Nibelungen Kurier: Glück muss auch einmal sein

17.03.2024

Von Marcus Diehl › Es war das Spitzenspiel des 27. Spieltages in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Gehalten hat die Partie nicht, was sie vielleicht im Vorfeld versprochen hat. Immerhin hat am Samstag der Tabellenzweite gegen den Fünften gespielt. Ihren Relegationsrang verteidigte der VfR Wormatia Worms mit einem 2:1(2:0)-Erfolg gegen Rot-Weiß Koblenz.

Dass es am Ende nur eine durchschnittliche Partie war, lag diesmal an der Wormatia. Zum ersten Mal in dieser Saison war das Team von Trainer Peter Tretter das glücklichere Team. Über die gesamte Spielzeit gesehen, waren die Gäste die bessere Mannschaft. Dafür schämen muss sich die Wormatia aber nicht…

Jeder hat noch das Spiel gegen Engers im Kopf. Damals wussten die Gäste nicht, wie sie in Führung gehen konnten. Jetzt war im Gegensatz dazu die Wormatia etwas überrascht, dass es zur Pause schon 2:0 gestanden hat. Es war ein „dreckiger“ Sieg, aber auch solche Partien können drei Punkte bringen.

Die Voraussetzungen schon vor dem Anpfiff waren nicht rosig. Das jüngste Pokalspiel steckte allen Akteuren in den Knochen. Nach dem Freitagabend-Training verabschiedete sich Maximilian Fesser mit Oberschenkelproblemen und am Samstagmorgen auch noch Sandro Loechelt, dessen Adduktoren zwickten.

„Teuer erkaufter Sieg“

Aber es kam noch schlimmer: In der 11. und in der 37. Minute mussten die beiden Innenverteidiger Simon Ludwig und Ivan Smiljanic vom Platz. Die Oberschenkelmuskulatur machte jeweils zu. „Ein teuer erkaufter Sieg. Die beiden geben eigentlich immer 100 Prozent“, meinte Trainer Peter Tretter.

Die Gäste starteten sehr mutig in die Partie und hatten nach wenigen Minuten ihren ersten Warnschuss abgegeben. Doch Torhüter Luca Pedretti war zur Stelle. Schon in der fünften Minute ging der VfR in Führung – unter großer Mithilfe der Gäste. Bei einem zu kurz geratenen Rückpass sprang Jan Dahlke dazwischen, war einen Schritt schneller als der Torhüter und hatte freie Bahn in Richtung Tor.

Ein frühes Tor, das hätte Sicherheit bringen müssen, tat es aber nicht. Die Gäste bleiben im Spiel und erspielten sich die besseren Chancen. Torhüter Luca Pedretti lenkte einen Kopfball um den Pfosten. Bei einem langen Ball wirkte die Defensive etwas unsortiert und beim Abschluss wäre die Situation auch ohne Pedretti keine echte Chance gewesen. Der Ball geht knapp am Tor vorbei.

In dieser Phase überzeugte der VfR nur durch ein Fehlpassfestival. Zum optimalen Zeitpunkt fiel das 2:0. Nach einer Balleroberung hätte Jan Dahlke auch den Doppelpass mit Yannik Marx spielen können. Er entschied sich für den Abschluss aus 20 Meter und der Ball landete abgefälscht im Netz.

Trainer Peter Tretter hierzu: „Es ist nicht so, dass wir die Tore geschenkt bekamen. Durch unser hohes Angreifen erzeugten wir Druck und haben sie uns erarbeitet.“ Die letzten Minuten der ersten Hälfte war die beste Zeit der Wormatia. Zunächst scheiterte Daniel Kasper im letzten Moment am Torhüter Maximilian Grote, beim Kopfball von Stefano Maier lenkte Grote den Ball auf die Latte.

Keine Mannschaft spielte so offensiv

So offensiv spielte in dieser Saison noch keine Mannschaft. Teilweise stand Koblenz mit vier Stürmer auf einer Linie. Die Abwehr der Wormatia hatte so eine Menge Arbeit, dabei standen zwei Spieler im Mittelpunkt: Nämlich die eingewechselten Moritz Maurer und Stefano Maier. Maurer stand in diesem Jahr bisher lediglich eine Minute auf dem Platz und Maier stand das erste Mal seit dem zweiten Spieltag auf dem Platz.

„Den Moritz kann ich nachts wecken und er spielt seinen Part ruhig und gelassen herunter. Stefano hatte eine lange Pause. Es freut mich für beide“, sagte Trainer Peter Tretter. Unter diesen Umständen machte die Abwehr der Wormatia ein gutes Spiel. Denn auch in der zweiten Hälfte spielten eigentlich nur die Gäste.

Die freien Zonen auf dem Platz konnte die Wormatia leider nicht nutzen. Es wäre das Spiel für einen Maximilian Fesser gewesen. Einige Konter wurden leider schlampig ausgespielt, sie brachten kein Tempo in das Spiel hinein. Alles war zu langsam und immer wieder wurde der Ball zurück gespielt. Das Spiel ruhig zu halten und zu kontrollieren war die Herangehensweise. Nur die richtigen Ideen hierzu hatte Koblenz auch nicht.

Elfer nach ungestümem Einsatz

Der Anschlusstreffer verschuldete Pascal Nicklis. Zu ungestüm war sein Einsatz im Strafraum. Den Elfer verwandelte Niklas Doll. Die letzten Minuten hatte die Defensive alles im Griff. Große Torchancen wurden nicht zugelassen. Nach vorne ging aber auch nicht viel. Der kämpferische Einsatz war wieder Top, sogar vorbildlich. Spielerisch scheint aber sehr viel Luft nach oben.

Im Fußball gleicht sich innerhalb der Saison vieles aus. Nimmt man das Spiel gegen Engers war jetzt die Wormatia endlich einmal dran. Hauptsache Gewonnen. So Trainer Peter Tretter: „Wir hatten ein anderes System als zuletzt und haben dann noch kurz vor Spielbeginn umbauen müssen. Eigentlich hätte Luca Jensen auf der Bank gesessen. Nach dem Spiel aber war ich froh, dass er gespielt hat. Er war der ruhende Pol im Mittelfeld.“