an allen Ecken und Enden

Das Wormatia-Spiel hakte an allen Ecken und Enden. So viele Fehler hatten die Zuschauer schon lange nicht mehr zu sehen bekommen. Unsicherheiten bei der Ballannahme, die einfachsten Zuspiele kamen nicht an und die Zweikämpfe wurden erst garnicht angenommen.

An den Reaktionen der Spieler konnte die eigene Unzufriedenheit gerkannt werden. Sandro Loechelt schrie den Frust in den Himmel und Daniel Kasper schlug mehrmals mit der Hand auf den Rasenboden, so dass der Beobachter Angst bekommen musste, dass die Hand darunter hätte leiden können.

Ein Drei-Tore-Rückstand lag schon in der Anfangsphase in der Luft. In der vierten Minute kam dann bereits die Führung. Ein langer Ball hätte zweimal geklärt werden können. Jeder wollte sich auf den Nächsten verlassen und prompt traf Niklas Allenfort zur Führung.

Jeder Angriff eine Gefahr!

Ein Schuss aus der Ferne wurde von Simon Ludwig kurz vor der Torlinie geblockt und Haase scheiterte am Torpfosten. Der Abpraller landete an der Brust von Moritz Maurer. Doch die Situation konnte er technisch stark lösen. In der Folgezeit war jeder Angriff der Gäste mit Gefahr für die Wormatia-Defensive verbunden.

Es war schon sehr fahrlässig, wie Dieflen mit seinen vielen Torchancen umging. Es dauerte bis zur 25. Minute, bis der VfR so richtig vor dem gegnerischen Tor auftauchte. Sandro Loechelt scheiterte mit einem Schuss aus sieben Meter und nach einem Eckball konnte der Kopfball von Daniel Kasper gerade noch geklärt werden.

Dass es nicht die Halbzeit der Wormatia war, zeigte der Konter in der 30. Minute. Zwei gegen einen, Fesser trieb den Ball nach vorne und suchte Daniel Kasper. Sein finales Zuspiel landete halbhoch beim Gegenspieler. Das müsste viel besser ausgespielt werden.

Sachliches Gespräch in der Pause

„In der Pause haben wir sachlich alles angesprochen, auch einige Spieler direkt – der Situation halt angepasst. Zu Viele waren nicht auf ihrem Leistungsniveau“, urteilte VfR-Trainer Peter Tretter. „Wenn es spielerisch nicht läuft, muss man eben über den Kampf ins Spiel kommen“.

Genau das hatte seine Mannschaft in der zweiten Hälfte beherzigt. Zwar nicht auf einem Top-Level, aber sie hatte das Spiel jetzt aber angenommen. Auch die beiden Wechsel im Laufe des Spiels – Marquardt und Shehada für Sentürk und Haber – brachten neue Impulse.

Ausgleich durch Strafstoß

Der Ausgleich fiel dann durch einen Elfmeter in der 65. Minute. Maximilian Fesser wurde mit einem Schubser von hinten im Strafraum gestoppt. Sandro Loechelt traf erst im Nachschuss. Zuvor lenkte Torhüter Buhl den Ball an den Pfosten. Torhüter Luca Pedretti holte den Ball nach einem Freistoß noch aus dem Winkel. Das war die einzige Chance der Gäste in Hälfte zwei.

Dem Siegtor in der 87. Minute ging der beste Spielzug der Wormatia voraus. Sandro Loechelt setzte sich in der eigenen Hälfte gegen zwei Mann durch und passte zu Jannik Marx, mit seinem Zuspiel schickte er Maximilian Fesser auf die Reise.

Flach in den Strafraum gespielt, kam der Ball zu Daniel Kasper und eine derartige Chance lässt er sich natürlich nicht entgehen: 2:1 für die Wormatia. Zum wiederholten Male in dieser Saison wurde ein Rückstand noch gedreht. Ein Zeichen, dass die Fitness und die Moral im Team vorhanden sind. Am Ende zählen die Punkte.

Am Freitag nach Ludwigshafen

Am Freitagabend geht es zu Arminia Ludwigshafen. Gespielt wird im Südweststadion ab 19.30 Uhr. „Das flüssige Spiel wie noch vor vier Wochen ist keine Selbstverständlichkeit, das muss jedem klar sein. Woche für Woche müssen wir uns aufs Neue stellen und demütig bleiben“, appelliert Trainer Peter Tretter und warnt für den Rest der Spiele in diesem Jahr: „ Es werden noch andere Widerstände dazu kommen, z.B. schlechtere Platzverhältnisse, die kampfstarken Gegner zugutekommen. Das werden wir annehmen müssen.“