Nibelungen Kurier: Ekstase pur in der EWR-Arena
02.05.2024Von Marcus Diehl › Es läuft die 95. Spielminute. Die Wormatia spielt am Mittwoch einen Konter – über Luca Manganiello kommt das Spielgerät zu Younes Azahaf. Ein kleiner Schwenker an der Strafraumlinie, Abschluss und der Ball knallt ins rechte obere Dreieck. Das war der 2:1-Führungstreffer und gleichzeitig das Siegtor.
Die Mannschaft und die 779 Zuschauer flippten aus wie in den besten Zeiten. Eine Stimmung, als wäre etwas Entscheidendes errungen worden. Es ist aber nur ein Erfolg über den Abstiegskandidaten FV Dudenhofen und das ohne Trainer Peter Tretter, der krankheitsbedingt fehlte. Co-Trainer Benjamin Früh musste einspringen und fand lobende Worte für sein Team. „Es war ein sehr intensives Spiel und ich machen den Jungs ein großes Kompliment.“
Schlechte Spiel waren vergessen
Die Spiele im schlechten Monat April sind in einem Sekundenbruchteil vergessen, Fans und Team sind wieder vereint. Nach vier Spielen ohne Sieg, gab es nun endlich wieder einen Dreier. Den hat sich die Mannschaft auch verdient. Es war wieder eine Leistung des Willens, denn zu Beginn der Partie lief alles gegen die Wormatia. In der 11. Minute verließ Kapitän Sandro Loechelt schon den Platz. Nach einem lang gespielten Ball bekam er von einem Dudenhofener von der Seite noch etwas Druck. Es sah nach einer Muskelverletzung aus.
In der 19. Minute eine Szene mit zwei Seiten: Die eine ist das nicht geahndete Foulspiel an Kapitän Yannik Marx. Er wurde im Mittelfeld klar umklammert und gefoult. Für das Schiedsrichtergespann ab schien es kein Grund, um einzugreifen. Eine ganz krasse Fehlentscheidung.
Die andere Seite war die Reaktion von Yannik Marx. Die erste Gelbe Karte ist noch nachvollziehbar, die zweite direkt danach, aber nicht mehr. Er konnte vom Meckern nicht mehr lassen und sah so den Platzverweis. Das hieß, siebzig Minuten in Unterzahl. Bei diesen Temperaturen – gegen eine kämpferische und robuste starke Mannschaft wie die Gäste – eine Hammeraufgabe. Doch das Team stellte sich ihr. Es hielt voll dagegen und wurde auch sofort von den Fans honoriert. Es herrschte eine gute Stimmung.
Wormatia hatte viel Platz
Der für Löchelt eingewechselte Luca Manganiello hatte die Führung auf den Fuß. Schnell gespielt, tauchte er frei vorm Torhüter auf und konnte ihn umrunden, doch kurz vor der Torlinie wurde die Situation noch geklärt. Dudenhofen wurde mit der Übermacht etwas mutiger, hatte einige Abschlüsse, aber alle noch ungefährlich. Diesen Mut haben sie in der 38. Minute auch gleich bereut. Sie hatten der Wormatia zu viel Platz gelassen, den Umut Sentürk mit dem Zuspiel auf Jan Dahlke sofort gekonnt ausnutzen durfte. Mit Übersicht und Können veredelte Dahlke den Ball verdient zur 1:0-Führung.
Die Gäste mussten mehr investieren. Sie brauchten unbedingt die Punkte. Das machten sie auch in der zweiten Hälfte. Ihre Spielanlage war gar nicht so schlecht anzusehen und Dudenhofen kombinierte sich durch das Mittelfeld. Lange Bälle über die Außen waren auch ein probates Mittel. Gefährlich waren auch ihre Standards. Einen Kopfball nach einer Ecke parierte Luca Pedretti mit einem Super-Reflex.
Gästetrainer Kevin Hoffmann brachte die volle Kapelle an Offensivkräften. Etwas ungewöhnlich reagierte Benjamin Früh. Er wechselte zuerst Offensiv und setzte auf den zweiten Treffer. Bei einigen gut vorgetragenen Gelegenheiten, fehlt wieder einmal das passende Zuspiel.
Ausgleich in 82. Minute
In der 82. Minute dann der Ausgleich: Zu passiv und nicht konsequent genug agierte die VfR-Defensive. Nutznießer war Kennet Lopez, der den Ball über die Linie drückte. Wer jetzt dachte, das Spiel könnte kippen, wurde eines Besseren belehrt. Die Wormatia hatte die besseren Torchancen, Dahlke schoss zunächst über das Tor und Azahaf scheiterte am Torhüter.
Sekunden vor dem erhofften Schlusspfiff wollte Jan Dahlke für das Sahnehäubchen sorgen. Sechzig Meter vor dem gegnerischen Tor – der Keeper stand zu weit davor – schoss er den Ball an den Pfosten.
Nach dem Schlusspfiff feierten Zuschauer und Team den Erfolg. Diesen Zuspruch hatten sie auch verdient. „Zwei Rückschläge früh in der Partie, das Team pushte sich. Es kommt eine Eigendynamik auf und dann können einmal alle Dämme brechen. Das haben die leidenschaftlichen Fans und die Spieler, nach den letzten Wochen, verdient“, resümierte Benjamin Früh.
Wahrscheinlich ohne Trainer Tretter
Mit diesem Erfolg wurde der vierte Platz erobert, weiterhin acht Punkte hinter dem Zweiten Gonsenheim. Am Samstag geht es um 14 Uhr nach Pirmasens, sehr wahrscheinlich wieder ohne Cheftrainer Peter Tretter.