kicker.de: Worms-Torjäger Kasper: Ein "klassischer Strafraum-Stürmer" mit Eintracht-Dauerkarte
21.02.2024Mit 20 Treffern in 20 Spielen ist Daniel Kasper aktuell der Erfolgsgarant des Regionalliga-Absteigers Wormatia Worms. Die Zukunft des 21-jährigen Bilderbuch-Stürmers, der sich wohl auch schon in den Fokus höherklassiger Klubs gespielt haben soll, ist noch offen.
Wer die Bedeutung Daniel Kaspers für seine Mannschaft erahnen will, sollte vor allem einen Blick auf zwei Partien werfen: Aufgrund einer Sperre verpasste er die Spiele gegen den FC Bitburg (1:1) und die TSG Pfeddersheim (0:1). Ohne ihren Top-Torjäger holte Wormatia Worms gegen den Letzten und Drittletzten nur einen Punkt und kassierte empfindliche Dämpfer im Aufstiegsrennen.
Bundesweites Top-Niveau
Als "sehr ärgerlich" hat der 21-Jährige seine Zwangspause in Erinnerung – in Ludwigshafen hatte er nach einer Rudelbildung zuvor die Rote Karte gesehen. Es war die einzige Enttäuschung in einer ansonsten fabelhaften Spielzeit: 20 Treffer in 20 Spielen katapultierten ihn nicht nur an die Spitze der Torschützenliste der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, sondern auch auf Platz drei im bundesweiten Ranking der "Torjägerkanone für alle" (5. Liga).
"Daniel hat den Instinkt, das zeigt seine Quote. Er hat seine Stärken in der Box und ist körperlich sehr robust", sagt Peter Tretter. Der Wormatia-Trainer schätzt aber noch mehr an seinem Angreifer: sich für das Team aufzuopfern, gegnerische Abwehrreihen aggressiv anzulaufen, sich überdies in der Kabine einzubringen. Kurzum: "Daniel hat ein hohes Standing im Team."
Dabei hatte der heutige Torgarant zunächst einen schweren Stand in Worms. Im Sommer 2021 kam er aus der Jugend von Darmstadt 98 und hatte mit dem Sprung aus dem Nachwuchsbereich in eine gestandene Oberliga-Mannschaft zu kämpfen. Noch heute verspürt er daher Dankbarkeit gegenüber dem damaligen Wormatia-Coach Kristjan Glibo, dem Verein und den Fans. "Sie haben meinen Namen schon gerufen, als ich noch kein Spiel von Anfang an gemacht habe", erinnert sich Kasper, "auch daher fühle ich mich hier sehr wohl."
Der Knoten ist geplatzt
Während für ihn in der vergangenen Spielzeit verletzungsbedingt nur 17 Partien und drei Treffer notiert wurden, startete er nach dem Abstieg aus der Regionalliga durch. "Wenn ich daran denke, wo wir im Sommer standen, ist die Saison bisher sehr positiv zu bewerten. Wir haben realistische Chancen auf Platz zwei und sind noch im Pokal", betont er.
Während Worms bislang im 4-2-3-1 oder 4-3-3 agierte, deutet in der Restrunde vieles auf eine Systemumstellung hin. Durch die Verpflichtung von Rückkehrer Jan Dahlke (Carl Zeiss Jena) erhofft sich Tretter mehr Flexibilität – und sieht die Option, künftig mit zwei Mittelstürmern zu agieren. Kasper, der sich selbst als "klassischen Strafraumspieler" sieht, wird sich also weiterentwickeln müssen – ganz im Sinne des 1,87 Meter großen und 85 Kilo schweren Rechtsfußes: "Ich bin nicht satt. In der Wintervorbereitung habe ich mit meinem Athletiktrainer gearbeitet, viel für meinen Antritt getan und auch den linken Fuß trainiert."
Das große Ziel
Dabei hat der gebürtige Hesse das große Ziel vor Augen: "Ich will im Profifußball Fuß fassen. Meine Einstellung ist, aus mir das Beste zu machen. Und dann zu schauen, wofür es am Ende reicht." Wo wird Kasper, der sich längst in die Notizbücher so manches höherklassigen Vereins gespielt hat, also in Zukunft stürmen? Sein aktueller Vertrag endet im Sommer. Noch habe er weder mit Worms noch mit anderen Vereinen Gespräche geführt.
In der Winterpause habe er sich auf die Restrunde konzentrieren wollen – danach sei schließlich noch genug Zeit: "Klar ist: Irgendwann wird das Thema aufkommen, irgendwann muss man sich damit beschäftigen." Geht es nach seinem Trainer, wird sein Mittelstürmer auch 2024/25 das Wormatia-Trikot tragen. "Aktuell ist er bei uns sehr gut aufgehoben", sagt Peter Tretter, "Daniel sollte aber in den nächsten beiden Jahren den nächsten Step machen und eine Klasse höher spielen."
Immerhin eine Liga näher wäre er dann jenem Klub, den er schon als Kind anhimmelte: Eintracht Frankfurt. Noch immer hat er dort eine Dauerkarte und besucht Heimspiele mit seinem Vater und Bruder. Hier stürmte einst auch sein Vorbild, auch wenn es sich beim Idol des bulligen Angreifers um einen anderen Spielertyp handelte: Als Fan trug Kasper das Trikot des ehemaligen Eintracht-Kapitäns Ioannis Amanatidis.