Nibelungen Kurier: „Strukturell besser aufstellen und klare sportliche Linie finden“

11.12.2023

1. Vorsitzender Florian Tretter im Gespräch mit der NK-Sportredaktion / Weitere Unterstützung nötig

NK: Als 1. Vorsitzender muss man alle Bereiche im Auge haben. Wie sieht die Entwicklung der Sparten U21, der Jugend, der Frauen/Mädchen-Abteilung und beim Thema Sponsoren aus?

Florian Natter: Bei der U21 sind die Leistungen diese Saison zu wechselhaft. Leider muss die Mannschaft viele Verletzungen verkraften und es wurden einige Punkte nach Führung „verschenkt“. Für eine durchgängige Entwicklung junger Spieler von der eigenen Jugend bis zur 1. Mannschaft ist es wichtig, dass die U21 mittelfristig in die Verbandsliga aufsteigt.

Mit der Entwicklung der Jugend sind wir aktuell sehr zufrieden. Alle drei Mannschaften aus dem Leistungsbereich spielen eine gute Regionalliga Saison, die U19 steht aktuell auf dem 3. Tabellenplatz.

Die Frauenabteilung wächst weiter und die 1. Mannschaft hat gute Chancen nach dem Abstieg den direkten Wiederaufstieg zu schaffen.

Beim Thema Sponsoring sind wir erstmal dankbar, über viele Jahre treue Sponsoren zu haben. Natürlich müssen wir weiter versuchen neue Partner zu gewinnen, daran arbeiten wir intensiv. Die Gesamtsumme ist im Vergleich zur letzten Oberliga-Saison leicht gestiegen.

NK: Das Aushängeschild ist die Oberligamannschaft. Wie sehen sie die Zeit nach dem Abstieg bis zum ersten Spieltag in der Oberliga. Es war sicherlich nicht ganz einfach?

Florian Natter: Der Unterschied zwischen Regionalliga und Oberliga ist groß, nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch und finanziell. Insofern mussten wir, auch nach den Abgängen von Norbert Hess und Ibrahim Kurt, in manchen Bereichen auch improvisieren. Das ist uns aber gut gelungen, gerade auch weil Peter Tretter von Anfang an in die Kaderplanung involviert war.

NK: Das bisherige Abschneiden der Oberligamannschaft war so nicht zu erwarten. War es für Sie überraschend, dass sich die Truppe von Anfang an als eine Einheit präsentierte?

Florian Natter: Wir haben bei der Kaderzusammenstellung schon bewusst auch auf den Charakter der Spieler geachtet. Trotzdem war es natürlich nicht selbstverständlich, dass der Umbruch so reibungslos verlief.

NK: Wie schwierig war die Zusammenstellung des Kaders im Sommer bei dem Neuanfang?

Florian Natter: Einen Kader nach einem Abstieg zusammenzustellen ist nie einfach. Norbert und Ibrahim haben am Anfang auch noch mit unterstützt, am Ende hatte Peter das Zepter in der Hand. Es war eine arbeitsreiche Zeit und für die Zukunft wollen wir uns auch so aufstellen, dass möglichst mehr Kontinuität von Saison zu Saison im Kader ist.

NK: Trainer Peter Tretter ist gefühlt momentan „das Mädchen für alles“. Geht dabei nicht wertvolle Kraft verloren, die an anderer Stelle fehlt?

Florian Natter: Ja, der Zustand ist sicher nicht ideal und Peter musste viel abfangen. Wir waren uns aber gemeinsam immer einig, dass wir z.B. auf der Co-Trainer-Position nur etwas machen, wenn wir absolut davon überzeugt sind. In der Winterpause wird sich die personelle Situation im Verein deutlich wieder verbessern.

NK: Ein großer Verlust dürfte der Weggang von Geschäftsstellenleiter Lukas Schader bedeuten. Die Stellenausschreibung kam fast zeitgleich mit dem Abschied. War das nicht zu spät?

Florian Natter: Der Abschied von Lukas Schader war insgesamt relativ kurzfristig, insofern hatten wir auch nicht viel Zeit zum Reagieren. Wir freuen uns für ihn, dass er diese tolle Chance in Wiesbaden bekommen hat. Die Position ist enorm wichtig. Wir sind in Gesprächen und wollen bis zum Beginn der Rückrundenvorbereitung die Position neu besetzt haben.

NK: Apropos Personal. Wie ist der aktuelle Stand bei der Suche nach einem Sportlichen Leiter und Sportvorstand?

Florian Natter: Auch hier laufen die Gespräche, aber wir lassen uns nicht treiben. Aktuell bekommen wir es abgefedert. Gerade die Stelle des Sportlichen Leiters ist eine Schlüsselposition im Verein. Deswegen haben wir uns selbst hohe Anforderungen für die Besetzung gestellt.

NK: Machen wir beim Personal gleich weiter. Wie weit sind die Verhandlungen mit Trainer Peter Tretter und dem Thema Co-Trainer?

Florian Natter: Bei beiden Themen sind wir auf der Zielgeraden und hoffen noch in diesem Jahr etwas vermelden zu können.

NK: Peter Tretter hätte gerne nach der Winterpause schon einige Spieler für die nächste Saison unter Vertrag genommen. Wie ist dabei der jetzige Stand?

Florian Natter: Einige Spieler haben noch einen Vertrag über die Saison hinaus. Mit anderen Spielern wird nun in der Winterpause gesprochen. Auch wird im Winter bereits mit potenziellen Zugängen für den Sommer gesprochen.

NK: Als Trier in Pfeddersheim spielte, stand dort ein großer Betreuer- und Helferstab dahinter. Bei der Wormatia kommt der eher spärlich daher. Fehlt es an personeller Unterstützung?

Florian Natter: Sicher würde uns an der ein oder anderen Stelle mehr personelle Unterstützung gut tun. Wir freuen uns über jeden, der Lust hat bei der Wormatia mit anzupacken. Einfach sich auf der Geschäftselle oder per E-Mail unter geschaeftsstelle@wormatia.de melden – Es gibt immer interessante Aufgaben im Verein!

NK: Das Ziel sollte in naher Zukunft die Regionalliga sein. Was braucht die Wormatia, um sich in dieser Liga dauerhaft zu etablieren?

Florian Natter: Zuallererst müssen wir uns strukturell noch besser aufstellen und sicher auch einige Positionen zusätzlich besetzen. Wir benötigen auch im sportlichen Bereich ein klares Konzept, es darf in Zukunft nicht von Saison zu Saison alles über den Haufen geworfen werden. Am Ende spielt natürlich auch das Geld eine Rolle, da müssen wir uns noch breiter aufstellen und auch weitere Einnahmequellen erschließen.

NK: Was wären Ihre Wünsche zu Weihnachten für Verein, Spieler und Trainer?

Florian Natter: Dass alle gesund bleiben und der Verein dank der Unterstützung aller den eingeschlagenen Weg erfolgreich fortsetzen kann.

NK: Sehr geehrter Herr Natter, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Das Interview führte NK-Sportredakteur Marcus Diehl.